Ernährung, Sport, Schlaf

Was Führungskräfte für ihre Gesundheit tun

14.11.2024 von Christoph Lixenfeld
Manager essen wenig Fleisch und treiben Sport, greifen aber zu oft zu Nahrungsergänzungsmitteln. Die Max Grundig Klinik hat Führungskräfte befragt.
  • Die Mehrheit der Befragten verzichtet regelmäßig und häufiger als früher auf Fleisch, unter den Managerinnen sind es sogar 73 Prozent
  • Nahrungsergänzungsmittel sind meist nutzlos und manchmal sogar gefährlich
  • Viele Führungskräfte schlafen zu wenig. Ärzte ermuntern zum kurzen Mittagschlaf
  • Die Kombination aus Sport, wenig Fleisch und Nichtrauchen verringert drastisch das Risiko auf Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht
Solche Kissen sollen den - von Ärzten empfohlenen - Mittagschlaf im Büro erleichtern. Das Tool eignet sich zudem zur Abwehr nerviger Kollegen ...
Foto: www.studiobanana.com

Mit Befragungen über das Gesundheitsverhalten von Menschen und ihre sportlichen Aktivitäten verhält es sich genauso wie mit Umfragen über die Häufigkeit von Sex: Niemand sagt die ganze Wahrheit.

Und: Es gibt deutlich mehr Vorsätze nach dem Motto "ich-müsste-auch-dringend-mal-wieder" als echte Aktivität. Die Anmeldezahlen in Fitnesscentern zum Beispiel steigen seit Jahren, die Anzahl der Menschen, die überhaupt keinen Sport machen, aber auch, wie die Techniker Krankenkasse 2013 in einer Studie festgestellt hat.

Wenn man diese Einschränkungen berücksichtigt, dann müsste die Studie der Max Grundig Klinik vielleicht nicht "Was Führungskräfte regelmäßig für ihre Gesundheit tun" heißen, sondern eher "Was Führungskräfte behaupten, für ihre Gesundheit zu tun" heißen. Spannend sind die Ergebnisse dennoch - oder vielleicht gerade deshalb.

Die besten Rückenübungen fürs Büro
Die besten Rückenübungen fürs Büro
Mit kurzem Training jeden Tag lassen sich Rückenschmerzen verhindern und lindern. Barbara Becker hat auf ihrer DVD "Die 60 besten Rückenübungen" zusammengetragen. Wir haben einige ausgesucht, die Sie unkompliziert in der Mittagspause oder zwischendurch im Büro machen können.
Warmup
Bevor Sie durchstarten, sollten Sie Sich aufwärmen und so die Wirbelsäule mobilisieren. Zunächst stellen Sie Sich dazu hüftbreit hin und beugen die Knie leicht. Lassen Sie Ihre Arme locker neben dem Körper hängen und kreisen die Schultern abwechselnd nach hinten.
Warmup
Kreisen Sie jetzt die Arme wechselweise nach vorne: Während einer sich nach vorne unten bewegt, geht der andere nach hinten oben und umgekehrt.
Warmup
Beugen Sie die Knie und heben die Arme nach vorne. Strecken Sie dann die Knie und schwingen die Arme sanft nach vorne. Danach beugen Sie wieder die Knie und bringen die Arme nach unten. Lassen Sie die Bewegung dynamischer werden.
Einfache Standwaage - Kräftigung
Diese Übung erhöht die Koordination und die Stabilisation. Stellen Sie Sich stabil auf das linke Bein. Heben Sie das rechte Bein und den linke Arm nach oben. Dabei sind Becken und Schultern in einer Linie. Durch Bauchspannung verhindern Sie eine Hohlkreuzposition. Seitenwechsel.
Achter Malen - Kräftigung
Stellen Sie Sich wieder stabil mit dem linken Bein hin und lassen dabei das Kniegelenk weich. Heben Sie die Arme gebeugt an, sodass die Fingerspitzen nach oben zeigen. Malen Sie mit dem rechten Bein eine auf dem Boden liegende Acht in die Luft. Bauch anspannen, um die Balance zu halten. Seitenwechsel.
Seitneige - Dehnung
Diese Übung dehnt die seitliche Rumpfmuskulatur. Hierzu kreuzen Sie das linke Bein hinter das rechte, nehmen die Hände nach oben, sodass die Handflächen aufeinander liegen. Neigen Sie jetzt den Rumpf nach rechts, ohne dabei die Hüfte zu verschieben. Danach folgt ein Seitenwechsel.
Hals-Nacken-Stretch-Mobilisation
Diese Übung mobilisiert die Halswirbelsäule und dehnt die Hals- und Nackenmuskulatur. Drehen Sie zunächst den Kopf von einer Seite über die Mitte zur anderen Seite. Danach drücken Sie den Kopf langsam nach unten, sodass sich das Kinn Richtung Brustbein bewegt und heben den Kopf wieder.
Hals-Nacken-Stretch-Mobilisation
Drehen Sie den Kopf diagonal in Richtung Achselhöhle. Achten Sie darauf, dass die Schultern unten bleiben. Schieben Sie nun den Kopf langsam wie eine Schildkröte vor und zurück und behalten dabei die Schultern immer in der gleichen Position.
Armziehen Mobilisation
Zur Öffnung des Brustkorbs und zur Mobilisation und Kräftigung des Schultergürtels stellen Sie Sich hüftbreit hin und bewegen einen Arm nach oben und hinten, den anderen zeitgleich nach unten und hinten.
Armziehen Mobilisation
Heben Sie nun beide Arme und strecken Sich ganz lang. Achten Sie darauf, dass der Rücken nicht ins Hohlkreuz fällt und führen die Arme langsam nach unten. Ihr Kopf folgt dieser Bewegung.
App Startseite
Um im Büro oder von unterwegs unkompliziert die Übungen ausführen zu können, empfiehlt sich die App.
App Bereiche
Auch hier kann der Rückenbereich, der trainiert werden soll, ausgewählt werden.
App Trainings
Die Übungen können je nach Zeit und Intensität ausgesucht werden – durch Schütteln des Smartphones werden zufällig Übungen zusammengestellt.

