Die Frankfurter MG Technologies AG hat eine lange und bewegte Vergangenheit hinter sich: Als Metallgesellschaft AG bereits 1881 in Frankfurt gegründet, wurde sie Anfang 2000 umbenannt, als man sich vom Metallgeschäft fast vollständig getrennt hatte. Im Dezember 1993 schlidderte die Gesellschaft durch verlustreiche Ölgeschäfte der MG Corp. fast in den Konkurs. 1994 trennte man sich von rund 300 Töchtern und konzentrierte sich auf Handel, Anlagenbau, Chemie und Gebäudetechnik. Seit 1999 sind nur noch Engineering und Chemie im Portfolio. 2003 wurde auch diese Zwei-Säulen-Strategie wieder aufgeben.
Heute ist MG Technologies ein weltweit operierender Technologiekonzern. Nach einer strategischen Richtungsänderung konzentriert sich das Unternehmen nun auf den Spezialmaschinenbau mit den Schwerpunkten Prozesstechnik und Komponenten sowie den Großanlagenbau.
"Das Unternehmen hat sich jetzt auf Engineering und Spezialmaschinenbau fokussiert“, erläutert Parschau. Er sitzt in Bochum bei der GEA AG, der Anlagenbau-Tochter des Konzerns. Bochum soll nach dem Übergang von MG Technologies auf die GEA auch neuer Hauptsitz werden. Denn die Geschäfte der GEA AG stellen nach dem Verkauf der Chemiesparte jetzt den größten Umsatzanteil dar.
Seit dem Jahr 2000 gibt es mit der GEA IT Service GmbH eine eigene Servicegesellschaft mit rund 50 Mitarbeitern. "Dort haben wir nach und nach den ganzen Bereich IT-Infrastruktur von allen deutschen GEA-Unternehmen eingebracht“, sagt Parschau. Mittlerweile wird hier der SAP-Betrieb mit rund 3.500 Nutzern abgewickelt. Die vormals zahlreichen lokalen SAP-Installationen werden nun im GEA-Rechenzentrum in Oelde/Westfalen gehostet. Auch die PC- und Netzwerk-Welt ist mittlerweile standardisiert. "Im PC-Umfeld arbeiten wir fast ausschließlich mit Dell-Produkten und Windows 2000.“
Bei den Netzwerken setzt die GEA auf standardisierte LAN-Komponenten. Das gesamte Netzwerk-Setup wurde mit einem Konzept basierend auf Active Directory und Windows 2000 standardisiert. "Die Netzwerk-Administratoren unterschiedlicher Standorte“, so berichtet Parschau von früher, "konnten sich untereinander nicht verständigen. Heute kann man in Deutschland in jeder unserer Gesellschaften seinen PC ans LAN anschließen – und die Oberfläche sieht genauso aus wie am Home-Standort.“
Nach dem Aufräumen in Deutschland folgt der Rest der Welt, wo mit rund 60 Prozent die Mehrheit aller Mitarbeiter zu finden ist. Die GEA-Gruppe ist in allen Ländern der Welt zumindest mit einer Verkaufsmannschaft präsent. 85 Prozent des Umsatzes wird bereits außerhalb Deutschlands erzielt.
Nach der ersten Etappe will Parschau auf der dann vereinheitlichten Infrastruktur standardisierte Anwendungen aufsetzen. In einer groß angelegten Anwendungs-Harmonisierungs-Initiative hat das Unternehmen damit begonnen, die ERP-Anwendungen der über 300 Töchter der elf Geschäftsbereiche auf SAP und Microsoft/Navision Axapta zu standardisieren. "Deutschland und Europa haben wir bereits abgeschlossen, jetzt kommen die USA und Asien-Pazifik an die Reihe“, sagt Parschau. Und es geht weiter: "Dann kommt der Schwenk in die Prozesse hinein. Wir wollen die Bereichs-CIOs dafür nutzen, die internen Prozesse zu optimieren“, sagt der CIO.
Ein weiteres Großprojekt ist der Wechsel von einer Vielzahl unterschiedlicher Netzwerk-Dienstleister zu AT&T als einzigem WAN-Provider, der bis Mitte dieses Jahres abgeschlossen sein soll. Im Moment sind von den 300 Standorten rund 60 angeschlossen. "Bei Störungen gab es bisher immer ein endloses Ping-Pong-Spiel, wer Schuld hat.“ Das soll sich in Zukunft ändern.