Es reicht, dass Umsatz und Konsumenten wegbrechen, bitte nicht auch noch die besten Leute. Diese Sorge scheint Personalverantwortliche umzutreiben, wie eine Studie von Aberdeen ergeben hat. Auf einer Skala von Eins (für "sehr unwichtig") bis fünf ("sehr wichtig") erreicht der Punkt "Top-Talente binden" einen Wert von 4,03. Damit gilt er in der HR (Human Ressources) als größtes Anliegen 2009.
Wie die Analysten herausgefunden haben, hängen Mitarbeiterbindung und -Produktivität auch vom Software-Einsatz ab. Sie unterscheiden die untersuchten Firmen in besonders Erfolgreiche ("Best in Class"), Durchschnitt und Nachzügler ("Laggard").
Dazu ein paar Zahlen: Die "Best in Class"-Unternehmen (BiC) haben die Mitarbeiterbindung um 31 Prozent gesteigert, Durchschnittsfirmen nur um vier Prozent. Den Schlusslichtern sind dagegen viele Angestellte weggelaufen. Sie müssen ein Minus von sechs Prozent hinnehmen.
Die durchschnittliche Performance eines Mitarbeiters ist bei den BiCs im Jahresvergleich um 27 Prozent gestiegen. Das Mittelfeld kommt nur auf sechs Prozent. In den Laggard-Betrieben sank dieser Wert um drei Prozent.
Aberdeen hat die Studienteilnehmer hinsichtlich ihrer Software-Nutzung verglichen. Es zeigt sich, dass die erfolgreichen Firmen überdurchschnittlich oft Performance-Management-Tools einsetzen, Workflows automatisieren und der Belegschaft Online-Schulungen anbieten. Außerdem fördern sie Kommunikation und Vernetzung der Mitarbeiter durch Collaboration-Werkzeuge.
Dashboards und Self-Service-Software sind gefragt
Besonders häufig arbeiten die BiCs mit Self-Service Software. Mitarbeiter können auf Portale zugreifen (53 Prozent der Nennungen), Manager auf Dashboards (42 Prozent).
Laut den Zahlen der Analysten wollen 42 Prozent der Musterfirmen im kommenden Jahr in Technologien für den HR-Bereich investieren. Von den Durchschnittsfirmen wollen 27 Prozent nachziehen. Allerdings machen die Studienautoren keine Angaben zur geplanten Höhe der Investitionen.
Aberdeen verwendet das Schlagwort einer strategischen Personalentwicklung - im Gegensatz zu einer reaktiven - bei den besonders erfolgreichen Unternehmen. Kennzeichen sind die Definition von Kern-Kompetenzen und Rollenbeschreibungen für jede Tätigkeit. Außerdem werden Manager wie Mitarbeiter stärker in die persönliche Verantwortung genommen.
Aberdeen hat für die Studie "The 2009 HR Executive’s Agenda" mit Entscheidern aus mehr als 400 Unternehmen gesprochen.