Facebook bekommt eine neue Suchfunktion namens Graph Search und die funktioniert so: Sie geben eine Phrase ein, etwa "Menschen, die gerne Fahrradfahren und aus meiner Heimatstadt kommen" und Facebook zeigt Ihnen alle Facebook-Nutzer an, die beide Attribute erfüllen. Graph Search erinnert eher an einen Suche-Baukasten, als an die Google-Suche. Während letztere auf Stichwörter reagiert, bauen Sie sich bei ersterer aus Phrasen eine Suchanfrage zusammen.
Facebook Graph Search ist geschwätzig
Zurück zu unserem Beispiel mit den Fahrradfahrern aus der Heimat: Verrät die Facebook Graph Search wirklich jedem - auch völlig Unbekannten - wo Sie herkommen und was Sie gerne tun? Ja, aber nur unter einer Bedingung. Sie müssen sowohl Ihren Heimatort als auch das Hobby öffentlich angegeben haben. Haben Sie es nur für Freunde sichtbar gemacht, erscheinen Sie nur in deren Suchabfrage. Steht dort nichts, oder ist es nur für Sie freigegeben, tauchen Sie höchstens in Ihrer eigenen Suche auf.
Was ist schon dabei? Darf jeder wissen, dass Sie begeisterter Radler sind und aus München kommen? Bedenken Sie, dass man mit Graph Search auch andere Suchen starten kann:
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"Menschen in meiner Nähe, denen das iPad gefällt"
Sie haben gerade auf Facebook öffentlich geschrieben, dass Sie vor dem wunderschönen Rathaus in der Altstadt von Düsseldorf stehen. Oder Sie haben dort ein Foto von einer Eiswaffel hochgeladen und Facebook das Hinzufügen von GPS-Daten gestattet. Als Sie sich vor einem halben Jahr ein iPad gekauft haben, haben Sie die Apple-Flunder "geliked". Für Diebe sind das zwei interessante Informationen. Dank Ihres Profilbildes sind Sie schnell auf dem Platz vor dem Rathaus ausgemacht. -
"Menschen die gerne Bungee-Jumping machen"
Für diese Info könnte sich Ihre Krankenkasse interessieren. Sie erleichtern einem neugierigen Mitarbeiter die Suche, wenn Sie die Facebook-Seite der Krankenkasse abonniert haben. Er fügt dann seiner Suche den Zusatz "und denen die Krankenkasse XY gefällt" hinzu.
So schränken Sie die Sichtbarkeit Ihrer persönlichen Infos ein
Klicken Sie in Facebook auf Ihren Namen oben rechts, um in Ihrer Chronik zu landen. Anschließend klicken Sie auf "Info" links unter Ihrem Profilbild. Über die "Bearbeiten"-Schaltflächen können Sie die Sichtbarkeit der einzelnen Einträge bestimmen: Es taucht ein Drop-Down-Menü rechts neben den Einträgen auf.
Für Fotos und "Gefällt mir"-Angaben müssen Sie an anderer Stelle ähnlich verfahren. Gehen Sie zurück in Ihre Chronik und scrollen Sie ein klein wenig nach unten. Sie finden dort via "Alle anzeigen" alle Fotos und "Gefällt mir"-Angaben, sortiert nach Jahreszahl.
Das bringt Ihnen Graph Search
Von Datenschutzbedenken einmal abgesehen, verspricht Graph Search durchaus einen Nutzen. Sie können beispielsweise nach Ärzten suchen, die Freunde "geliked" haben oder nach Restaurants, die Ihren Freunden gefallen. In der Theorie fungieren Ihre Facebook-Freunde so als Berater und Sie landen nicht in einem überteuerten Restaurant mit zähen Schnitzeln. In der Praxis gibt es aber ein Problem. Wenn ein Freund versehentlich, aus Jux oder nur aus Interesse auf "Gefällt mir" geklickt hat, ist diese Empfehlung wenig wert.
Nutzen Sie die neue Facebook-Suche zum Profil-Tuning
Die neue Suche kommt in einem Punkt sogar besorgten Datenschützern entgegen. Mit ihr können Sie Ihre eigenen Daten durchsuchen und beispielsweise peinliche Einträge aus der Vergangenheit aufspüren und löschen. Sie sollten das aber am besten tun, bevor andere dank der Graph Search darauf stoßen.
Der Haken an der Suche
Doch Vorsicht! Einer Sache sollten Sie sich vor dem Gebrauch unbedingt bewusst sein! Facebook kann und wird Ihre Suchanfragen auf seinen Servern vermerken. Sie haben mal nach allen Freunden gesucht, die einen BMW fahren? Wundern Sie sich nicht, wenn die Werbung bei Facebook voll der neusten Modelle des Autobauers ist. Denkbar wäre auch, dass Facebook Ihre Such-Eingaben an Werbetreibende verkauft. Gut: Beides soll nicht geschehen, versichert das soziale Netzwerk. Doch gilt das auch noch, wenn die Aktie weiter fällt und es dem Unternehmen in ein paar Jahren vielleicht finanziell weniger gut geht? Man also auf den Verkauf von Daten angewiesen ist?
Graph Search ist aktuell noch im Beta-Stadium. Wer die Suche ausprobieren will, muss die Facebook-Sprache auf English (US) umstellen und sich auf eine Warteliste setzen lassen. (PC-Welt)