Im Großen und Ganzen stehen CIOs vor ihren C-Level-Kollegen aus anderen Abteilungen gut da. Ihre Arbeit ist anerkannt. Das geht aus dem weltweiten Report "ITGI Global Survey - An executive view of IT governance" vom IT Governance Institut aus den USA hervor. Das Wichtige steckt im Detail - wie groß der Abstand zu den Nicht-IT-Kollegen ist, offenbart sich erst auf den zweiten Blick.
Doch das Gute zuerst: Mehr als jeder Zweite (51 Prozent) von 250 befragten Nicht-IT-Führungskräften betrachtet die IT als "sehr wichtig" für den Unternehmenserfolg. Weitere 36 Prozent halten sie für "einigermaßen wichtig". Knapp sechs von zehn Studienteilnehmern (58 Prozent) stellen fest, dass die IT die Erwartungen des Unternehmens erfüllt. Dreizehn Prozent erklären sogar, die Erwartungen würden übertroffen.
Mit 21 Prozent gibt allerdings gut jeder Fünfte an, die IT erfülle die Erwartungen nicht ganz. Eine Minderheit von fünf Prozent ist richtig unzufrieden.
Insbesondere, was Effizienz und Effektivität angeht, gilt IT als wichtig für das Unternehmen. Dagegen spielt sie nur eine untergeordnete Rolle als Innovator.
Das Bild zeigt jedoch Risse, wenn die Studienautoren nachhaken. So zum Beispiel bei der Frage, ob sich IT-Investitionen auszahlen. Ja, tun sie, behaupten knapp drei von vier Managern (74 Prozent) - und schon einen Punkt weiter unten auf dem Fragebogen erklären 54 Prozent, der Return on Investment (ROI) habe Grenzen.
Welche Grenzen das sind, wollten die Studienautoren wissen. 37 Prozent nennen Schwierigkeiten beim Implementieren von Anwendungen. 20 Prozent erklären, es liege an der Firmenkultur. Leider wird das nicht weiter ausgeführt. Und 18 Prozent wissen, dass es diese Grenzen gibt, können aber nicht angeben, worin sie bestehen.
Keine Metriken für IT-Governance
70 Prozent der Befragten erklären, ihr Unternehmen verfüge über eine IT-Governance, die auf die allgemeinen Firmenrichtlinien abgestimmt ist. Einhaltung der IT-Governance ist meist Vorstandssache. Allerdings: Nur jeder fünfte Befragte erklärt, es gebe festgelegte Kriterien und Prozesse, um das Befolgen der Governance zu überprüfen. 38 Prozent messen lediglich ad hoc. Und weitere 20 Prozent halten IT-Governance für wichtig, haben aber gerade erst angefangen, die konkrete Umsetzung zu besprechen.
Stichwort Besprechen: Die Studienautoren haben erfragt, wie häufig IT-Angelegenheiten im Vorstand besprochen werden. Von Fall zu Fall, antwortet eine Mehrheit von 58 Prozent vage. Nur bei 37 Prozent steht das Thema routinemäßig auf der Tagesordnung.
Das ist insofern überraschend, als 58 Prozent der Befragten erklären, der CIO sitze mit im Vorstand. Dort, wo er draußen bleiben muss, haben die Studienautoren nach dem Grund gefragt. Fazit: 59 Prozent ziehen es vor, das Führungsgremium klein zu halten. In diesem exklusiven Club hat die IT offenbar keinen Platz.
Immerhin berichtet der CIO in 23 Prozent der Unternehmen an den Vorstand. In zwölf Prozent wendet er sich an den CEO. Weit häufiger jedoch, in 42 Prozent der Firmen, berichtet der CIO an den Chief Financial Officer (CFO).
Rolle des CIO stärken
Das IT Governance Institute (ITGI) kann, wie sein Name bereits verrät, die Ergebnisse nicht unkommentiert lassen. Die Studienautoren appellieren an die Entscheider, Governance ernstzunehmen. Das heißt: Unternehmen sollten klare Verantwortlichkeiten und Metriken festlegen. Ziel ist, das Potenzial der IT besser zu nutzen. Daher solle der CIO auch direkt an die oberste Führungsriege berichten, so das ITGI.
Das IT Governance Institute (ITGI) hat für die Studie "ITGI Global Survey - An executive view of IT governance" weltweit mehr als 250 Führungskräfte außerhalb der IT befragt.