"Ich glaube, dass im Zeitalter von Elektromobilität und Digitalisierung weniger Leute mit dem Autobau beschäftigt sein werden", sagte Blessing im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur und dpa-AFX. Gleichzeitig kämen neue Aufgaben hinzu - unterm Strich sei es aber wahrscheinlich, dass die Zahl der Beschäftigten in der gesamten Branche und auch bei VW sinke.
"Legen Sie mal einen Elektromotor neben einen hochkomplexen Verbrenner", erklärte Blessing. "Dann sehen Sie: Einen Elektromotor zu bauen, erfordert deutlich weniger Aufwand." Ähnlich hatte sich zuletzt auch schon Daimler -Chef Dieter Zetsche geäußert. Zetsche hatte einen Jobabbau in der Motorenfertigung angekündigt und damit Arbeitnehmervertreter in Stuttgart aufgeschreckt.
Vor allem der Anteil von Software und Elektronik im Auto sorgt allerdings zumindest in diesen Bereichen für einen höheren Bedarf an Fachkräften in der Autobranche. "Wir finden unsere Experten nicht nur in Deutschland, sondern weltweit", sagte Blessing. "Wolfsburg soll ein Magnet für Hightech- und IT-Experten werden. Wir wollen Wolfsburg zur Modellstadt für Digitalisierung und Elektromobilität machen."
Im sogenannten Zukunftspakt zwischen Management und Betriebsrat will VW die Umwälzungen in der Branche für die Mitarbeiter abfedern. Bis zu 23000 Jobs werden an den deutschen VW-Standorten bis zum Jahr 2025 gestrichen, bis zu 30000 weltweit. Betriebsbedingte Kündigungen soll es aber nicht geben. Zudem werden 9000 Stellen etwa für Software-Entwickler geschaffen - per Saldo verringert sich der Abbau in Deutschland so auf 14000 Arbeitsplätze.
Hinzu kommen Beschäftigungsgarantien bis Ende 2025. Der genaue Umfang der Kürzungen ist aus heutiger Sicht noch unklar - ebenso die Verteilung auf die Standorte. Viele Leiharbeitnehmer müssen gehen.
In dem Pakt spiegelt sich auch der nötige Umbau von Volkswagen in Richtung Elektromobilität, Digitalisierung und Dienstleistungen wider. Er ist mit Blick darauf vorrangig eine Regelung für die sechs westdeutschen VW-Werke (Wolfsburg, Emden, Hannover, Salzgitter, Braunschweig, Kassel) sowie VW in Sachsen.
Unter anderem wird bei VW auch eine eigene Batteriezellfertigung diskutiert. Blessing sagt dazu: "Eine große Batteriefabrik kostet viel Geld, und sie schafft nicht unbedingt viele Arbeitsplätze. Trotzdem prüfen wir das Thema intensiv." (dpa/rs)