Das in der IT-Welt immer noch vorherrschende Paradigma "Plan-Build-Run" mit langen Entwicklungszyklen, hohen Realisierungskosten und auch -risiken kann den neuen, schnelllebigen Marktbedingungen nur bedingt begegnen. Viele Unternehmen erkennen zudem noch nicht die Vorteile agiler Entwicklungsmethoden und neuer Technologien für ihren Innovationsprozess.
Neue Methoden für den Innovationsprozess
In den letzten Jahren wurden deshalb neue Methoden entwickelt und angewandt, um Innovationen schneller zum Anwender zu bringen. Einige davon stammen aus dem Silicon Valley, andere haben ihre Wirzeln in der Design- oder Hackerszene. Zu diesen auf Nutzer und Geschäftsmodell zentrierten Methoden zählen beispielsweise Design Thinking oder der Minimum-Viable-Product (MVP)-Ansatz.
Hack2Sol macht neue Technologien erleb- und erprobbar
Mit Hack2Sol kommt nun eine neue Methode dazu. Hack2Sol steht für "Hack to Solution" und ist eine Art Hackathon. Ziel ist es, innerhalb von nur fünf Tagen aus einem Business Use Case eine individuelle App-Lösung als Prototypen zu entwickeln mit neuen Technologien, wie Cloud-Plattform und Anwendungen.
Genauso wie beim MVP steht die Umsetzungsgeschwindigkeit hier vor der Perfektion. Der MVP-Ansatz verfolgt das Ziel, eine Anwendung in einem schnellen und iterativen Prozess zusammen mit dem Nutzer in einen marktrelevanten Zustand zu entwickeln. Der Hack2Sol-Ansatz ist dafür geeignet, neue Technologien schnell und praxisnah auf ihren Nutzwert für ein Unternehmen zu prüfen. Teilnehmer eines Hack2Sol erfahren anhand ihres eigenen Use Cases, wie neue Technologien funktionieren und welchen konkreten Mehrwert sie stiften.
Das Softwareunternehmen SAP, welches den Design-Thinking-Ansatz schon stark gefördert und verbreitet hat, ist Ideengeber des Hack2Sol. Neben SAP setzen diese Methode bisher einige Innovations- und Technologieberatungen ein, um ihren Kunden die Möglichkeiten neuer Technologien praxisnah zu vermitteln.
Wie läuft ein Hack2Sol ab?
An einem Hack2Sol nehmen mehrere Teams aus unterschiedlichen Unternehmen teil. Diese Teams treten gegeneinander an, um in kurzer Zeit eine App-Lösung zu entwickeln. Den Wettbewerb zu gewinnen steht jedoch nicht im Vordergrund.
Bevor der Hack2Sol startet, findet ein Bewerbungsprozess statt. Unternehmen stellen ihren gewünschten Use Case und ihr Team dem Hack2Sol-Veranstalter vor. Der Use Case skizziert dabei die Problemstellung und die geplanten Anforderungen an die gewünschte App-Lösung. Die Use Cases können aus den unterschiedlichsten Unternehmensbereichen und Themengebieten, wie beispielsweise dem Internet of Things, Industrie 4.0 aber auch aus dem Marketing, stammen.
Das vom Unternehmen entsandte Hack2Sol-Team sollte aus mindestens einem Entwickler, einem Fachbereichsexperten, der als Key User für die angedachte App-Lösung fungiert, und einem IT- oder Fachbereichsverantwortlichen bestehen. Fallabhängig können jedoch noch weitere Personen, wie Strategen und User Experience Designer, zum Einsatz kommen. Wurde die Bewerbung seitens des Hack2Sol-Veranstalters angenommen, kann der Hack2Sol beginnen.
Mit dem Ziel, neue Technologien in die Prototyp-Anwendung einzubauen, werden die teilnehmenden Teams am ersten Hack2Sol-Tag mit diesen vertraut gemacht und erhalten ein Training. Vom zweiten bis zum vierten Tag liegt der Fokus auf dem App-Design und Hacken. Währenddessen unterstützen und leiten Experten des Hack2Sol-Veranstalters die Teams an, ihre App-Lösung als Prototypen zu entwickeln. Die Teilnehmer erleben so praxisnah neue Technologien und die Möglichkeiten ihres Einsatzes. Am fünften und letzten Tag wird der Prototyp fertig gestellt und den teilnehmenden Teams sowie einer unabhängigen Jury präsentiert.
Ist der Hack2Sol beendet, nehmen die Teams ihre eigens entwickelte App-Lösung mit in ihr Unternehmen, um sie den Nutzern vorzustellen und ihre Meinung einzuholen. Im Bedarfsfall folgen dann Anpassungen am Prototypen und abschließend die Entscheidung, ob die App-Lösung umgesetzt und implementiert werden soll.
Wann ist es sinnvoll, an einem Hack2Sol teilzunehmen?
Wenn Sie eine konkrete Problemstellung in Ihrem Unternehmen durch den Einsatz neuer Technologien lösen wollen.
Wenn Sie neue Technologien kennenlernen und auf ihre Einsatzmöglichkeiten sowie ihren konkreten Nutzwert prüfen wollen.
Wenn Sie einen Use Case kosten- und risikoarm auf technologische Machbarkeit und Nutzerakzeptanz testen wollen.
Wenn Sie mit relevanten Stakeholdern aus IT und Fachbereich in kurzer Zeit einen testbaren Prototypen mit neuen Technologien entwickeln wollen.