Im ersten Halbjahr übernahmen oder beteiligten sich nach Angaben der Unternehmensberatung EY (Ernst&Young) chinesische Investoren für 6,5 Milliarden Dollar an 25 deutschen Firmen. Das waren zehn Deals und exakt vier Milliarden Dollar weniger als im ersten Halbjahr 2016. Ursachen sind nach Einschätzung der EY-Chinafachleute sowohl der politische Gegenwind in Deutschland als auch die Versuche der chinesischen Regierung, die Kapitalflucht ins Ausland einzudämmen.
"Die Shoppingtour chinesischer Firmen geht zwar weiter. Allerdings pendeln sich die Aktivitäten langsam wieder auf Normalmaß ein", sagte Alexander Kron, Leiter der EY-Beratung für Unternehmensbeteiligungen im deutschen Sprachraum.
Zu den größten Deals des ersten Halbjahres gehörte der Einstieg des chinesischen Mischkonzerns HNA bei der Deutschen Bank, laut EY war dessen Aktienpaket nach der bislang jüngsten Aufstockung Ende April 3,4 Milliarden Euro wert. Die größten Auslandinvestoren in Deutschland sind laut EY-Studie nach wie vor US-Unternehmen, die im ersten Halbjahr 82 Firmen kauften.
Die Stuttgarter Unternehmensberater gehen nicht davon aus, dass chinesische Unternehmen langfristig das Interesse an Deutschland verlieren. "Hierzulande gibt es nach wie vor viele Übernahmeziele für chinesische Investoren", sagte Kron. Ernst&Young berät Interessenten aus der Volksrepublik bei Firmenbeteiligungen und beobachtet deren Übernahmeaktivitäten europaweit. (dpa/ad)