"Mit dem Kauf von Webmethods erweitern wir unsere SOA-Plattform dramatisch. Aber abgeschlossen ist die Suite damit noch nicht", sagt der für Crossvision zuständige Peter Kürpick, Vorstand der Software AG. Die letzte Akquisition sei das noch nicht gewesen. Denn SOA hält er mindestens in den kommenden sechs bis sieben Jahre für ein sehr dynamisches Umfeld. So will die Software AG an einigen Stellen noch nachbessern.
Während die Börse die Ankündigung mit einem Kursanstieg goutierte, wiesen Analysten auch auf Risiken und Hausaufgaben für den Anbieter von System-Software und SOA hin. So muss die Software AG laut Gartner eine Produkt-Roadmap schaffen, um Überschneidungen in eine schlüssige Architektur zu überführen. Außerdem müsse die Software AG den Webmethods-Kunden eine klare Strategie vorstellen, wie es mit der Integrationsplattform "Fabric 7" weiter gehen soll.
"Wenn die Übernahme demnächst genehmigt wird, dann machen schon im dritten Quartal 2007 erste Aussagen über die Roadmap", sagt Kürpick. Die Genehmigung von den Behörden könnte schon in den nächsten sechs Wochen fallen. "Ab Anfang 2008 wird in hoher Detailtiefe zu sehen sein, wie die Produkte aussehen werden", erläutert der Vorstand für Forschung, Entwicklung und Marketing Business Integration. Bei den Produkten handelt es sich vor allem um Crossvision und die Integrationsplattform Fabric 7 von Webmethods.
Kürpick hat bei der weiteren Entwicklung der SOA-Suite vor allem zwei Bereiche im Blick: Zum einen hat die Suite auch dem Kauf noch Grenzen in Bezug in der Modellierung. Zum anderen will er noch das Enterprise Asset Management (EAM) stärken, weil EAM ein vorbereitender Schritt in Richtung SOA ist. "EAM kommt bei Unternehmen gerade dramatisch als Problem hoch", berichtet Kürpick. Und wenn in fünf Jahren auch kritische Prozesse automatisiert über sehr viele Systemen laufen, dann müssen Anwender die Abhängigkeiten durch EAM darstellen können. Nur wenn sie die Komplexität im Griff haben, steige auch die Akzeptanz für SOA im Unternehmen.
IDC: Webmethods-Übernahme beeinflusst Gewinnmarge
Die Analysten von IDC schauen vor allem auf die finanzielle Seite der Übernahme. So könnte laut IDC Webmethods dass Umsatzwachstum bremsen. Kletterte der Umsatz der Software AG von 2005 bis 2006 um 10,3 Prozent, so legte Webmethods nur um 3,4 Prozent zu. Für beide Unternehmen zusammen kommt IDC im gleichen Zeitraum auf ein Wachstum von 8,4 Prozent.
Auch könnte für IDC die höheren Kosten für Verkauf, Forschung und Entwicklung von Webmethods die Profitmarge des künftigen Gesamtunternehmens drücken. Mitarbeiter von Webmethods will die Software AG aber nach Aussage des Vorstands nicht entlassen, was für IDC zusätzlich auf die Marge drücken wird. Sparpotenzial sieht Vorstand Kürpik an anderer Stelle: "Wir werden Webmethods von der US-Börse nehmen. Durch sparen wir allein schon durch die entfallenden Gebühren für SOX viele Millionen ein."