Flexibles Arbeiten ist heutzutage ein stärkeres Motiv für zufriedene Mitarbeiter als finanzielle Anreize, Bonus-Systeme oder Rentenzuschüsse, hat Vodafone UK in einer Umfrage herausgefunden. Für mehr als 75 Prozent der befragten Manager und Mitarbeiter ist Flexibilität der stärkste Motivator, zumal diese Form der Arbeit auch die Work-Life-Balance verbessern hilft. Dabei ist der Wunsch nach Flexibilität nicht einfach nur eine nette Nebensache. Sie gehört vielmehr bereits zu den zentralen Erwartungen der (neuen) Mitarbeiter an ihren Arbeitgeber.
Nur einer von fünf Angestellten plant in den kommenden 12 Monaten einen Jobwechsel. Diese Zahl korrespondiert mit aktuell erhobenen offiziellen Zahlen in UK, nach denen gerade einmal 2,4 Prozent - also tatsächlich gerade einmal jeder Zwanzigste - ihren Job 2011 gewechselt haben. Dabei sind die Mitarbeiter mit zunehmendem Alter immer weniger gewillt, ihren Arbeitsplatz zu wechseln.
Dieser Trend zeigt: Der Kampf um die Talente wird härter. Acht von zehn befragten Unternehmen bestätigen das aus ihrer Sicht: Sie geben an, nun mehr arbeiten zu müssen, um die besten Talente zu rekrutieren und zu halten. Die Mitarbeiter profitieren von dieser Situation: Sie bestimmen nun wenigstens zum Teil mit, wie ihre Arbeit gestaltet werden muss, um für sie attraktiv zu sein.
Diese martialisch auch "War of Talents" genannte Situation ist der Grund, warum sich zumindest britische Unternehmen stärker auf weichere Arbeitsplatzfaktoren konzentrieren.
Britische Unternehmen, kommentiert Vodafone, hätten verstanden, dass Motivation und Zufriedenheit im Job wichtiger seien als bloßes Geld. Die Suche der Arbeitgeber nach besseren Arbeitsmethoden werde nicht nur die Angebote für Jobsuchende verbessern, zeigt sich Vodafone überzeugt. Auch die schon jetzt beschäftigen Mitarbeiter werden von den verbesserten Rahmenbedingungen profitieren.
Flexibilität erhöht Produktivität
Immerhin die Hälfte der befragten Manager sind nunmehr überzeugt, dass flexibles Arbeiten ihre Attraktivität als potenzielle Arbeitgeber erhöht. 85 Prozent der Manager glauben zudem, dass Mitarbeiter diese größere Flexibilität von den Unternehmen auch erwarten.
Es scheint, schreibt Vodafone, dass britische Unternehmen tatsächlich auf die veränderten Ansprüche reagieren: Immerhin 60 Prozent der Firmen statteten die Mehrheit ihrer Mitarbeiter mittlerweile mit Geräten aus, die das jederzeitige Arbeiten von überall erlauben. Dabei gilt die Faustregel: Je kleiner das Unternehmen ist, desto geringer ist diese Quote (46 Prozent bei kleinen und mittelständischen Betrieben). Je größer die Zahl der Mitarbeiter, desto höher ist der Anteil der mobilen Angestellten (63 Prozent bei Großunternehmen).
Was Manager sich erhoffen
Aber flexibles Arbeiten ist nicht nur ein Schlüsselfaktor für zufriedenere Mitarbeiter, heißt es in der Studie. Es sei auch wichtig für besseres Business. So erhoffen sich die befragten Manager durch die Flexibilität in der Arbeitsorganisation eine produktivere Belegschaft (sechs von zehn Managern sehen das als einen Top 5-Nutzen).
Die Hälfte rechnet durch solche Maßnahmen mit flexiblerem Personal, 54 Prozent glauben an Kosteneinsparungen durch geringeren Bedarf an Arbeitsfläche und -plätzen. Auf Platz eins der erhofften positiven Effekte sehen die Manager aber klar die verbesserte Zufriedenheit der Mitarbeiter und ihre dadurch bedingte längere Verweildauer im Unternehmen.
Diese Hoffnungen werden von den Mitarbeitern geteilt. Drei von vier Kollegen, die bereits unabhängig von Zeit und Ort arbeiten können, gaben an, dass ihre Jobzufriedenheit deutlich gestiegen sei. Genauso viele sind überzeugt, dass sich auch ihre Work-Life-Balance dadurch verbessert hat.
Vodafone-Autor Peter Kelly verleitet das zu folgendem Kommentar: "Den Menschen die Möglichkeit zu geben, flexibel zu arbeiten, wo immer sie sind, ist ein Schlüsselelement für ein besseres Business. Unternehmen, die flexibles Arbeiten anbieten und dafür eine Umgebung schaffen, die das ermöglicht, werden mit zufriedeneren und produktiveren Mitarbeitern belohnt."
Zahlen widerlegen Vorbehalte
Aber es gibt auch Bedenken gegen flexibles Arbeiten: So gibt es bei den befragten Managern durchaus auch die Sorge, dass die Produktivität sinkt, wenn die Mitarbeiter nicht zu festen Zeiten an einem festen Arbeitsplatz sitzen. Außerdem befürchten die Verantwortlichen negative Auswirkungen auf die Teamarbeit im Unternehmen und schätzen das Verwischen der klaren Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit als problematisch ein. Tatsächlich aber, bescheinigt Vodafone den Bedenkenträgern kurz und bündig, sind diese Probleme ein Mythos. Die genannten Zahlen aus der Umfrage belegen das.
Der Vodafone-Bericht "Exploring the shift in employee expectations" basiert auf Interviews mit 1366 Senior Managern und Mitarbeitern britischer Unternehmen quer durch alle Größen und Branchen. Die komplette Studie kann hier heruntergeladen werden.