So groß war die Überraschung dann doch nicht mehr. Das auf der WWDC 10 vorgestellte iPhone 4 entsprach im Großen und Ganzen dem Prototyp, den sich das Gadget-Blog Gizmodo mehr oder weniger lauter gesichert hat. Steve Jobs kündigt als Highlight den neuen Touchscreen des Gerätes an. Das sogenannte Retina-Display bietet wie gehabt Multi-Touch-Funktionen, besticht aber in erster Linie durch eine hohe Auflösung.
Die neue Auflösung könnte allerdings dafür sorgen, dass nicht mehr alle Apps sofort auf dem Gerät laufen, möglicherweise müssen Entwickler diese neu anpassen. Inhalte soll das Gerät mit 960 x 640 Pixel darstellen - ohne dass das Gerät selbst dabei größer ist als die Vorgänger. Im Gegenteil, durch einen neuen Rahmen ist das iPhone 4 noch einmal schmaler. Dieser neue Rahmen, genannt Band, fungiert zusätzlich noch als Antenne für UMTS und WiFi. Nutzer können Daten weiterhin über UMTS und HSDPA erhalten, für den WLAN-Einsatz ist erstmals der neue N-Standard mit integriert.
Erstmals bei einem iPhone redet Apple offen über den genutzten Prozessor. Kein Wunder, handelt es sich dabei doch um den A4, eine Eigenentwicklung, der auch im iPad eingesetzt wird. Apple verspricht damit nicht nur mehr Rechenleistung, die neue Technik soll auch mehr Strom sparen - der hohe Stromverbrauch ist ein Makel, der seit Beginn an den Smartphones haftet.
Auf der Rückseite wurde nun eine Fünf-Megapixel-Kamera integriert, die bessere Bilder liefern soll. Erstmals ist auch auf der Vorderseite eine Kamera verbaut. Apple will damit eine rudimentäre Videotelefonie, genannt Facetime, ermöglichen. Facetime wird zunächst nur per WLAN und nur zwischen zwei iPhone 4 funktionieren.
Abgespecktes Multitasking - keine Standard-Anschlüsse
Viel Aufsehen hat Apple mit angeblichen Multitasking-Funktionen des neuen Betriebssystems erregt - Multitasking ist zwar enthalten, von Apple aber sehr eingeschränkt. So kann man nicht einfach zwei Programme in den Hintergrund schalten, sondern Entwickler sind auf sieben verschiedene Funktionen beschränkt. Unsere Schwesterzeitung Macwelt hat die einzelnen Multitasking-Optionen detailliert vorgestellt:
Audio Service: Apps können Musik im Hintergrund abspielen. Dazu gehören auch Streaming Apps.
Fast App Switching: Applikationen können den aktuellen Zustand abspeichern und schnell wiederherstellen.
Location Services: Apps können den aktuellen Standort auch dann weiter bestimmen, wenn die Anwendung gewechselt wird. Problematisch könnte es hier allerdings sein, dass das GPS-Modul eine Menge Strom benötigt.
Voice over IP: Gespräche, die über das Internet Protocol abgewickelt werden, können nun auch weiterlaufen, wenn eine andere Anwendung geöffnet wird. Das ist beispielsweise für Konferenz-Apps praktisch, bei denen das Gespräch weitergeführt wird, während eine Präsentation abläuft.
Push Notifications und Local Notifications: Damit werden die Push-Infos aus dem letzten Update erweitert. Apps können nun auch selbstständig Informationen im Hintergrund abrufen.
Task Completion: Damit können Anwendungen im Hintergrund Aufgaben weiter abarbeiten. So können beispielsweise Anwendungen Bilder weiter ins Web hochladen auch wenn eine andere App in den Vordergrund geladen wird.
Für Nutzer ärgerlich: Auch beim iPhone 4 verzichtet Apple auf eine Standard-Anschluss für Datenübertragung und Strom. Wieder kommt der 30-Pin-Dock-Connector zum Einsatz, während andere Hersteller wie RIM, Nokia oder HTC bereits auf Micro-USB setzen. Das ist besonders seltsam, da Apple wie andere Hersteller auch eigentlich bis 2012 Micro-USB nutzen wollte. Scheinbar will der Konzern noch möglichst lange vom Verkauf von exklusivem Zubehör profitieren.
Das neue Betriebssystem firmiert nun übrigens unter iOS4, es wird auch für ältere Smartphones zu haben sein. Allerdings sind nur iPhone 3G und iPhone 3GS kompatibel.