CeBIT-Trends 2006

Was IBM, Intel, SAP und Microsoft auf der CeBIT zeigen

02.03.2006 von Hermann Gfaller
IBM setzt auf Lösungen für Branchen und SOA. Prozessoren mit der neuen Core-Duo-Architektur präsentiert Intel. SAP wird seien neues Hosting-Modell für CRM zeigen. Microsoft stellt das Betriebssystem Vista und das neue Office-Paket vor.

IBM setzt auf Branchen und SOA

Außerdem zeigt Big Blue aktuelle Entwicklungen bei On-Demand-Konzepten, RFID und IP-Telefonie.

Big Blue hat sich vorgenommen, in Hannover mit rund 1000 Mitarbeitern für die B2B-Ausrichtung der Cebit zu werben. Deswegen spricht das Unternehmen weniger von den Sony-Playstations, in denen die neu entwickelten Cell-Blades eingesetzt werden sollen. Die Leistung des Cell-Prozessors mit neun Prozessorkernen auf einem Chip wird durch das Volume-Rendering eines menschlichen Herzens in Echtzeit augenfällig gemacht.

Außerdem zeigt die IBM Geschäftslösungen für Handel, Automotive, Banken, Logistik und Behörden. Themenschwerpunkt am Hauptstand in Halle 1 ist jedoch die Luftfahrt, die durch ein Modell des neuen Airbus 350 symbolisiert wird. Big Blue demonstriert hier seine Kompetenz von der Entwicklung (Catia), der Verfolgung von Personen und Gepäck mit RFID-Technik, Schutz von Konstruktionsdaten in der Lieferkette sowie Hochleistungs-Computing für die Wetterprognose (in Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum Jülich). Zum Thema Rückverfolgbarkeit und Qualitätsmanagement präsentiert IBM zusammen mit dem Partner IBS AG ein umfassendes System, das den langen Namen „Supplier Quality User Interface for Traceability“ trägt.

Intel schlägt mit neuem Doppelherz

SAP On-Demand

Microsoft präsentiert Betriebssystem Vista und neues Office-Paket

Platz finden auf dem Hauptstand auch noch die Dienstleister der IBM, die sich auf On-Demand-Konzepte, drahtlose Überwachung, RFID und IP-Telefonie konzentrieren. Die Softwerker rücken offene und flexible Infrastrukturen im Mittelpunkt und meinen damit vor allem Websphere und Service-orientierte Architekturen (SOA). Für System-Management stellt Tivoli die neue Change- und Configuration-Management-Database (CCMDB) vor. Tivoli Monitoring 6.1 verfügt jetzt über Portal-basierende Tools, die frühzeitig Probleme in der IT-Infrastruktur erkennen und automatisch darauf reagieren. Gezeigt wird auch die neue Version 7 der Kollaborations-Software Lotus/Domino.

Die Hardware-Abteilung glänzt mit neuen Modellen und Virtualisierungskonzepten sowohl für Mainframes, i- und p-Server, als auch für Speichersysteme. Bei den Intel-basierten x-Series reiht sich IBM in die Core-Duo-Unterstützer ein.

In die Mitte genommen haben die IBMer schließlich den Messeneuling Lenovo, der vor allem Notebooks ausstellt, die sich äußerlich nicht von den bisherigen schwarzen IBM-Geräten unterscheiden. Ausgestattet sind sie natürlich mit Intels Core-Duo-Chips sowie mit Akkus, die bis zu elf Stunden Arbeit ermöglichen sollen. Eine neue Note setzt Lenovo lediglich mit der silbrig glänzenden Z60-Serie, Thinkpads mit ein 20-Zoll-Breitband-Monitor, der sich besonders gut für Videos eignet, oder – so wäre es der IBM lieber – für zusätzliche Spreadsheet-Spalten.

