Als Friedrich Fröschl im April 2004 Siemens verließ, hatte er schlechte Laune. Als Konzern-CIO hatte er die Aufgabe übernommen, die IT stärker zu zentralisieren. Bei seinem Start Ende 2001 als Bereichsvorstand und CIO fand er weltweit 267 SAP-Systeme vor. Innerhalb von drei Jahren sollte die IT 800 Millionen Euro einsparen, bei einem IT-Etat von vier Milliarden Euro. Doch je mehr die IT mit dem Zentralisieren anfing, umso stärker wehrten sich die Konzernbereiche.
Für das Vorhaben fehlte ihm letztlich der uneingeschränkte Rückhalt des Zentralvorstands, der die Bereichsvorstände hätte auf Linie bringen können. Und Fröschl wurde nicht in den Zentralvorstand geholt, was ihn letztlich zum Ausscheiden veranlasste.
Seinen Weggang aus Eigeninitiative bereut der 57-Jährige nicht. Noch im Jahr des Abschieds gründete er die Firma Hi Tec Invest. Mit der Merger- und Acquisitions-Beratungsgesellschaft beriet er zunächst Private Equity-Unternehmen. Später wandelte er seine Münchener Firma selbst zu einer Beteilungsgesellschaft um. 2005 gründete er zudem die Hi Tec Invest Inc. und eröffnete sein Büro in Manhatten.
Schon kurz nach der US-Gründung kam die erste Anfrage vom IT-Service-Unternehmen ACS (Affiliated Computer Services Inc.), das verstärkt in Europa akquirieren wollte. Am Ende standen Käufe in der Schweiz und in Spanien.
Zudem ist er als Partner bei dem Anfang 2007 gegründeten Private Equity Unternehmen Stars of Europe (SOE) tätig. Die Firma hat sich auf mittelständische Unternehmen im Time-Sektor (Telekom, IT, Medien) vor allem aus der Türkei spezialisiert. "Es besteht ein sehr großer Bedarf, US-Amerikanern nach Europa zu helfen und umgekehrt wachstumsstarke, spezialisierte europäische Firmen dabei zu unterstützen, bei M&A in den USA Gehör zu finden", berichtet Fröschl.
Darüber hinaus stellt er sein IT- und Business-Wissen als Senior Advisor dem Private-Equity-Unternehmen Permira zur Verfügung. Im Technologiesektor berät er unter anderem die Kapitalbeteiligungsgesellschaft Investcorp, die Software-Sparte von HP in den USA, Adobe Europe und das Sourcing-Beratungshaus TPI.
Bei allem, was er erzählt, wirkt Fröschl immer entspannt. "In meiner M&A-Boutique gibt es keinen Zentralvorstand - das macht mich frei", begründet er dies und lacht.