Web 2.0 werde die IT-Nutzung sowohl intern wie nach außen verändern, erklärt Matt Nelson, Senior Analyst bei der Towergroup. Enterprise 2.0 ermögliche neue Technologien für die Bereiche Wissens-Management und Kollaboration, Datenbeschaffung und -verteilung sowie Kundenbindung.
Folgt man Nelsons Thesen, sollten die Dienstleister Qualität und Pünktlichkeit von Informationen mittels Wikis und Blogging-Plattformen verbessern. Das und der Einsatz von Selbstbedienungs-Werkzeugen kann zum Beispiel den E-Mail-Verkehr reduzieren. Darüber hinaus stelle Enterprise 2.0 neue Risk- und Analytics-Anwendungen bereit.
Im Einzelnen spricht Matt Nelson von folgenden Vorteilen:
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Informationsbeschaffung und Investment Research: Finanzdienstleister sollten regelmäßig Blogs beobachten - und sei es nur, um die Stimmungslage ihrer Kunden zu kennen.
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Informationsverbreitung: Einige Wertpapierhändler haben bereits Podcasts, Blog Posts und RSS-Feeds eingerichtet. Damit sind sie auf dem Desktop der Kunden präsent.
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Interaktion der Kunden: Das "programmierbare Netz" ermöglicht Kunden, über ein lightweight Interface Informationen über Portfolios, News und anderen user-spezifischen Content abzufragen und sich ein eigenes Bild zu machen. Zwar werden Finanzdienstleister nicht im engen Sinne innerhalb ihrer Kundenportale eigene soziale Netzwerke aufbauen können, aber Web 2.0 bringt die Usability solcher Kanäle voran.
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Interaktion mit Geschäftspartnern: Software-Anwendungen für Verkäufer profitieren ebenfalls von Web 2.0, weil dadurch Benutzerschnittstellen entwickelt werden können, ohne die Funktionalitäten der installierten Desktop-Applikationen zu opfern.
Bei aller Begeisterung ist Matt Nelson klar, dass Compliance-Vorgaben nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Web 2.0 sprenge funktionale wie geografische Grenzen - gerade bei Wertpapierhändlern müssten bestimmte Grenzen des Informationsaustausches aber unbedingt bestehen bleiben. Schließlich werden Verstöße schnell juristisch relevant.
Der Analyst rät daher zu standardisierten Plattformen für die Kollaboration. Frei fließen können die Daten dann innerhalb der jeweiligen funktionalen Teams in den einzelnen Silos.
Towergroup-Analyst Matt Nelson hat seine Thesen unter dem Titel "Web 2.0 poised to help the securities industry usher in new paradigm in technology usability and user engagement" veröffentlicht.