Die Klinik hatte 1.000 repräsentativ ausgewählte Führungskräfte danach gefragt, wie sie sich ernähren, wie viel Sport sie machen und wie gut sie schlafen.

Fleisch nicht verteufeln

Manager verzichten häufig auf Fleisch - und folgen damit einem gesellschaftlichen Trend.
Foto: stockcreations - shutterstock.com

Insgesamt 61 Prozent der Befragten verzichten demnach regelmäßig und häufiger als früher auf Fleisch, unter den Managerinnen sind es sogar 73 Prozent. "Der gesellschaftliche Mega-Trend, weniger Fleisch zu essen, ist ganz offensichtlich bei vielen Führungskräften angekommen", so Curt Diehm, Ärztlicher Direktor der Max Grundig Klinik dazu. "Aus medizinischer Sicht ist es aus vielfältigen Gründen richtig, Fleisch nicht im Übermaß zu essen."

Acht Prozent der Führungskräfte gaben bei der Befragung an, vegetarisch zu leben, ein Prozent sagten, sie seien Veganer. Die Zahl der Frauen ist dabei jeweils etwa doppelt so hoch wie die der Männer. Curt Diehm: "Auch in diesem Aspekt kann man den Führungskräften ein gutes Gespür für Gesundheit attestieren."

Den Trend, Fleisch aus physiologischer Sicht ganz zu verteufeln, hält er allerdings für falsch. Gerade in einem mental und teilweise auch körperlich anstrengenden Berufsalltag gehöre Fleisch auf den Essenszettel.

Nahrungsergänzungsmittel sind unnötig

Ebenfalls für nicht sinnvoll hält Diehm die auch unter Führungskräften verbreitete Neigung zu Nahrungsergänzungsmitteln, also beispielsweise zu Vitaminpräparaten oder Mineralien. 27 Prozent der von der Max Grundig Klinik Befragten nehmen solche Mittel regelmäßig zu sich, um ihre Leistungsfähigkeit zu steigern.

Dazu der Herz- und Gefäßmediziner Curt Diehm: "Nahrungsergänzungsmittel sind außer in bestimmten Fällen und Indikationen unnötig, nutzlos und gelegentlich sogar gefährlich. Es verwundert, dass sich doch so viele Führungskräfte von der Werbung dieser Industrie verführen lassen."

Wichtigstes Ritual: Sport treiben

Eine wichtige Rolle spielte in der Untersuchung auch die Frage nach alltäglichen Ritualen, die der Gesundheit zuträglich sind. Insgesamt 32 Prozent der Führungskräfte gaben an, dass sie solche Rituale pflegen. Eine deutlich höhere Anzahl allerdings würde solche Rituale zwar gerne pflegen, aber es fehlt ihnen die Zeit oder die Willenskraft dazu. Lediglich 17 Prozent halten von solchen Ritualen nichts.

Das wichtigste Ritual: regelmäßiger Sport. Den betreiben 64 Prozent der Führungskräfte. Dieser bemerkenswert hohe nimmt - jedenfalls lautet so die Selbstauskunft - auch bei Älteren nicht signifikant ab. Curt Diehm empfiehlt, Zeiten für sportliche Aktivitäten fest in den Kalender einzubauen und konsequent zu blocken. Das helfe, die dafür notwendige Disziplin auch wirklich aufzubringen.

Entspannungstechniken kaum genutzt

"Die Kombination aus regelmäßigem Sport, Fleischkonsum in Maßen und dem Verzicht auf Rauchen mindert drastisch das Risiko auf zentrale Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht", so der Mediziner.

Abgesehen vom Sport pflegen Führungskräfte nur wenige Gesundheitsrituale: Lediglich elf Prozent gehen regelmäßig in die Sauna, 27 Prozent wenden regelmäßig Entspannungstechniken wie autogenes Training, progressive Muskelrelaxation oder Meditation an.

Führungskräfte leiden besonders häufig unter Schlafstörungen.
Foto: Marcos Mesa Sam Wordley - shutterstock.com

Probleme mit dem Schlaf

Besonders wichtig bei Führungskräften ist der erholsame Schlaf. Aus mehreren Befragungen und Studien der Max Grundig Klinik geht hervor, dass ein guter Teil der deutschen Manager Probleme mit der Schlaflänge und der Schlafqualität hat. Auch bei der aktuellen Befragung gaben wieder 61 Prozent an, dass sie nicht ausreichend viel und gesund schlafen.

Wer nachts zu wenig schläft, so Curt Diehm, könnte durchaus tagsüber einen Teil dieses Schlafs nachholen. "Ein kurzer Mittagschlaf ist ein hervorragendes Mittel, um seine geistige Frische wiederherzustellen.

"Wenn es zeitlich und räumlich machbar ist, kann ich dieses Ritual nur empfehlen", so Diehm. 14 Prozent der Führungskräfte halten regelmäßig einen Mittagsschlaf, weitere 31 Prozent gelegentlich, zum Beispiel am Wochenende oder auf Geschäftsreise.

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