Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Der Internet-Zahlungsverkehr aus Sicht der Händler 4", die gemeinsam vom E-Commerce-Center Handel am Institut für Handelsforschung an der Universität zu Köln, Fiveforces für Unternehmensberatung und der Sektion Geld und Währung des Instituts für Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung der Universität Karlsruhe (TH) durchgeführt wurde. Im Fokus der Studie steht die Sichtweise der Anbieter von Waren und Dienstleistungen im Internet: Welche Zahlungsverfahren setzen diese Anbieter ein? Welche Anforderungen haben sie an den Zahlungsverkehr? Wie bewerten sie Instrumente zur Senkung des Risikos von Zahlungsausfällen?
Internet-Zahlungsverfahren sind nach wie vor ein Bereich, in dem viele Unternehmen und Unternehmensgründer Chancen wittern. Denn die Suche nach optimalen E-Commerce-Zahlungsverfahren ist keineswegs abgeschlossen. Andererseits erhöht die Vielfalt der verfügbaren Verfahren die Unsicherheit der Händler und der Konsumenten, was ein mögliches Hindernis für die volle Entfaltung des E Commerce-Umsatzpotenzials ist.
Traditionelle Zahlungsverfahren, die nicht speziell für das Internet konzipiert sind, dominieren auch weiterhin den Online-Zahlungsverkehr. So bieten über 80 Prozent der befragten Händler die Zahlung per Vorauskasse, über 50 Prozent die Zahlung nach Rechnungsstellung oder per Nachnahme an. Die Zahlung per Lastschrift, Kreditkarte und Paypal werden jeweils von mehr als einem Drittel der Händler angeboten.
Im Vergleich zu 2005 kann insbesondere Paypal ein großes Wachstum verzeichnen: Bei der Studie IZH3 boten knapp 30 Prozent der befragten Händler dieses Zahlungsverfahren an, bei IZH4 sind es knapp 45 Prozent. Obwohl Paypal zu Ebay gehört, ist dieses Verfahren auch außerhalb des Marktplatzes sehr verbreitet. Durchschnittlich bieten die Händler 3,9 Zahlungsverfahren an. Dennoch ist weder eine Sättigung noch eine weitere Konsolidierung absehbar: Die befragten Händler planen, bis Ende 2008 im Durchschnitt 1,5 neue Zahlungsverfahren einzuführen. Dabei profitieren vor allem die speziellen Internet-Zahlungsverfahren.
Der hohe Anteil herkömmlicher Zahlungsverfahren spiegelt sich auch in einer relativ niedrigen Outsourcing-Quote wider. Über 60 Prozent der Händler wickeln ihren Zahlungsverkehr komplett intern ab. Bei der Beurteilung der einzelnen Zahlungsverfahren aus Händlersicht liegt die Vorauskasse weit vorn. Dahinter folgt ein Mittelfeld, das aus Kreditkarte, Lastschrift und Paypal gebildet wird. Eher schlecht werden derzeit insbesondere das Bezahlen per Handy oder PDA ("Mobile Payment") sowie der Kauf auf Raten bewertet.
Die Händler sind davon überzeugt, dass sich der Umsatz durch das zusätzliche Angebot von Verfahren wie Clickandbuy, Giropay und Paypal erhöhen lässt. Dabei wird die Umsatzerhöhung je nach Verfahren auf circa 2,5 bis 13 Prozent geschätzt.
Viele Händler betreiben kein oder nur ein oberflächliches Risikomanagement. Dennoch halten sich die Zahlungsausfälle in Grenzen: Bei 62 Prozent der befragten Händler betragen die Ausfälle bis zu einem Prozent des Umsatzes. Mit der Entwicklung zu einem europäischen Zahlungsraum (Stichwort „SEPA") hatten sich die meisten Online-Händler zum Umfragezeitpunkt noch nicht befasst.
Die Studie basiert auf einer Befragung von 435 Unternehmen, die ihre Produkte über das Internet vertreiben. Die Befragung wurde online durchgeführt und fand zwischen Juli und September 2007 statt.