Er erhielt ein Angebot von der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte, doch Heinen zögerte. "Es kam mir zu einfach vor. Der Standortunterschied zum vorherigen Arbeitsplatz bestand nur im Abbiegen an der letzten Ampel", sagt Heinen. Der Ex-CIO überlegte ein halbes Jahr und unternahm unter anderem eine längere Reise nach Südamerika. Für die Rente habe er sich damals aber noch zu jung gefühlt, erzählt der heute 54-Jährige. Zurück in Deutschland schlug er an der letzten Ampel schließlich doch das Lenkrad in die entgegengesetzte Richtung ein und wurde bei Deloitte Partner im Bereich Versicherungen.
Der Mathematiker bezeichnet diesen Schritt als ´"back to the roots". Auch wenn sich seit seinen Anfangszeiten als Aktuar eine Menge verändert hat. Heinen beschäftigt sich mit Wirtschaftprozessen und berechnet beispielsweise mögliche Einflüsse von Zufälligkeiten auf ein Unternehmen. Das kann Hagel genauso sein wie das Risiko eines Aktiencrashs. Zu seiner Aufgabe gehört es, hierfür neue Modelle zu entwickeln und in Unternehmen zu implementieren.
Auf die Frage, ob er sich heute immer noch mit IT beschäftigt, wägt Heinen ab. "Auf der einen Seite arbeite ich heute mehr mit IT als jemals zuvor, weil ich viel näher am einzelnen Algorithmus und am einzelnen Programm dran bin", sagt er. Auf der anderen Seite sei es aber auch weniger IT, weil das IT-Management heute nicht mehr zu seinen Aufgaben zählt.
Als es das noch tat, bestand Heinens Rolle in der einer "Management-Klammer, die Projekte zusammengehalten hat". Besonders in Erinnerung geblieben sind ihm nächtliche Verhandlungen um ein Outsourcing-Projekt für den IT-Betrieb, die er an einem Karfreitag vom Toulouse-Urlaub aus für den Gerling-Konzern führte. Der Vertrag kam zustande, und Heinen konnte seine Aufmerksamkeit wieder dem Urlaub zuwenden.
Heinen reist leidenschaftlich gern. Bis zu seinem 60. Geburtstag möchte er in jedem EU-Land gewesen sein. Er liegt gut in der Zeit: Nur noch Malta und Bulgarien fehlen. Beruflich wünscht er sich, dass seine Aufgabe inhaltlich weiterhin interessant bleibt. "Im Moment habe ich dabei wahrlich keinen Grund zur Klage", sagt er.
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