Bis zu 105.000 Euro pro Jahr verdient, wer Projekte steuert. Projektmanager steigen mit 60.000 Euro ein, so eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement. Am meisten zahlen Pharma- und Chemiefirmen.
Die Bedeutung der Projektwirtschaft bleibt weiter hoch, so das Fazit der Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement (GPM) nach ihrer Gehaltsstudie, an der sich 1600 Projektmanagerinnen und Projektmanager beteiligt haben. Demnach hat sich das durchschnittliche Jahreseinkommoen seit 2015 stetig erhöht und liegt inzwischen bei 87.000 Euro.
Der Einstieg scheint zu lohnen: Die Befragten nennen ein Einstiegsgehalt von durchschnittlich 60.000 Euro. Wer schon länger dabei ist, erlebt nicht nur nach Tätigkeit und Branche erhebliche Unterschiede, sondern auch nach Land und Geschlecht.
Berater verdienen durchschnittlich 95.400 Euro
Die höchsten Gehälter beziehen Spezialisten in der Projektsteuerung. Sie erhalten im Schnitt 105.000 Euro pro Jahr. Wer als Berater oder Trainer arbeitet, bekommt durchschnittlich 95.400 Euro.
Der typische Projektmanager ist knapp 40 Jahre alt, hat studiert und war beruflich im Ausland unterwegs. Er hat eine leitende Funktion in einem großen Unternehmen inne. Ingenieure und Wirtschaftswissenschaftler stellen mit jeweils rund 25 Prozent die meistvertretenen Fachrichtungen. Knapp ein Fünftel (19 Prozent) der Kräfte im Projektmanagement sind Frauen.
Gehalts- und Karrierestudie der GPM (Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement) 2015
Gehalt und Karriere Die Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement (GPM) legt ihre Gehalts- und Karrierestudie für 2015 vor. Sie basiert auf Angaben von mehr als 1.000 Projektmanagern. Die Zahlen beziehen sich auf Deutschland und Österreich.
Einstieg Berufseinsteiger erhalten demnach im Schnitt 60.000 Euro.
Projektsteuerung Wer die Projektsteuerung übernimmt, bezieht im Schnitt ein Jahresgehalt von 105.000 Euro. Das ist die höchstdotierte Position in der GPM-Studie.
Berater/Trainer Berater und Trainer im Projektmanagement verdienen durchschnittlich 95.400 Euro.
Pharma und Chemie Ein Blick auf die Branchen zeigt, dass Pharma und Chemie am meisten zahlen: 90.500 Euro.
Handel Als Projektmanager im Handel bekommt man dagegen im Schnitt nur 59.200 Euro.
Forschung Noch weniger als der Handel zahlt die Forschung. Hier erhalten Projektmanager durchschnittlich 58.700 Euro Jahresgehalt.
Der deutsche Projektmanager Der durchschnittliche deutsche Projektmanager ist ein 40-jähriger Akademiker mit Auslandserfahrung. Er verdient (über alle Positionen im PM hinweg) durchschnittlich 79.000 Euro pro Jahr.
Frauen im Nachteil Die Kollegin des deutschen Projektmanagers erhält im Schnitt 24 Prozent weniger Grundgehalt. Bei den variablen Gehaltsanteilen sind es sogar 47 Prozent weniger.
Österreich In Österreich verdienen Projektmanager im Schnitt dreizehn Prozent weniger als ihre deutschen Kollegen.
Karriereperspektiven fehlen
Die Befragten geben eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von gut 45 Stunden an, das entspricht rund sechs Überstunden. Etwa 36 Tage im Jahr investieren sie in Weiterbildung. In der subjektiven Einschätzung ihrer Situation zeigt die Studie einen Widerspruch auf. Einerseits geben die Projektmanager an, mit ihrem Beruf zufrieden oder sogar sehr zufrieden zu sein, sie sprechen von "äußerst interessanten Aufgaben". Gleichzeitig aber klagt jeder Dritte über fehlende Karriereperspektiven. Schoper kommentiert: "Überzeugende Karrierewege auch außerhalb der Linie zu entwickeln, ist eine drängende Aufgabe, die Unternehmen jetzt angehen müssen."
Pharma und Handel top - Handel unter Niveau
Wer vor allem viel verdienen möchte, sollte in die Pharmabranche oder einen Chemiekonzern gehen. Dort erhalten Projektmanager im Schnitt 90.500 Euro Jahresgehalt. Erheblich weniger gibt es im Handel mit 59.200 Euro und in der Forschung mit 58.700 Euro. Diese Gehälter liegen also noch unter den genannten Einstiegsgehältern.
Frauen verdienen deutlich weniger
Als "Warnsignal" betrachtet Schoper die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern. Frauen verdienen laut der Studie im Schnitt fast 24 Prozent weniger als Männer - beim Grundgehalt. Bei den variablen Gehaltsanteilen beträgt die Differenz sogar 47 Prozent zu Ungunsten der Projektmanagerinnen. Dazu Schoper: "Angesichts des zunehmenden Fachkräftebedarfs in Projektmanagement-Berufen muss es das Ziel aller Unternehmen sein, Frauen selbstverständlich die gleichen Konditionen zu bieten."
Auch beim Standort zeigen sich Unterschiede. Über alle Positionen hinweg erreichen die deutschen Befragten ein durchschnittliches Jahresgehalt von 79.000 Euro. Das ist gut dreizehn Prozent mehr als ihre Kollegen in Österreich. Für beide Länder aber gilt: Spezifische Zertifikate im Projektmanagement zahlen sich aus.
Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement (GPM) über Stakeholder-Management in Projekten
Stakeholder-Management Was ist Stakeholder-Management und wie soll man es organisieren – diesen Fragen geht eine Analyse der Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement (GPM) in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Westküste (FHW) in Heide nach. Basis ist eine Befragung unter rund 170 Vertretern aus Unternehmen wie der Commerzbank, Daimler, IT NRW und Siemens, aber auch aus kleinen und mittelständischen Unternehmen.
Definition Stakeholder-Management Unter Stakeholder-Management versteht die GPM "die aktive und proaktive Betreuung der Projektbeteiligten und Anspruchsgruppen und den Versuch, diese in Gestaltung der Projektergebnisse und Entscheidungsfindung mit einzubeziehen".
Wichtigste Stakeholder Glaubt man den Befragten sehen sie als wichtigste Stakeholder die Kunden. 59 Prozent setzen diese auf Platz Eins.
Einfluss auf Projekte Die Studie kommt zu dem Schluss, dass Stakeholder-Management an Bedeutung gewinnen wird. Den größten Einfluss dessen sehen sie bei IT-Projekten, den geringsten bei Invest- und Orga-Projekten.
Maßnahmen In der Praxis läuft Stakeholder-Management vor allem über persönliche Gespräche, Informationsveranstaltungen und Workshops. Auch Interviews mit Stakeholdern, Zusammenkünfte nach Abschluss eines Meilensteins und Zufriedenheitsbefragungen gehören dazu. Die Kommunikation nach außen erfolgt beispielsweise über Presse-Mitteilungen, Newsletter oder Beiträge in der Fachpresse.
Ressourcen Mit den Ressourcen in puncto Stakeholder-Management zeigen sich die Studienteilnehmer nicht zufrieden. Am besten sieht es noch bei der Qualifikation aus. Das gilt insbesondere für IT-Projekte. Erhebliche Defizite bestehen bei Projekt-Planung und –Budgetierung.