Branche beklagt Kaufzurückhaltung

Weniger Kunden in Möbelhäusern

11.01.2018
In der Möbelbranche herrscht weiter ein scharfer Wettbewerb: Trotz der anhaltend guten Konjunktur bleiben die Kunden bei der Anschaffung neuer Möbel weiter zurückhaltend. Während der Handel auf massive Werbekampagnen setzt, hoffen die Hersteller auf steigende Exporte.
Immer weniger Deutsche kaufen ihre Möbel in Möbelhäusern.
Foto: l i g h t p o e t - shutterstock.com

Die deutsche Möbelbranche klagt trotz guter Wirtschaftslage und hoher Konsumausgaben über eine anhaltende Zurückhaltung von Käufern. "Auch der Möbelhandel hat sich mit rückläufigen Frequenzen auseinanderzusetzen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Möbel und Küchen (BVDM), Thomas Grothkopp am Mittwoch in Köln. Vor dem Start der internationalen Möbelmesse IMM in Köln (15.1. bis 21.1.) kündigte er zugleich an, dass der scharfe Wettbewerb in der Branche auch 2018 für weitgehend stabile Möbelpreise sorgen werde.

Konzentration in der Branche wächst

Durch den Vormarsch großer Handelsketten habe die Konzentration in der Branche zugenommen. Vor dem Hintergrund weiterer Übernahmen sei der Marktanteil der "Top Ten" im deutschen Möbelhandel auch 2017 gestiegen und liege bei über 50 Prozent, sagte Grothkopp. Rund ein Viertel der Gesamtfläche des deutschen Möbelhandels von derzeit über 23 Millionen Quadratmetern entfalle bereits auf riesige Möbelpaläste mit einer Verkaufsfläche von mehr als 25.000 Quadratmetern.

Während der deutsche Möbelhandel im vergangenen Jahr noch ein leichtes Umsatzplus um 0,5 Prozent auf rund 33,6 Milliarden Euro erwirtschaften konnte, rechnet die deutsche Möbelindustrie auch im laufenden Jahr mit keinen weiteren Zuwächsen.

Deutsche Möbel zunehmend außerhalb Europas gefragt

Bereits im vergangenen Jahr war der Umsatz mit knapp 18 Milliarden Euro lediglich auf dem Niveau des Vorjahres geblieben, berichtete der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie, Volker Fasbender. Hintergrund seien Rückgänge im Inland. Die Möbelexporte seien dagegen auf einen neuen Rekordwert gestiegen, so dass nahezu ein Drittel (32,5 Prozent) des Umsatzes im vergangenen Jahr im Geschäft mit dem Ausland erwirtschaftet worden sei.

Sorgen bereiten der Herstellern zunehmende Möbelimporte aus dem Ausland, vor allem aus China und Tschechien. Mit einem Anteil von 65 Prozent stammten mittlerweile fast zwei von drei Möbeln im deutschen Handel aus dem Ausland, hieß es. Deutsche Möbel seien dagegen zunehmend außerhalb Europas gefragt. In den ersten zehn Monaten des Jahres 2017 seien allein die Ausfuhren nach China um 21,4 Prozent gestiegen, berichtete Fasbender. (dpa/ib)