Die Aberdeen-Analysten treten wie so oft als gestrenge Lehrer auf, die ihren Eleven schonungslos die Meinung sagen: wer Musterschüler ist und wessen Versetzung gefährdet ist. Als Pädagogen aber auch, die hilfreiche Ratschläge geben - etwa diesen an die Nachzügler: Server- und Speicher-Virtualisierung zeitigen die besten Ergebnisse, wenn sie zeitgleich mittels einer koordinierten Strategie eingeführt werden.
Insgesamt ist Virtualisierung wieder schwer in Mode: jene Technologie, die über die physische Infrastruktur an Prozessoren und Kapazitäten eine virtuelle Schicht legt und so Spielräume für die IT-Administratoren schafft.
Gut die Hälfte der von Aberdeen befragten Firmen nutzt dieses Instrument in ihrem Produktions-Umfeld. 31 Prozent verwenden eine Server-Virtualisierung, 28 Prozent machen ihre Speicher-Kapazitäten künstlich sichtbar.
Diese Reihenfolge ist durchaus logisch, folgt man den Resultaten der Studie: Server-Virtualisierung reduziert die Kosten unmittelbarer als Speicher-Virtualisierung. Und je mehr gute Erfahrungen die Nutzer auf der Ebene der Server sammeln, desto wohler ist ihnen mit der Speicher-Virtualisierung.
Haupt-Treiber für den Einsatz von Server-Virtualisierung ist mit 51 Prozent die Konsolidierung der Prozessoren. Es folgen als weitere Ziele bessere Auslastungs-Raten (43 Prozent), Reduktion der Komplexität in den Daten-Zentren (34 Prozent) und geringere Betriebskosten (30 Prozent).
Architektur-Typ spielt kaum eine Rolle
Die Komplexität zu reduzieren, ist die maßgebliche Motivation für die Virtualisierung von Speicherplatz (43 Prozent). Die Kapital-Kosten zu senken, nennt nur ein Viertel als Ziel. Stärker im Vordergrund stehen die Sicherung von Daten und ihre Wiederherstellung (40 Prozent) sowie eine effizientere Auslastung (38 Prozent).
Kaum eine Rolle spielt in der Praxis, auf welchen Architektur-Typ die Anwender zurückgreifen. Beträchtliche Unterschiede bestehen dennoch zwischen dem Fünftel der Musterschüler und dem Drittel der Firmen, die die Entwicklung bisher verschlafen haben.
Die Best-in-Class-Unternehmen können sich nicht nur über die Note Eins der Analysten freuen, sondern vor allem über handfeste Erfolge: 83 Prozent steigerten ihre Auslastungs-Rate bei den Servern ("Laggards": 56 Prozent), zwei Drittel jene beim Speicher (ein Viertel).
57 Prozent der erfolgreichen "Streber" jubeln über gesunkene Kapital-Kosten, von den Nachzüglern ist das bei keinem einzigen Anwender der Fall.
Was aber machen die Musterschüler anders als der Rest? Beim Technologie-Einsatz für die Server benötigen lediglich sechs Prozent einen externen Berater - sie wissen offenbar selbst sehr gut Bescheid über Probleme und Lösungs-Möglichkeiten.
Konservative Strategie bewährt sich
72 Prozent wählen eine Technologie, welche die vorhandene Infrastruktur nicht beeinträchtigt. Außerdem müssen sich die IT-Abteilungen in diesen Firmen seltener als der Schnitt mit Widerständen anderer Geschäftsbereiche herumschlagen.
Bei der Storage-Virtualisierung bewährt sich offenbar eine konservative Strategie, die den Status Quo der Infrastruktur nicht durcheinander wirbelt.
Aberdeen befragte für die Studie "Justifying the Cost of Uptime. Server and Storage Virtualization Strategies" 140 Firmen.