Fachkräftemangel

Weiterbildung verschafft Vorsprung

28.07.2011 von Elke Senger-Wiechers
Demografischer Wandel, veränderte Bildungssysteme und längere Lebensarbeitszeiten wirken sich auch in Zukunft auf den Fachkräftemangel in Deutschland aus. Weiterbildung spielt im "War of Talents" eine zunehmend wichtigere Rolle und sichert gleichzeitig die Innovationskraft in Unternehmen.

Bereits heute ist der Fachkräftemangel eine Herausforderung für deutsche Unternehmen, wenn nicht sogar ein begrenzender Wachstumsfaktor wie die Unternehmensberatung McKinsey Deutschland in einer aktuellen Studie hervorhebt. Weitere aktuelle Studien prognostizieren sogar noch eine Verschärfung des Problems: Von 2 Mio. zu wenig spezialisierten Arbeitskräften im Jahr 2020 (McKinsey) bis 5,2 Mio. im Jahr 2030 (Prognos AG) reichen die Voraussagen. Wie eine repräsentative Studie der BITKOM mit der Personalberatung Kienbaum und dem FAZ-Institut nun herausgefunden hat, sehen jedoch 88 Prozent der befragten Unternehmen aus der ITK-Branche in Weiterbildungsmaßnahmen ein adäquates Mittel, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Zwei Drittel sehen angesichts des Personalengpasses sogar einen zunehmenden Bedarf, in die Weiterbildung zu investieren.

Junge Talente mit Lernangeboten locken

Foto: Bitkom

Dass die Weiterbildung in der ITK-Branche nicht zum Selbstzweck, sondern als Antwort auf Geschäftserfordernisse betrachtet wird, zeige sich daran, dass 68 Prozent der Teilnehmer sogar noch mehr in Weiterbildung investieren würden, um Innovationen voranzutreiben. 65 Prozent würden das Budget erhöhen, um damit auf die Markterfordernisse zu reagieren. Immerhin noch 41 Prozent der Unternehmen würden das Weiterbildungsangebot ausbauen, wenn sich dadurch ihre Attraktivität als Arbeitgeber erhöht.

Ältere Mitarbeiter haben das Nachsehen

Aktuell investieren die Firmen aus dem Hightech-Sektor jährlich etwa 1.500 Euro in die Weiterbildung eines Mitarbeiters und stellen dafür durchschnittlich 4,5 Weiterbildungstage zur Verfügung. Beschäftigte mit Kundenkontakt und in der Produktion bzw. im Service profitieren dabei am häufigsten. Handlungsbedarf sehen die Autoren der Studie noch bei den älteren Mitarbeitern. Längere Lebensarbeitszeiten und der knappe Arbeitsmarkt fordern eine kontinuierliche Weiterbildung der erfahrenen IT-Fachkräfte. Laut Studie investieren jedoch nur 13 Prozent der Unternehmen in die ältere Belegschaft, wogegen drei Mal so viele in die jüngeren Mitarbeiter investieren.

An der Studie nahmen im April 2011 Geschäftsführer und Personal-Manager von insgesamt 317 Unternehmen teil, die in der ITK-Branche tätig sind. 23 Prozent der befragten Unternehmen beschäftigen mehr als 500, alle anderen unter 500 Mitarbeiter. Laut Bitkom spiegelt die Umfrage die ITK-Branche realistisch wider, sodass die Studie als repräsentativ gelten kann.