Markant hat sich spezialisiert auf die sogenannte Zentralregulierung: Alle Lieferungen an die Filialen eines oder mehrerer Handelsunternehmen erfasst Markant zentral und verrechnet sie mit dem Lieferanten zu bestimmten Zeitpunkten. Die Handelskette und die Lieferanten werden dadurch vom Abrechnungs- und Zahlungsprozess entlastet, da der Dienstleister Markant alle entsprechenden Operationen übernimmt.
Pro Woche fallen allein in Deutschland etwa 25.000 per EDI versandte Liefer- und Rechnungsbelege an. Die Lieferanten schicken die Rechnungen an Markant, während der eigentliche Warenverkehr direkt zu den Filialen läuft. Die Auslieferung der Waren ist so entkoppelt vom Rechnungs- und Zahlungsverkehr, der von Markant - und nicht von den Lieferanten und den Retailhäusern - abgewickelt wird.
Im margenschwachen Food- und Nonfood-Handelsgeschäft werden mit dieser Vorgehensweise Rationalisierungs- und Kosteneffekte erzielt. Die Bandbreite der an das System angebundenen Firmen ist sehr groß: Laut Markant erreicht man europaweit einen Außenumsatz von etwa 50 Milliarden Euro und einen Verrechungsumsatz von 25 Milliarden Euro pro Jahr. Mittelständische Handelsunternehmen verfügen damit über eine Alternative zu den Handelsriesen Edeka, Rewe oder Metro, die für ihre direkt angeschlossenen Mitglieder und Filialen neben dem eigentlichen Warengeschäft ebenfalls Aufgaben der Zentralregulierung übernehmen.
Für das Rechnungswesen hatte Markant bereits 1990 Software von SoftM eingeführt – mainframe-gesteuert und mit aus heutiger Sicht altmodischer schwarzer Bildschirmoberfläche mit grünen Buchstaben, ohne Excel- oder Word-Anbindung. Im Rahmen einer Neuausschreibung wurden zunächst acht Anbieter angeschrieben, von denen nach einem Prüfungsprozess mit ein- und zweitägigen Workshops schließlich zwei in die engere Wahl kamen.
Warum sich Coda/Agresso gegen SAP durchsetzte
So standen sich das monolithische und komplexe System für Rechnungswesen von SAP und das des Anbieters Coda/Agresso gegenüber. Wie Ulrich Greber, Leiter des Rechnungswesens von Markant, berichtet, verglich man systematisch den Implementierungsaufwand, die Akzeptanz bei den Mitarbeitern und die Anschaffungs- und Wartungskosten miteinander.
Coda machte auch deshalb das Rennen, weil das Programm neben den üblichen Buchungsfunktionen über das Tool Coda XL nicht nur Daten in Excel auslesen, sondern auch Datenblätter und Mengenangaben aus Excel-Tabellen in das Finanzsystem übernehmen kann. Greber hebt die Einfachheit des Systems und die inviduelle Anpassung der Buchungsmasken hervor.
Markant wird Coda-Software auch bei den Mandanten der Zentralregulierung einführen. In einem abschließenden Schritt des Gesamtprojektes soll die Überführung der Eigengeschäftsmandanten der Konzerngruppe in das System "2count Financials" erfolgen.