Knapp die Hälfte ihrer IT-Ressourcen, 46 Prozent genau, beziehen Unternehmen mittlerweile aus der Cloud. Das Beratungsunternehmen Lünendonk sieht kein "Entweder-Oder". Cloud und On Premise werden nebeneinander bestehen. "Die Herausforderung wird für viele Unternehmen daher sein, die Cloud-Welt mit der On-Premise-Welt zu einer Hybrid Cloud zu verschmelzen", sagt Mario Zillmann, Partner in der Consultingfirma. Lünendonk hat in einer Studie die Strategien von 102 Konzernen und 29 IT-Sourcing-Beratungen untersucht.
Von der Migration in die Cloud versprechen sich die Unternehmen vor allem mehr Flexibilität und Skalierbarkeit im Betrieb der Anwendungen und das Abdecken von Lastspitzen. Die Cloud soll bei der Integration neuer Software in die IT-Backend-Prozesse unterstützen sowie Tempo und Qualität der Software-Entwicklung steigern. Weitere Pluspunkte sehen sie in höheren IT-Sicherheitsstandards seitens des Cloud-Providers und geringeren IT-Betriebskosten.
Die Studie verdeutlicht das Zusammenwachsen von Business und IT. Werden IT-Sourcing-Projekte geplant, beteiligen sich "sehr stark oder oft" fünf Instanzen: erstens die IT-Abteilung (100 Prozent), zweitens IT-Sourcing-Berater (61 Prozent), drittens der IT-Einkauf (52 Prozent) und viertens die Nicht-IT-Fachbereiche (51 Prozent) sowie fünftens die IT-Provider (38 Prozent).
Unterstützung in vielen Bereichen gefragt
Unternehmen ziehen externe Berater vor allem dann hinzu, wenn sie ihre IT neu ausrichten wollen. Konkret geht es dabei um neue Rollen- und Prozessmodelle, die Zusammenarbeit mit den Fachbereichen oder agile Themen. Weitere Use Cases sind die Migration in die Cloud, das Planen oder Umsetzen von DevOps und das Planen und Umsetzen hybrider Sourcing-Modelle.
Speziell mit Blick auf externe Unterstützung bei Cloud-Projekten zeigt sich, dass Entscheider vor allem in Datenschutz- und Datensicherheitsfragen Rat suchen (78 Prozent) sowie bei der IT-Architektur (73 Prozent) und der Wahl passender Cloud-Lösungen (70 Prozent). Weiter holen sie Rat ein beim Markt-Screening passender Cloud-Anbieter (60 Prozent), bei der Steuerung von Cloud-Providern (58 Prozent) und beim Vertrags-Management (57 Prozent). Mario Zillmann kommentiert: "Da Cloud-Lösungen häufig einen unmittelbaren Business-Bezug haben, müssen beispielsweise die Fach- und die IT-Prozesse deutlich enger miteinander verzahnt werden."
Jedes zweite Unternehmen erwartet von einer IT-Sourcing-Beratung, dass sie alle Sourcing-Themen abdeckt. Insgesamt 36 Prozent erwarten einen Mix aus Management-Beratung und IT-Sourcing, 24 Prozent ziehen eine Beratung vor, die auf bestimmte IT-Sourcing-Themen spezialisiert ist. Knapp acht von zehn Unternehmen (79 Prozent) werden ihre Ausgaben für IT-Sourcing-Beratung steigern, die meisten davon moderat um bis zu fünf Prozent.
Lünendonk hat umgekehrt die Beraterunternehmen gefragt, welche Aufgaben sie für ihre Kunden erfüllen sollen. In 35 Prozent der Anfragen geht es um reine IT-Sourcing-Projekte. In 32 Prozent um Beratung und Transformation, wobei IT-Sourcing einen Teil dessen darstellt. Ganze 31 Prozent der Projekte beziehen sich auf reine Beratung und Transformation ohne IT-Bezug.
Die Berater sollten angeben, wen sie als stärkste Konkurrenz betrachten. Ganz oben auf der Liste steht ISG, mit deutlichem Abstand folgen Lexta und KPMG sowie Deloitte und Microfin vor Accenture, Capgemini und Gartner.
Die Consultants stellen sich selbst auf Veränderungen ein. Insgesamt 79 Prozent stimmen der These zu, dass sich Automatisierung und Industrialisierung der IT (etwa Bots, Container und agile Arbeitsmethoden) auf ihre Arbeit auswirken. Ganze 62 Prozent erwarten, dass ihre Auftragspakete tendenziell kleiner werden, weil ihre Kunden punktuell einzelne Leistungen einkaufen.