Personaler haben es auch nicht leicht: "HR muss viel mehr leisten mit viel weniger Budget und das am besten jetzt", heißt es in der Studie "Agile Learning" von Lumesse. Der Talent-Management-Softwareanbieter befragte weltweit HR-Entscheider und kam zu dem Ergebnis: Der Druck auf HR wächst. Die Abteilungen wissen selbst sehr genau über ihre Schwächen Bescheid.
Die Welt dreht sich immer schneller, auch für die Personalabteilungen: Fast drei Viertel der Befragten gaben an, dass sie sich in den letzten fünf Jahren immer schneller an neue Gegebenheiten anpassen müssen. Seit 2007 hat sich auch für die Angestellten einiges verändert. Vier von fünf Befragten gaben an, dass die Mitarbeiter immer schneller mehr Inhalte und Skills lernen müssten, um mit Konkurrenten, anderen Firmen und den Märkten Schritt halten zu können. Neue Fähigkeiten sind gefragt, aber kaum jemand ist in der Lage, sich diese selbst anzueignen.
Mehr Wissen in kürzerer Zeit vermitteln
Um Mitarbeiter auf steigende Anforderungen vorzubereiten, müssten die Personalabteilungen Fortbildungen und Schulungen zur Verfügung stellen. 70 Prozent der HR-Entscheider gaben an, dass sie ihren Angestellten schneller als jemals zuvor Wissen und Fertigkeiten vermitteln müssten. Also ist den HR-Abteilungen zwar bewusst, dass sie handeln müssten. Mehr oder bessere Schulungen ergeben sich daraus jedoch nicht automatisch.
Nur gut die Hälfte(53 Prozent) der großen Unternehmen mit mehr als 10.000 Angestellten sieht sich laut Studie in der Lage, die Mitarbeiter auch entsprechend weiterzubilden. Bei kleineren Firmen sehe die Lage geringfügig besser aus, so die Studie. Insgesamt sagten etwa 40 Prozent der befragten Personaler aus, dass sie mit der Geschwindigkeit der Veränderungen nicht mithalten können.
Nur jeder zehnte Personaler glaubt an die eigene Leistung. "Nur zehn Prozent der Befragten glaubt, dass HR von den Mitarbeitern als "extrem nützlich" für die Weiterbildung gesehen werde", heißt es in der Studie. Mehr als doppelt so viele meinen, dass ihre Firma sie nicht als nützlich betrachtet, um Angestellten Wissen zu vermitteln. Das sehen die Arbeitnehmer genauso.
Personalabteilung unter Druck
HR stellt die Eigenleistung sehr düster dar. Mehr als 70 Prozent glauben, dass Mitarbeiter nur ein Minimum an Fertigkeiten vermittelt bekommen. Das wirkt sich konkret aus. Etwa 40 Prozent gaben an, dass Mitarbeiter sich nicht an die HR-Abteilung wendeten, wenn sie Wissen oder Fertigkeiten erlernen müssten. Sie fragen lieber ihre Kollegen um Rat, die oft keine Trainer-Ausbildung haben. Kontrolle oder Effektivität in der Lernphase gibt es so nicht. "Tatsächlich sind die Learning Management Systems nur ein bisschen wertvoller als googlen, wenn Angestellte schnell Wissen oder Fertigkeiten erlernen müssen", heißt es in der Studie.
Die Hälfte der HR-Abteilungen glaubt, dass ihr volles Potenzial so nicht ausgeschöpft wird. Bei großen Firmen sind das sogar 60 Prozent. Den Großteil der Kenntnisse eignen sich die Angestellten wohl von selbst an. Fast jeder dritte Angestellte fürchtet um seinen Job, weil Fertigkeiten nicht verbessert oder trainiert werden. Und daran ist zum Teil auch die Personalabteilung schuld, die sich nicht um gute Schulungen kümmert.
Mitarbeiter wissen, was sie wollen - nur HR nicht
"Vielen fehlt anscheinend die Fähigkeit oder manchmal auch das Verständnis dafür um den passenden Angestellten die richtigen Fertigkeiten beizubringen", so die Studie. Ansprüche und Bedürfnisse der Mitarbeiter einerseits und Budget und Fähigkeiten der HR-Abteilung andererseits unterscheiden sich erheblich. Die Lösung liegt wie so oft bei den Mitarbeitern - denn die wissen oft sehr genau, welche Weiterbildungsmaßnahmen sie absolvieren möchten. Und sie haben durchaus das Bedürfnis, sich über Schulungen zu qualifizieren. Eine Variante wäre ein Cloud-basiertes Mitarbeiterschulungssystem.
Für die Studie befragte Lumesse 769 HR-Entscheider in 24 Ländern. Die Hälfte der Befragten arbeitete in Firmen mit weniger als tausend Mitarbeitern, etwa zehn Prozent beschäftigten mehr als 50.000 Menschen. Unabhängig von Firmengröße oder Nationalität waren die Ergebnisse sehr ähnlich und wiesen keine signifikanten Abweichungen auf.