Das alte Schwarz-Weiß-Paradigma vom Out- oder Insoursing taugt demnach also nicht mehr. Weder ist Schwefer der vaterlandslose Geselle, der alle IT-Dienste nach Manila auslagern will, wo Continental in der Tat ein IT-Center betreibt. (Schwefer wird auch nicht müde, die hohe Qualität der dortigen Mitarbeiter zu loben.) Noch ist Schwefer die Glucke, die auf allen ihren Services hockt und nichts von Fremden ausbrüten lässt. Auch dafür ließen sich Belege finden: So hat der CIO jüngst zwei Kooperationen mit IBM gekündigt, in denen der Dienstleister von außen zugeliefert hat. Die Aufgaben werden jetzt von der Continental-IT abgearbeitet. Die Hüllen der Service-Gesellschaften gibt es nicht mehr. „Ich brauche marktkonforme Services“, sagt Schwefer, „da hindert mich eine IT-Tochter nur.“
Auch im alten Paradigma dezentral-zentral mag sich Schwefer nicht auf eine Seite schlagen. Continental an sich sei dezentral – die IT jedoch nicht. Während sich also andere Corporate CIOs ohne Budgetverantwortung mit ihren Landesfürsten um deren IT-Etats prügeln, sei bei Continental das Paradigma zentral – dezentral längst aufgebrochen. Schwefer versteht sich und die zentralen IT-Mitarbeiter als Business-Consultants, für deren Dienste die dezentralen Einheiten gerne zahlen: „Ich betrachte mich schon lange nicht mehr als reine IT-Größe, sondern ich bin business-orientiert.“
Wenn überhaupt eine Kategorisierung stimme, dann die, dass Continental kein nationaler sondern ein globaler Konzern sei, meint Schwefer: „Conti ist nicht mehr deutsch.“ Global Ressource Management sei deshalb eine seiner Hauptaufgaben - so wie es auch für alle anderen deutschen CIOs Hauptaufgabe sein sollte, meint der Mann aus Hannover.