Steiniger Weg zum strategischen Unternehmensberater

Warum sich CIOs unter Wert verkaufen

06.01.2009 von Riem Sarsam
IT-Chefs wissen zwar, wie sie das Business unterstützen können. Doch hapert es noch an der Umsetzung und an Führungsqualitäten. Verschenktes Potenzial, wie eine Studie belegt. Denn sie können es besser - langsam aber sicher.
Auf dem Weg nach oben muss sich der CIO bei der Führungsriege als Stratege beweisen.
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Das Berufsbild des CIOs ist weiter ausbaufähig. Zu diesem Ergebnis kommt das Center for CIO Leadership, das von IBM unterstützt wird. In seiner "2008 CIO Leadership Survey" rät es IT-Chefs, mehr Verantwortung im Unternehmen zu übernehmen.

Entscheidend für den Erfolg als CIO sind demnach vier Schlüsselfaktoren: Führungsverhalten, Unternehmensstrategie und Geschäftsprozesse, Innovationen und Wachstum sowie Betriebsstruktur und Mitarbeiterentwicklung.

Viele CIOs sind laut Studie dazu bereit, eine strategische Führungsrolle in ihren Unternehmen einzunehmen. Sie richten ihre Arbeit und ihre Teams enger als zuvor an den Zielen der CEOs und der Führungsriege aus. Noch nie waren IT-Verantwortliche in einer besseren Position als heute, um Innovationen gezielt voranzutreiben.

Allerdings liegt noch ein weiter Weg vor den CIOs, bis sie vollständig in die strategische Entscheidungsfindung ihres Unternehmens eingebunden werden. Noch liegt ihre Verantwortung oft vor allem darin, technische Lösungen zum Geschäftserfolg beizusteuern. Verschenktes Potenzial, findet Harvey Koeppel, Geschäftsführer des Center für CIO Leadership: "Der CIO ist die einzige Führungskraft im Unternehmen, die eine End-to-End-Sicht auf die weltweiten Geschäftsprozesse hat." IT-Chefs seien deshalb bestens dafür gerüstet, um sich vom reinen Technologie-Lieferanten zu einem strategischen Unternehmensberater zu entwickeln.

Das zeigen auch die Ergebnisse der Studie: So gaben 91 Prozent der befragten CIOs an, eine klare Vorstellung zu haben, wie sie mit der IT ihre Firma voranbringen wollen. Neun von zehn steuern bereits Mitarbeiter ohne formelle Weisungsbefugnis. 85 Prozent arbeiten bereits an Initiativen, die das Unternehmen flexibler machen und somit besser auf Veränderungen reagieren lässt.

Der Entscheider: CIOs in der Geschäftsführung

Außerdem haben immer mehr CIOs einen festen Platz in der Geschäftsführung. 87 Prozent der Befragten haben eine gute Beziehung zu den Entscheidern im Unternehmen. Allerdings nutzen noch nicht alle IT-Chefs die Möglichkeiten in vollem Umfang. Nur 67 Prozent arbeiten aktiv daran, die Unternehmensstrategie aktiv weiterzuentwickeln.

Es gibt noch ein Problem: Obwohl CIOs zunehmend zu Innovationstreibern werden, besteht nach wie vor eine große Lücke zwischen realisierbaren und tatsächlich umgesetzten Projekten. Nur knapp zwei Drittel der IT-Chefs haben bereits technologiegetriebene Geschäftsmöglichkeiten identifiziert und konnten anschließend auch die dafür nötigen Ressourcen sichern.

Weiteres Manko ist: CIOs wissen zwar, welche Richtung sie mit der IT einschlagen müssen, tun sich aber schwer, Aufgaben zu delegieren und sich Nachwuchs heranzuziehen. 93 Prozent der Befragten wissen zwar, welche Kenntnisse sie in ihrem Team brauchen. Aber nur 64 Prozent haben eine konkrete Vorstellung davon, wie sie ihre Mannschaft ausbauen sollen und neue Leute akquirieren können.

Für die "2008 CIO Leadership Survey" befragte das Center knapp 300 CIOs aus 45 Ländern und 32 Branchen.