Mobile Security

Was CIOs den Schlaf raubt

15.05.2013 von Christoph Lixenfeld
Forrester benennt vier zukünftige Bedrohungen durch mobile Endgeräte. Die Vorhersagen sollen CIOs dabei helfen, Sicherheitslücken schon heute zu schließen.
Overkill: Mobile Endgeräte produzieren minütlich ungeheure Datenberge.
Foto: Cybrain/Fotolia

Nichts treibt in diesen Tagen CIO so konsequent den Angstschweiß auf die Stirn wie Mobility. Besonders Bring-your-own-Device (BYOD), also das hemmungslose Nutzen eigener Endgeräte in der Firma, hat noch jeder Sicherheitsstrategie ihre Grenzen aufgezeigt. Datenverlust, Datenlecks, Privacy-Diskussionen - ein unerfreuliches Thema jagt das nächste.

Die Beschäftigung mit all diesem Wahnsinn bringt CIOs den eigentlichen Unternehmenszielen keinen Millimeter näher, trotzdem bleibt ihnen nichts anderes übrig. Das sagt Chenxi Wang, Analystin bei Forrester Research. Sie hat vier zentrale Bedrohungen ausgemacht, von deren Bewältigung ihrer Meinung nach die Zukunft von Mobility-Lösungen in Unternehmen abhängt. Schon heute setzen sich die meisten Unternehmen mit dem Thema BYOD auseinander: Nach Berechnung von Forrester haben ca. 70 Prozent aller Organisationen eine BYOD-Policy - notgedrungen.

Denn 62 Prozent der Menschen, die Smartphones beruflich nutzen und 56 derjenigen, die Tablets im Job einsetzen - auch diese Zahlen stammen von Forrester - haben die Geräte selbst angeschafft. Zur Frage, wie sich unsere mobile Arbeitswelt weiterentwickeln wird, hat Forrester vier Vorhersagen gemacht. (Auch die im Folgenden ganannten Zahlen beziehen sich auf die USA).

Vorhersage 1: Mehr eigene Laptops

Das Smartphone ist für viele Menschen zu einer Art Fetisch geworden.
Foto: fotolia.com/Benicce

Absolut jeder bringt zukünftig ein mobiles, selbst angeschafftes Device mit ins Büro, und bei diesen Geräten handelt es sich nicht nur um Smartphones und Tablets. Aktuell gehören bereits 39 Prozent aller Job-Laptops ihren Benutzern und nicht dem Arbeitgeber. Chenxi Wang von Forrester ist davon überzeugt, dass sich der Trend zum selbst mitgebrachten Laptop 2013 und danach deutlich verstärken wird.

Immer mehr eigene Geräte, das bedeutet auch, dass der Bedarf nach mobilem Zugriff auf Unternehmensinhalte steigt. Firmen müssen in Lösungen investieren, die ihre Unternehmensanwendungen und Daten erstens drahtlos und zweitens auch remote, also vom Home Office aus, zugänglich machen; einschließlich der erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen.

Außerdem müssen Unternehmen ihre Anwendungslandschaft in Richtung Software-as-a-Service weiterentwickeln. Die Zeiten der lokal gehosteten Client/Servicer Architekturen werden auch deshalb enden, so Forrester, weil sich damit mobile Mitarbeiter schwerer einbinden lassen.

Vorhersage 2: On-Demand-Virtualisierung wird kommen

Firmen, die BOYD zwar nicht lieben, aber doch zumindest aktzepzieren, setzen in der Regel auf sogenannte MDM-Technologien, um mit deren Hilfe ihren Sicherheitsregeln auch auf den mitgebrachten Geräten Geltung zu verschaffen. Doch der Aufwand dafür ist sehr groß, und nach Ansicht von Chenxi Wang haben immer weniger CIOs Lust dazu, den Sicherheitslücken jedes einzelnen Handhelds auf jedem Schreibtisch nachzuspüren.

Die Lösung lautet mobile Virtualisierung: Beim mobilen Zugriff werden Privatdaten und Firmendaten virtuell voneinander getrennt. Nachteil solcher Lösungen ist, dass sie den Zugriff und die Nutzeung verkomplizieren.

Solange Handys noch Telefone waren keine Computer, gab es auch keine Datendebatte.
Foto: IBM, Nokia, Apple, Samsung

Noch. Forrester-Analytin Chenxi Wang ist davon überzeugt, dass schon bald Virtualisierungslösungen zur Verfügung stehen werden, bei deren Gebrauch der User von der beschrieben Trennung der Daten nichts oder fast nichts bemerkt. Vorstellbar ist zum Beispiel, dass bestimmte Apps auf einem Smartphone Zugang zum Firmennetzwerk öffnen, andere schlicht ohne Zugangsbeschränkung ins Www führen.

Vorhersage 3: HTML5-Apps sind die Zukunft

"HTML5-Applikationen sind aus mehreren Gründen attraktiv," sagt Chenxi Wang von Forrester Research. "Sie sind einfacher und billiger zu entwickeln und unkomplizierter zu managen als herkömmliche Apps.

Diese werden für den Konsumentenmarkt ihre Bedeutung behalten, aber für den Enterprise-Bereich glauben wir an HTML5." Und das bedeute, dass viele Apps vom Device in die Cloud wandern.

Zvorhersage 4: Die nächste Datenschutzdebatte steht bevor

"Wenn wir nicht aufpassen, kann durch die vielen Geräte und die vielen Sensoren um uns herum bald jede unserer Bewegungen rund um die Uhr überwacht werden - das wäre eine wahrhaft Orwellsche Welt", findet Chenxi Wang.

Weit davon weg sind wir ihrer Meinung nach nicht mehr: "2013 werden wir eine ganze Reihe neuer Services erleben, die auf Echtzeit-Nutzeranalysen beruhen, und die genau darauf innovative Geschäftsmodelle gründen. Gleichzeitig wird es auch eine Reihe von Gerichtsverfahren und Urteilen in dieser Sache geben, die die Diskussion maßgeblich beeinflussen."