Das klassische Bankhaus gegen das smarte Fin-Tech? Nicht unbedingt ein Widerspruch - wenn Banken von Fin-Techs lernen. So sieht es jedenfalls ein Webcast der Computerwoche. Als sicher darf gelten: Vom Dokumententausch über die gemeinsame Bearbeitung hochsensibler Dokumente bis zur direkten Interaktion mit dem mobilen Kunden über Social Media-Plattformen kommen neue Anforderungen auf Unternehmen zu. Fin-Techs haben ihnen voraus, dass sie Mengen an Informationen schneller verarbeiten, analysieren und bewerten können.
Christoph Burtscher, Social Media Redakteur bei der Sparda Bank, diskutiert mit Jan Gröne, Digital Workplace & Collaboration Consultant bei Edcom Software & Consulting, über die Vorteile eines Social Intranet. Gemeinsam mit Peter Schütt, Leader Collaboration Solutions Strategy & Knowledte Management bei IBM Deutschland, führen sie aus, was ein integriertes Social Intranet leisten kann.
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Detlef Korus von der Computerwoche moderiert den Webcast und steigt erst einmal mit der Grundsatzfrage ein, warum Unternehmen ein Social Intranet nutzen sollten. Für Schütt liegt das auf der Hand: "Alle Mitarbeiter sind ja heute letztlich Wissensarbeiter", erklärt er, "aber es gibt inzwischen so viele Informationen, dass der Einzelne gar nicht sofort das richtige Wissen parat haben kann." Das Social Intranet biete hier die "helfende Hand".
Wenn der Kollege erst mailen oder telefonieren muss, dauert das heute einfach zu lang
Wie das in der Praxis aussieht, davon erzählt Burtscher. "Man braucht heute ein zentrales Archiv, wo jeder per Klick alle Infos findet", sagt er. Wenn der Sachbearbeiter erst eine Mail schreiben oder einen Kollegen anrufen muss, dauert das heute einfach zu lang. Für den Social Media-Redakteur dreht sich alles um das Stichwort Vernetzung. Heute kollaboriert die Sparda-Bank nicht nur intern, sondern auch extern: "Man muss sich trauen, mit den Kunden zu reden", schmunzelt Burtscher, "wir kommunizieren über Instagram, gerade hier engagieren sich viele Azubis, und über Facebook und Twitter, über Google+ und Youtube, sowie über WhatsApp und Xing."
Edcom-Manager Gröne erinnert sich, dass die Bedürfnisse der Bank zu Beginn des Projekts "ganz offensichtlich" waren. "Aus der IT kam die Idee, das technologisch zu unterstützen", sagt er, "aber im Kern hat Vernetzung viel mit einem Kulturwandel zu tun." Schließlich will das Geldinstitut seinen eigenen Slogan "Gemeinsam sind wir mehr als eine Bank" umsetzen. "Es ist mehr als ein IT-Projekt. Es geht um einen Wandel der Arbeitsweisen, es geht darum, die wertvollste Ressource Mitarbeiter besser einzusetzen", führt Gröne aus. Schütt ergänzt: "Wenn man nicht vernetzt ist, muss jeder das Rad neu erfinden." Anders ausgedrückt: Wer partizipativ zusammenarbeitet, vermeidet Doppelarbeit.
Wo liegen nun die größten Hürden bei Kommunikation und Kollaboration in den Unternehmen? Das will Moderator Korus von den Webcast-Zuschauern wissen. Eine Umfrage zeigt: Es sind vor allen die fehlende Unterstützung durch die Firmenleitung und ein mangelnder Informationsfluss. Das benennen jedenfalls 61 Prozent als größte Probleme. Weitere 56 Prozent sprechen von organisatorischen Hürden. Zum Vergleich: Mangelndes Knowhow beklagen nur elf Prozent.
Graswurzelrevolutionen funktionieren nicht
Einwände, die Burtscher nachvollziehen kann. "Das Problem ist, dass man das ganze Unternehmen mitnehmen muss", sagt er, "da kann es rechtliche Bedenken geben, es geht ja auch um sensible Informationen." Korus erinnert hier ganz aktuell an den jüngsten Telekom-Hack.
Die Sparda-Bank hat alle Abteilungen mitgenommen, vom Betriebsrat bis zur Revision. IBM-Manager Schütt fügt an: "Graswurzelrevolutionen von unten bleiben im Erfolg meist begrenzt, die Führungsriege muss das vorleben." Sein Tipp: Führungskräfte coachen.
Einer der Webcast-Zuschauer meldet sich zu Wort. Er fragt, wo das Social Intranet technologisch abläuft. In der IBM-Cloud? Oder on-premise? Dazu Gröne: "In diesem Fall on-premise bei der Sparda-Bank, aber es wäre auch in der IBM-Cloud möglich."
Derweil denkt IBM schon weiter. Konkret: an neue Möglichkeiten des Cognitive Computing. "Siri und Cortana sind Einstiegsszenarien in den virtuellen Assistenten", erklärt Schütt, "man kann heute mit der IT schon ganz andere