Eines der wichtigsten Kriterien für Webkonferenz-Lösungen ist: Sie müssen sich einfach in bereits bestehende Anwendungen integrieren lassen. Eine Studie der Unternehmensberatung Frost & Sullivan definiert Großbritannien, Frankreich und Deutschland als die größten Wachstumsmärkte für Webkonferenzen.
Die Zahlen sprechen für sich: Im Jahr 2009 erwirtschaftete der gesamteuropäische Markt für Webkonferenz-Dienstleistungen und -Software Umsätze von 248 Millionen US-Dollar und wuchs damit im Vergleich zum Vorjahr um 18,3 Prozent. Bis 2015 soll der Markt auf 1,01 Milliarden US-Dollar anwachsen, was einer jährlichen Wachstumsrate von 26,4 Prozent entspricht.
Als Frost & Sullivan 2009 bei C-Entscheidern nachfragte, welche Vorteile von Webkonferenzen ihnen besonders wichtig sind, rangierten auf den ersten drei Plätzen Kosteneinsparungen (83 Prozent fanden das wichtig), eine Erhöhung von Produktivität und Kollaboration (79 Prozent) und eine Verringerung der Reisetätigkeit (74 Prozent). Hohe Zustimmung fand auch das Argument, dass so eine schnelle Entscheidungsfindung möglich ist (68 Prozent).
Neben diesen Wünschen der Entscheider steigern auch die immer stärkere Globalisierung und Virtualisierung der Arbeitswelt das Interesse an Webkonferenzen. Hindernisse bestehen momentan beispielsweise in der häufig nicht reibungslosen Integration von Konferenz-Tools mit anderen Kommunikationsapplikationen, die bereits im Unternehmen implementiert sind. Auch Sicherheitsbedenken halten Firmen von einer Einführung ab.
Bei der Nutzung von Webkonferenzen unterscheidet man zwischen Softwareeinsatz am Standort und Hosted Webkonferenzen, bei denen sich die Anwendung außerhalb der unternehmenseigenen Firewall befindet und auf Abruf funktioniert. Als Vorteile des Hostings nennt die Studie geringe Einführungskosten, eine größere Zuverlässigkeit und den Aspekt, dass so internes Support-Personal frei wird. Die Attraktivität von Hosted Webkonferenzen sieht sie vor allem für Kunden, die Webkonferenzen für eine kleine Auswahl von Geschäftsanwendungen einsetzen möchten.
Wie man eine Webkonferenz-Lösung international einführt
Beim Blick nach vorn gehen die Studienautoren allerdings davon aus, dass sich Kunden zukünftig auf den standortgebundenen Softwareeinsatz verlagern werden, sobald der funktionelle Bedarf an Webkonferenzen zunimmt. Anwender würden dann nicht länger verschiedene Tools für verschiedene Prozesse einsetzen, sondern ein Unified-Communications-Produkt verwenden, zu dem als wesentliche Bestandteile Konferenzen und Collaboration gehören.
Wer vor der Entscheidung steht, wie man eine Webkonferenz-Lösung für ein international tätiges Unternehmen einführen sollte, dem raten die Studienautoren Folgendes: Eine neue Webkonferenz-Lösung sollte man zuerst in den europäischen Ländern einführen, in denen Englisch gesprochen wird beziehungsweise weit verbreitet ist, wie Großbritannien, Deutschland und Skandinavien. Andere europäische Länder sollten erst dann folgen, wenn der erste Schritt mit guten Ergebnissen abgeschlossen ist und Integrationen in andere europäische Sprachen erfolgreich hinzugefügt wurden. "Globale Anbieter müssen begreifen, dass eine Lokalisierung ihrer Produkte unbedingt notwendig ist, wobei es vor allem wichtig ist, dass Support in den lokalen Sprachen angeboten wird, da Englisch nicht überall ausreichend beherrscht wird", heißt es in der Studie.
Die Studie "European Web Conferencing Services Market" stammt von der Unternehmensberatung Frost & Sullivan.