Anonymisierter Datenaustausch

Weniger als die Hälfte will Corona-App nutzen

07.06.2020
Weniger als die Hälfte der Bundesbürger würde sich einer Umfrage zufolge eine Corona-Warn-App herunterladen.
Die Bundesregierung will mit einer sogenannten Tracing-App die Infektionsketten des Coronavirus besser erkennen. Doch viele Bundesbürger lehnen sie ab.
Foto: Josep Suria - shutterstock.com

Insgesamt 42 Prozent der Befragten würden laut dem neuen ARD-Deutschlandtrend eine solche App zur Nachverfolgung von Corona-Infektionsketten auf dem eigenen Smartphone nutzen. Und 39 Prozent würden sie nicht nutzen. So gaben 16 Prozent in der Umfrage an, kein Handy oder Smartphone zu besitzen.

Die Bundesregierung will mit einer sogenannten Tracing-App die Infektionsketten des Coronavirus besser erkennen und dafür sorgen, dass bei einer Lockerung für das öffentliche Leben die Ausbreitung des Coronavirus nicht wieder stark ansteigt. Die App soll noch im Juni 2020 veröffentlicht werden. Wird ein Nutzer positiv auf Covid-19 getestet und dieser Status in der App erfasst, sollen die anderen Anwender darüber informiert werden, dass sie sich in der Vergangenheit in der Nähe einer infizierten Person aufgehalten haben.

Kritiker sehen Datenschutz oder Persönlichkeitsrechte gefährdet

Der Datenaustausch soll dabei anonymisiert und dezentral erfolgen. Unter den Befragten, die eine Nutzung der App ablehnen, begründet knapp die Hälfte (45 Prozent) dies mit Datenschutz, Überwachung oder Persönlichkeitsrechten. Und 13 Prozent meinen, eine solche App funktioniere nicht, bringe nichts oder andere Maßnahmen seien besser.

Insgesamt hat infratest dimap für den ARD-Deutschlandtrend 1.005 deutsche wahlberechtigte am 2. und 3. Juni 2020 telefonisch interviewt. Folgende Frage wurden dabei gestellt:

Die Bundesregierung will demnächst eine Corona-Warn-App für Smartphones vorstellen. Ist jemand positiv auf Corona getestet worden und vermerkt er dies in der App, kann anderen App-Nutzern auf dem Smartphone angezeigt werden, wenn sie länger in der Nähe dieser infizierten Person gewesen sind. Der Datenaustausch erfolgt anonymisiert und dezentral. Würden Sie eine solche Corona-Warn-App persönlich nutzen oder nicht?

Falls der Interviewte mit "nein" geantwortet hat, wurde nachgefragt: Warum würden Sie diese App nicht nutzen? (dpa/rw)