Ich bin kürzlich über einen interessanten Artikel gestolpert. Bemerkenswert fand ich daran insbesondere folgende Aussage: "In den letzten zehn Jahren ist die Einführung der Cloud von der Ausnahme zur Regel geworden. Und doch spüren viele Unternehmen, die die Cloud nutzen, eine akute Belastung. Mit anderen Worten: Die Cloud zu nutzen, kostet viele Unternehmen möglicherweise mehr, als es ihnen tatsächlich einspart."
Es gibt zahlreiche andere Artikel und auch Studien, die diese Einschätzung untermauern. Die anfängliche Annahme, Cloud Computing würde dazu beitragen, Betriebskosten einzusparen, hat sich für viele Global-2000-Unternehmen als falsch erweisen. Das liegt allerdings nicht (nur) an Cloud-Anbietern oder der Technologie selbst: Die Anwenderunternehmen machen Fehler, die den Business-Mehrwert, den sie mit der Cloud erzielen sollten, zunichte machen.
Dabei begegnen mir folgende drei Gründe am häufigsten, wenn es um die Frage geht, warum Unternehmen mit Cloud Computing weniger als versprochen sparen und dafür mehr als geplant ausgeben.
3 Gründe für exorbitante Cloud-Kosten
Erstens gibt es wenig oder gar kein Monitoring. Dabei ist es ein häufiges Problem, dass Unternehmen ineffektives oder gar kein Cloud-Kostenmanagement betreiben - Stichwort Finops. Solche Lösungen sollten Observability-Systeme in Sachen Cloud-Kosten mitbringen. Das hilft dabei, zu reporten, was wo von wem und zu welchem Zweck ausgegeben wird.
Ist das nicht der Fall, kann es beispielsweise dazu kommen, dass Cloud-Speicherdienste gestartet, aber nie wieder abgeschaltet werden. Andere Szenarien sind Cloud-Nutzer, die Services ohne triftigen Grund beanspruchen und Entwickler, die ihr Cloud-Budget absichtlich überziehen, weil sie genau wissen, dass niemand darauf achtet. Wenn Ihnen das bekannt vorkommt, sollten Sie tätig werden: Ohne Transparenz und Einblick in die Ausgaben die Cloud zu nutzen ist so ähnlich, wie blind und ohne Cockpit Auto zu fahren. Sie wissen weder, wie schnell Sie fahren noch, wann Ihnen der Sprit ausgeht. Am Ende wird eine exorbitante Abrechnung stehen, die alle überrascht und weit über den ursprünglich angenommenen Betrag hinausgeht.
Zweitens gibt es oft keine Disziplin und Verantwortlichkeiten beziehungsweise Rechenschaftspflicht. Wenn die Cloud-Kosten nicht überwacht werden, ist nicht ersichtlich, welche Kosten auflaufen. Die andere Seite der Medaille ist die Rechenschaftspflicht: Selbst wenn Unternehmen ihre Cloud-Ausgaben überwachen, sind diese Daten nutzlos, wenn allgemein bekannt ist, dass keine Sanktionen folgen. Damit Menschen ihr Verhalten ändern und sparsam mit Cloud-Ressourcen umgehen, brauchen sie Anreize und bei Zuwiderhandlung müssen Konsequenzen folgen.
Dieses Problem lässt sich in der Regel durch unpopuläre Entscheidungen seitens der Unternehmensleitung beheben. Dabei haben Sie nur zwei Optionen: Entweder Sie kümmern sich jetzt um die Rechenschaftspflicht - oder sie warten ab und machen dadurch alles nur komplexer.
Drittens hapert es in vielen Unternehmen daran, die Cloud-Ressourcen zu optimieren. Eines der Hauptziele eines soliden Finops-Programms ist es, die Cloud-Ausgaben zu verringern. Das übergeordnete Ziel und gleichzeitig der diffizilste Part: Mehr Business-Mehrwert mit geringeren Cloud-Ausgaben zu erzielen.
Auch wenn sich das Vorgehen dabei je nach Unternehmen unterscheidet, verlassen sich die meisten Firmen auf Cloud-Cost-Observability-Systeme, um die Ursachen für unnötige Ausgaben zu finden und zu beseitigen. Ein solches System kann auch dabei unterstützen, neue, kreative Wege zu finden, um weniger für dieselben Ressourcen auszugeben - etwa durch Rabattprogramme oder reservierte Instanzen.
Mit einer soliden Finops-Strategie und -Implementierung lassen sich alle drei genannten Probleme lösen. (fm)
Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation InfoWorld.