Die Consulting-Gruppe Bowen Craggs hat zusammen mit der Financial Times zum fünften Mal den FT Bowen Craggs Index veröffentlicht. Auf der Basis umfangreicher Befragungen und Analysen zeigt der Index, welche Unternehmen mit der Gestaltung ihrer Website vorne liegen.
Die Ergebnisse sind auch deshalb für Retailer besonders interessant, weil sie erfolgreiche Beispiele aus dieser Branche zeigen. Darüber hinaus könnten Händler aus vielen anderen Websites lernen, wie ein erfolgreiches Design aussieht und wie man allein mit der Gestaltung des Internet-Auftritts Interessenten und Käufer zu sich herüberzieht.
Für Bowen Craggs stellt die Website eines Unternehmens ein Fenster dar, mit dem man sich der Welt präsentiert. Immer wenn der Name eines Unternehmens in der Öffentlichkeit fällt, werden unzählige Personen sich die jeweilige Internet-Seite ansehen. Das gilt zum Beispiel bei einer angekündigten Investition oder bei neu angekündigten Produkten, oder wenn man gar schlechte Nachrichten wie Umsatzrückgang oder eine sonstige Krise zu bewältigen hat Dabei ist es mehr als opportun, einen guten "ersten Eindruck" zu hinterlassen oder einen schlechten zu korrigieren.
Im Zeitalter von Facebook, YouTube und Twitter gehen Informationen oft rasend schnell um die Welt, und unversehens können die Zugriffe auf eine Website explodieren, wie es zum Beispiel BP nach der Umweltkatastrophe vor der US-Küste ergangen ist. Neue Apps für iPhone, iPad oder Android-Geräte werden ebenfalls zu massiven Klicks auf einzelne Websites führen. Intelligente Unternehmen sollten hierfür vorbereitet sein.
Besonders gut gestaltete Internet-Auftritte haben nach Ansicht des FT Bowen Craggs Index unter anderen diese Firmen:
Den kompletten Index kann man hier ansehen: http://bowencraggs.com/ftindex/indices
Laut David Bowen von der Consulting-Gruppe haben sich einige Unternehmen etwas Besonderes für ihr Web-Design einfallen lassen und konnten so höhere Plätze in dem Index ergattern. Zum Beispiel hat sich Siemens nicht zum ersten Mal einen totalen Schnitt ausgedacht: Man hat sich praktisch auf der Homepage neu erfunden, nachdem schon 1997 eine Multimedia-Seite installiert worden war, die sich jeden Monat in einem neuen Gewand zeigte. Aktuell wurde dieser Ansatz dadurch ersetzt, dass eine Reihe von Kurzfilmen mit verschiedenen Marketing-Botschaften gezeigt wird, die teilweise von bekannten Filmregisseuren gedreht wurden.
Siemens platziert schön gemachte Filme als Aufmacher
So endet ein kleiner, interessant gemachter Film über den Alltag eines Londoner Busfahrers mit der dezenten Botschaft: "Städte müssen ihre CO2-Emissionen reduzieren, um lebenswert zu bleiben. Mit Hybrid-Motoren macht London seine roten Busse grüner. Leon Warner fährt einen Bus mit Hybrid-Antriebssystem von Siemens."
Während Siemens hier eine klare Linie verfolgt, gehen Hewlett-Packard oder die Bank BNP Paribas laut Bowen mit einer Häppchen-Taktik vor, die viele Web-Besucher verwirren dürfte: Bei HP stehen unterschiedliche Designs im Wettstreit miteinander, und bei BNP Paribas werden Jobsuchende gleich mit zwei unterschiedlich aussehenden Microsites konfrontiert.
Als "Kings of Content“ (Könige des Inhalts) bezeichnet Bowen die Internet-Auftritte von General Electric und Google: Sie hätten wesentlich mehr interessante Inhalte anzubieten als viele andere. Bei Google sind es neben den (kostenlosen) eBooks oder Applikationen zum Beispiel Tools wie Google Earth Engine oder Google Flu Trends.
Das Web als Anti-Schnupfen-Mittel
So kann man sich auf www.google.org/flutrends/de/#DE über die Ausbreitung von Erkältung und Grippe in Deutschland informieren und rechtzeitig Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. General Electric bietet viele Audios und Videos oder die Microsite "Ecomagination“ zu Umweltproblemen an.