"Mitbestimmung führt zu einer geringeren Ausnutzung von Bilanzierungs- und Steuergestaltungsspielräumen, was mit einer besseren langfristigen Performanz verbunden ist", schreiben Forscher der Universität Duisburg-Essen, die für eine von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung geförderten Studie mehrere Hundert Unternehmen in Deutschland untersucht haben.
Die Forscher haben für den Grad der Mitbestimmung einen Index berechnet und die Bilanzierung sowie Techniken zur Steuervermeidung als "aggressiv" bis "konservativ" eingestuft. Als gängige, legale Taktik, um die Bilanz aufzupolieren, nennen die Autoren etwa den Transfer von Gewinnen in Regionen mit niedrigen Steuern. Vor allem Manager, die auf höhere Boni schielten, oder kurzfristige Anleger mit Hoffnung auf höhere Dividenden seien an solchen Methoden interessiert.
Mitbestimmung durch Beschäftigte lohnt sich wirtschaftlich
Durch ihre Analyse kommen die Wissenschaftler zu dem Schluss: Je stärker Beschäftigte mitbestimmen können, desto weniger neigen Manager zu Tricksereien. So können Beschäftigte etwa in Prüfungsausschüssen Einfluss auf die Strategie des Managements nehmen. Langfristig zahlt sich das für die Unternehmen den Studienautoren zufolge sogar auch wirtschaftlich aus: Nach spätestens drei bis vier Jahren sinke die Rentabilität von aggressiver agierenden Unternehmen unter das Niveau von weniger offensiven Firmen. So könne etwa das Vertrauen von Anlegern und Gläubigern leiden, wenn Bilanzen nachträglich korrigiert werden müssten, schreiben Marc Eulerich und seine Mitautoren.
Jüngst hatte der Bilanz-Skandal um den Zahlungsdienstleister Wirecard für Aufsehen gesorgt - wobei dessen Methoden weit über legale Tricks hinausgingen. (dpa/rs)