Deloitte-Studie

Was IT-Dienstleister gegen Umsatzeinbrüche tun

24.02.2010 von Andrea König
Preisbewussstes Sourcing, IT as a Service und Cloud Computing sind die wichtigsten Themen für IT-Dienstleister. Experten von Deloitte geben Ratschläge, um Marktanteile langfristig zu sichern und auszubauen.

Die Entscheider von IT-Dienstleistern sehen sich heute vor allem mit steigendem Preisdruck und sinkenden Margen konfrontiert. Seit langem herrscht in diesem Markt ein hoher Preisdruck, was sich voraussichtlich auch erst einmal nicht ändern wird.

Eine Deloitte-Studie geht nun den Fragen nach, wie sich die Unternehmen aufstellen, welche Trends und Modethemen dabei eine Rolle spielen und wie diese von der Industrie bewertet werden. Preisdruck und preisbewusster Einkauf sind zwei Themen, die die Entscheider häufig beschäftigen. Im Fokus stehen auch IT as a Service, Cloud Computing, Virtualisierung und Green IT.

"Die meisten IT-Dienstleister haben Wege gefunden, um mit dem zunehmenden Preisdruck umzugehen, in der Regel stimmen sie Angebot und Vertrieb auf ihre Kunden ab", sagt Deloitte-Partner Robert Horndrasch. Intern bestehe in den Unternehmen aber noch Handlungsbedarf. Über 60 Prozent hätten noch nicht einmal damit begonnen, Geschäftsabläufe oder -organisation zu straffen.

Für 23 Prozent der Befragten ist preisbewusstes Sourcing der derzeit wichtigste Markttrend. 19 Prozent nennen IT as a Service. Dann folgen die Themen Cloud Computing, Virtualisierung und Green IT (16, zwölf und elf Prozent).

Trend zu Zertifikaten und Governance

Ein Studienergebnis lautet: Green IT wird weniger vom Kunden nachgefragt. Vielmehr versuchen IT-Service-Provider, sich selbst und ihre Produkte als grün anzupreisen. Die damit einhergehenden Kostensenkungen sind der wichtigste Treiber.

Die Experten beschreiben zwei weitere Trends bei IT-Dienstleistern. Der eine sind IT-Zertifikate und -Zertifizierungen, die von Jahr zu Jahr zunehmen. Bei Deloitte sieht man das kritisch, denn ein Grundstock an Zertifikaten würde zwar von den Kunden eingefordert, doch weitere, spezielle Zertifizierungen seien nur in Einklang mit dem strategischen Konzept und der Ausrichtung des IT-Service-Unternehmens sinnvoll und sollten kritisch auf ihren Nutzer hinterfragt werden.

Der zweite Trend ist eine immer größere Wertschätzung von Governance, Risk und Compliance Management. Die Erfüllung dieser formalen Kriterien werde von den meisten IT-Service-Unternehmen bereits als Pflichtkriterium wahrgenommen.

Bislang standardisieren IT-Dienstleister nur ausgewählte Geschäftsprozesse. Beim Vertrieb greifen Unternehmen bereits häufig auf standardisierte Abläufe zurück. Bei Geschäftsprozessen die nichts mit dem Vertrieb zu tun haben, geschieht das noch nicht so häufig. Die standardisierten Abläufe haben den Vorteil, Kosten zu senken.

Sie haben aber den Nachteil, die Leistungen von Unternehmen leichter vergleichbar zu machen. Das macht die Firmen für den Kunden austauschbar. 67 Prozent der IT-Dienstleister gehen davon aus, dass die Wechselbereitschaft von Kunden steigt. Deshalb setzen sie auf eine klare Wettbewerbsstrategie.

Abläufe und Organisation standardisieren

Neben der horizontalen und vertikalen Expansion des Leistungsangebots spielt auch die Übernahme von Wettbewerbern eine wichtige Rolle. Laut der Studie sehen sich die meisten IT-Dienstleister eher als Käufer denn als Übernahmekandidaten.

Die Experten von Deloitte sehen zweierlei Arten von Handlungsbedarf: Ein Teil der IT-Dienstleister sollte Abläufe und Organisationen standardisieren, um die Effizienz bei der Leistungserbringung zu steigern.

Der andere Teil der Unternehmen hat dies bereits getan. Bei ihm geht es nun darum, die eigene Strategie anzupassen, um Marktanteile langfristig zu sichern und auszubauen. "Beide Male bleibt genügend Spielraum, um auch in der derzeitigen Lage Gewinne zu steigern", sagt Robert Horndasch.

Deloitte befragte für die Studie "Ein Markt im Umbruch" freie und konzerngebundene IT-Dienstleister Deutschlands und Österreichs. Insgesamt haben über 25 deutsche und österreichische Unternehmen aus dem IT-Service- Bereich an der Studie teilgenommen.