Die CES 2022 (Consumer Electronics Show) in Las Vegas hätte die erste große Tech-Präsenzmesse des Jahres werden sollen. Doch die Omikron-Entwicklung in den USA (zuletzt wurden über eine Million Neuinfektionen an einem Tag gemeldet) mit einem vertikalen Anstieg - so Virologe Anthony Fauci - macht den Veranstaltern einen Strich durch die Rechnung. Vor Eröffnung der Messe am 5. Januar sagten zahlreiche namhafte Hersteller ihre Teilnahme als Austeller ab. Und es dürfte mehr als fraglich sein, ob wirklich die Besuchermassen nach Las Vegas strömen, wenn Omikron und Schneestürme, wie das ZDF berichtet, Teile des öffentlichen Lebens in den USA lahmlegen und tausende von Flügen gestrichen werden.
CES um einen Tag verkürzt
Nachdem die CES 2021 nur virtuell und digital stattfand, sollte die CES 2022 wieder eine ganz "normale" Messe mit Publikum werden. In Anführungszeichen deshalb, weil das CES-Gesundheitskonzept vorsieht, dass nur vollständig Geimpfte mit Maske Zutritt zur Messe erhalten und vor Betreten einer der Ausstellungsflächen jeweils einen negativen COVID-19-Test nicht älter als 24 Stunden vorlegen müssen. Trotz dieser Maßnahmen und allen Durchhalteparolen zum Trotz, verkündete Gary Shapiro, Präsident und CEO der CTA - dem Veranstalter der CES - wenige Tage vor Messebeginn schließlich: "Wir verkürzen die Messe auf drei Tage und haben umfassende Gesundheitsmaßnahmen für die Sicherheit aller Besucher und Teilnehmer ergriffen." Und das, nachdem er noch wenige Tage vorher in einem Gastbeitrag im Las Vegas Review-Journal schrieb, "die CES wird und muss weitergehen".
Die lange Liste der CES-Absagen
Böse Zunge vermuten, dass sich Shapiro zur Verkürzung der Messe nicht deshalb entschloss, weil ihm der Gesundheitsschutz von Besuchern und Ausstellern am Herzen lag, sondern weil immer mehr prominente Hersteller, sonst Zugpferde der Veranstaltung, ihre Teilnahme absagten. Zu den großen Playern, die der Messe als Aussteller fernbleiben, gehören mittlerweile unter anderem Microsoft, Intel, AMD, Meta (Facebook, Instagram), Google, Amazon, der PC-Hersteller Lenovo, der HiFi-Konzern Harman, Panasonic, AT&T, T-Mobile, MSI, Nvidia, OnePlus, Pinterest, Procter & Gamble, TikTok und Twitter sowie IBM. Ebenso bleiben große Namen der Autoindustrie, die in der Vergangenheit die CES immer gerne nutzten, um ihre Visionen in Sachen Smart Vehicle und E-Mobilität zu präsentieren, der Messe fern - so etwa General Motors, BMW, Mercedes-Benz, Waymo oder Continental. Erschwerend kommt für den Veranstalter hinzu, dass viele Medien, auch aus der Gadget-Szene, eine Vorort-Teilnahme absagten - was wiederum dazu führt, dass zahlreiche Pressekonferenzen nur noch virtuell und digital stattfinden.
Dennoch kann Shapiro noch immer auf über 2.200 Austeller verweisen, darunter große asiatische Player wie Samsung, Sony oder LG. Das Gros sind aber zahlreiche Start-ups, die sich eine kurzfristige Absage entweder nicht leisten können, oder aber befürchten, bei einem rein digitalen Messe-Auftritt nicht wahrgenommen zu werden.
Die Trends der CES 2022
Sieht man einmal von den Corona-Widrigkeiten ab, mit denen die CES 2022 zu kämpfen hat, so dürften die Messe zwei Megatrends prägen: Die intelligente Automatisierung und die Entwicklung des Metaversums. Ein weiteres Thema auch mit Blick auf die Post-COVID-Wirtschaft dürften Lösungen der Künstlichen Intelligenz (KI) sein. So sind während der Messe zahlreiche Ankündigungen smarter Produkte zu erwarten. Und, trotz der Absagen großer Autokonzerne, wird auf der CES 2022 ein Altbekannter wieder eine große Rolle spielen: Die Technologie der autonomen Fahrzeuge gepaart mit der Elektromobilität. So präsentierte Mercedes-Benz virtuell mit dem VISION EQXX ein Forschungsfahrzeug, das eine Reichweite von über 1.000 Kilometern mit nur einer Batterieladung haben soll. Zudem dient das Fahrzeug als Technologieträger in Sachen KI im Auto sowie softwaregesteuertemEntwicklungsprozess.