In Halle 4 widmet sich Big Blue mit seinen „Express”-Produkten dem Mittelstand, überlässt die 55 Demopunkte aber vor allem den Partnern und ihren Geschäftslösungen. Zudem präsentiert Sercon, das SAP-Systemhaus der IBM, Lösungen und Referenzbeispiele rund um mySAP Business Suite und mySAP All-in-One. In der Behörden-Halle 9 geht es um den Arbeitsplatz der Zukunft, biometrische Pässe (RFID, Fingerabdruck) sowie um Lösungen von IBM und Partner für die Gesundheitskarte.

Halle 1, F41/F51
Halle 3, C45
Halle 4, A11
Halle 9, C61

Intel schlägt mit neuem Doppelherz

Der Chiphersteller macht den Spagat zwischen Entertainment und Business. Die Prozessoren mit der neuen Core-Duo-Architektur eigene sich aufgrund der geringen Abwärme für Blade-Server ebenso gut wie für Notebooks.


Chip-Hersteller Intel versteht sich seit seiner Centrino-Technik als Plattform-Anbieter. Als solcher versucht er in Hannover den Spagat zwischen Entertainment und Business. Stand das Unternehmen im vergangenen März im Schatten von AMDs Turion 64, so sonnt es sich dieses Jahr im Glanz seiner Core-Duo-Architektur. Bei der mobilen Variante ist Intel dem Konkurrenten um einige Monate voraus. In Hannover wird es von Acer und Dell über Fujitsu-Siemens bis Sony und Lenovo kaum einen Hersteller geben, der keine Geräte damit vorstellt. Besonders erfreulich ist an der Zwei-Wege-Technik, dass sie sich aufgrund der geringen Abwärme für Blade-Server ebenso gut eignet wie für Notebooks.

Ein Geheimnis macht das Unternehmen daraus, ob auf dem Stand auch Apple-Rechner mit Intels Doppelherz gezeigt werden, zumal der neue Partner keine Intel-Inside-Aufkleber auf seinen Designer-Geräten sehen möchte. Sichere Intel-Themen sind aber Zwei-Wege-Plattformen wie „Bensley” für Server oder „Glidewell” für Workstations. Die neue, für den WLAN-Standard 802.11n konzipierte Centrino-Generation „Rosa”, soll bis März produktionsreif sein.

Intels zweites Thema ist seine Viiv-Technik für das digitale Wohnzimmer. ViiV (ausgesprochen „Weif“) steht für Vitality (Lebensfreude) und Vibrancy (Lebendigkeit). Anwender sollen mit darauf basierenden Entertainment PCs und mobilen Geräten Bilder, Musik, Filme und andere Inhalte laden, ansehen und verwalten. Um für Content zu sorgen, hat Intel in den USA bereits eine Reihe von Partnerschaften geschlossen. Hier zu Lande sind T-Online und der Bertelsmann-Konzern im Boot. Dell liefert bereits erste Geräte mit Viiv-Technik aus.

Das Geschäftsfeld ist heiß umkämpft. Die Palette der Mitbewerber reicht von AMD mit „Life”, Internet-Spezialisten wie Google und Softwerkern wie Microsoft über Rechneranbieter wie HP und Apple zu Spezialisten für die Unterhaltungsindustrie wie Philipps und Sony. Hier werden auch Partner und Kunden leicht zu Konkurrenten.

Zum guten Cebit-Ton gehören seit vergangenem Jahr Lösungsszenarien. Hier hat sich Intel für ein Beispielkrankenhaus entschieden, das Intel-Technik im Einsatz für Diagnostik, Computertomographie und als Ersatz für Krankenblätter zeigt. Schließlich freut sich der Chip-Hersteller darüber, dass Automobilhersteller BMW intern und bei den Händlern die Hardware auf Intel-Basis vereinheitlichen möchte. Dafür wird das Unternehmen gern Formel-1-Sponsor für den BMW Sauber F1. Als Blickfang für den Messestand eignet sich das Geschoss definitiv.

Halle 2, C46

SAP On-Demand

Der Softwarekonzern zeigt auf der Messe, wie sein CRM-Hosting-Modell aussieht. Außerdem präsentieren die Walldorfer, wie im Projekt „Mendocino“ SAP-Anwendungen und Microsoft-Office zusammen arbeiten.

