Gründe für Fehlgriffe

Was falsche Personalentscheidungen kosten

16.01.2013 von Andrea König
Sieben von zehn US-Arbeitgebern haben 2012 mindestens einmal den Falschen eingestellt. Das kann bis zu 50.000 Dollar kosten, so eine Careerbuilder-Umfrage.
Ein Viertel der Unternehmen kosten Recruitingfehler mehr als 50.000 US-Dollar.
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Entscheiden Unternehmen sich für den falschen Mitarbeiter, kann das teuer werden. 69 Prozent der bei einer Careerbuilder-Umfrage befragten Arbeitgeber haben nach eigenen Angaben in diesem Jahr eine falsche Personalentscheidung getroffen. 41 Prozent dieser Firmen hat der Recruitingfehler mehr als 25.000 US-Dollar gekostet, bei 24 Prozent waren es sogar mehr als 50.000 US-Dollar.

Die Fehlentscheidung selbst zieht Konsequenzen nach sich. Die meisten Befragten nennen hier den Produktivitätsverlust sowie den Zeitaufwand für das Recruiting und Anlernen eines weiteren Mitarbeiters (jeweils 39 Prozent). An dritter Stelle stehen die Kosten, die für das Einstellen und Einarbeiten eines Angestellten anfallen (35 Prozent). Jeder dritte Arbeitgeber fürchtet, dass die falsche Personalentscheidung der Mitarbeitermoral schadet. Ein Fünftel erwartet negative Auswirkungen auf Kunden.

Aber woran merkt man überhaupt, dass man sich im Bewerbungsverfahren für den Falschen entschieden hat? Die knapp 2500 von der Online-Stellenbörse Careerbuilder in den USA befragten Personaler machen das am häufigsten an fehlenden Ergebnissen fest. 67 Prozent sprechen dann von einer Fehleinstellung, wenn der neue Mitarbeiter schlechte Arbeit abliefert. An zweiter und dritter Stelle stehen eine mangelhafte Zusammenarbeit mit Kollegen (60 Prozent) sowie eine negative Einstellung (59 Prozent).

Wann eine Einstellung als schlecht angesehen wird

Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer bewertet eine Personalentscheidung dann als schlecht, wenn ein Mitarbeiter direkt nach Aufnahme seiner neuen Tätigkeit fehlt (54 Prozent). Als weitere Gründe für eine schlechte Kandidatenauswahl nennen die Befragten, wenn Kunden sich über den neuen Mitarbeiter beschweren sowie der neue Kollege sich nicht an Deadlines hält (jeweils 44 Prozent).

Ein Viertel der befragten Personaler konnte nicht begründen, weshalb sie eine falsche Personalentscheidung getroffen haben. Manchmal würden solche Fehler einfach passieren, lautete ihre Antwort auf die Frage nach dem warum. Der häufigste Grund für die Fehlentscheidung war die Eile: 43 Prozent der Befragten begründeten ihre Wahl damit, dass die Stelle schnell besetzt werden musste. An zweiter Stelle stand der Grund, dass es keine qualifizierteren Bewerbungen gab (22 Prozent).

Die Gründe für Fehlbesetzungen

13 Prozent der Umfrageteilnehmer machen für die schlechte Personalauswahl die mangelhaften Recruitingmethoden verantwortlich, die ihrer Meinung nach nicht ausreichend auf einzelne Stellen zugeschnitten werden können. Jeder Zehnte sieht als Grund für das eigene Versagen die enge Personaldecke, neun Prozent haben sich die Referenzen des Bewerbers nicht genauer angesehen.

Verlässt ein Mitarbeiter das Unternehmen bereits nach kurzer Zeit wieder, kann das auch an zu wenig Starthilfe von Seiten des Arbeitgebers liegen. Zu diesem Ergebnis kam eine Führungskräftebefragung der Personalberatung Harvey Nash, über die CIO.de im Oktober berichtet hat. Tatsächlich verlassen 39 Prozent der Führungskräfte in Großbritannien ihr Unternehmen schon nach 90 Tagen wieder, weil der Start völlig missglückt ist, so eines der zentralen Umfrageergebnisse. Tipps für einen gelungenen Start gibt zum Beispiel der Text Die ersten 100 Tage als Führungskraft.