Für Aufregung dürften auf dem SAP-Stand weniger Innovationen sorgen, als die Geschäftsentscheidungen des ERP-Konzerns. So bieten die Walldorfer neuerdings Customer-Relationship-Management als Hosting-Service à la Salesforce.com an. Außerdem haben sie eine folgenreiche Neudefinition des Mittelstands vorgenommen. Unternehmen mit einem Jahresumsatz zwischen 20 und 500 Millionen Euro heißen jetzt „mittlerer Mittelstand” und werden von der SAP-Vertriebsmannschaft, dem Partner sowie von beiden gemeinsam angegangen. Umso engagierter dürften die 55 Partner auf dem Stand mit ihren Lösungen um Kunden werben.

Im „Trend-Corner“ präsentiert der Hersteller derweil Microsofts „Mendocino“, das der Integration von Geschäftsanwendungen mit MS Office dienen soll. Außerdem beteiligen sich die Walldorfer am RFID-Highlight der Messe und demonstrieren in Kooperation mit der Metro AG (Halle 6) die Einzelhandels-Filiale der Zukunft. Relativ neu ist lediglich das Toolset SAP Analytics für Business Intelligence, das so einfach zu bedienen sein soll, dass Anwender tagesaktuelle Analysen selber durchführen können.

Schließlich umwirbt die SAP im „Public Sector Park“ (Halle 9, E37) noch die Behörden mit Rechnungswesen und doppelte Buchführung sowie Lösungen für Personalwesen, öffentliche Sicherheit und Beschaffung. Zur Auflockerung können sich die Besucher dort auch das bürgernahe “Rathaus 21” ansehen – eine Demo auf Basis von NetWeaver-Techniken.

Halle 4, D12
Halle 9, E37

Microsoft präsentiert Betriebssystem Vista und neues Office-Paket

Anwender wollen allem wissen, ob Microsoft die Versprechen in Sachen Sicherheit einhalten kann und ob die Features die aufwändige Einführung rechtfertigen.

Stolz verkündet Microsoft, in diesem Jahr in Hannover mehr Produkte vorstellen zu wollen, als je zuvor. Dazu gehören neben dem Client-Betriebssystem „Vista” und der Version 12 des Office-Pakets, das Release 2 des Windows Server 2003, der SQL Server 2005, Visual Studio 2005 und der BizTalk Server 2006.

Besonders gespannt warten die Anwender auf die neue Betriebssystem-Version „Vista“, die auf dem Stand in Beta-Versionen vorgeführt wird. Unternehmenskunden interessiert vor allem, ob Microsoft mit den Produkten die Versprechen in Sachen Sicherheit einhalten kann und ob die Features die aufwändige Einführung rechtfertigen. Microsoft muss damit rechnen, dass immer mehr Firmen das Kosten-Nutzen-Verhältnis mit einem Umstieg auf Open-Source-Plattformen vergleichen.


Ähnliches gilt für das neue Office-Paket, dessen Neuerungen in Hannover in Filmvorführungen gepriesen werden. Versprochen sind neben der neuen Benutzeroberfläche, zusätzliche Möglichkeiten für Business Intelligence, Collaboration und Content Management.

Bedeckt hält sich das Unternehmen bei der Frage, ob auf der Messe schon etwas von dem gemeinsamen Office-Projekt für SAP (Mendocino) zu sehen sein wird. Vage heißt es: „Gemeinsam mit Partnern stellt Microsoft neue Lösungsplattformen für die Integration von Fachanwendungen vor.”

Privatanwender erleben, wie sie auf Geräten unterschiedlicher Art digitale Medien in neuer Form nutzen können, im vernetzten Heim wie unterwegs. Dazu gehört das Zusammenwirken der neuen Spielekonsole „Xbox 360” mit dem Windows XP Media Center, dem Fernseh-Betriebssystem aus Redmond.

Halle 4, A38
Halle 9, C60