Dass erfolgreiche Unternehmen prozessorientiert arbeiten, klingt mittlerweile wie ein Gemeinplatz. Funktions- und abteilungsübergreifend nutzen Firmen die Möglichkeiten des BPM, um durch systemübergreifende, automatisierte und integrierte Prozesse Kosten zu sparen, ihre Produkte schneller zu vermarkten, Risiken zu minimieren und Flexibilität und Agilität zu optimieren.
Gut ein Dutzend Jahre ist es her, dass die Unternehmensberatung Gartner den Begriff "Business Intelligence" überhaupt prägte. Mittlerweile werden alleine im BI-Markt jährlich Milliarden-Beträge umgesetzt. 2004 betrug das Volumen nach Erhebungen von Forrester Research vier Milliarden US-Dollar.
Nun sollen BI und BPM zusammenwachsen. Corporate oder Business Performance Management heißt das Zauberwort. Damit sollen Unternehmensziele und Geschäftsprozesse kontinuierlich aufeinander abgestimmt und konsistent gehalten werden.
BI meets BPM
Dazu sind kontinuierliche Planung, Überwachung und Steuerung von Prozessen im Rahmen von BPM Voraussetzung. CPM nutzt aber zudem BI-Methoden und Werkzeuge, um Geschäftsprozesse strategisch, taktisch und operational zu steuern und zu kontrollieren.
Laut IT-Research basiert CPM "auf dem Prinzip der Zuordnung von Metriken und prädiktiven Modellen zu Prozessen" und stellt so einen geschlossen Regelkreis für metrisch orientiertes Management dar.
Um diesen theoretischen Ansatz in die Tat umzusetzen, ist jedoch ein völlig neuer Ansatz für CPM-Architekturen notwendig. Das Stichwort heißt "Analytik". Sie muss als Service in Prozesse eingebettet werden. Dadurch wird sie zum Objekt der "Prozessorchestrierung". Die technische Umsetzung erfolgt dergestalt, dass Analytik per Services in einer Service-orientierten Architektur (SOA) implementiert wird.
Damit steht Business Intelligence in dem Kontext, in dem sie größtmöglichen Nutzen erzielen kann: dem Kontext von Geschäftsprozessen. Prozesse werden also mittels BI proaktiv überwacht und gesteuert.
Was das im Geschäftsalltag bedeutet, macht IT-Research an einigen banalen Beispielen deutlich. Sie zeigen jedoch, dass beteiligte Mitarbeiter und Geschäftsparteien durch dieses Modell gewinnen. Denn "Intelligenz in den Prozessen löst Probleme, bevor sie auftreten".
So wird die Kreditvergabe an Kunden mit hohem Kreditrisiko vermieden. Regale im Supermarkt werden rechtzeitig aufgefüllt, sodass kein Produkt mehr ausverkauft ist. Die zuständigen Mitarbeiter können die passenden Kundenbindungsmaßnahmen einleiten, bevor der Kunde kündigt.
Operatives CPM – Business Activity Monitoring
Im Unterschied zu klassischer BI beschränkt sich CPM nicht auf die taktische und strategische Ebene, sondern operationalisiert BI. Durch Business Activity Monitoring (BAM) werden Geschäftsprozesse nämlich zusätzlich überwacht und gesteuert. Hier greift das noch relativ neue Prinzip der Ereignisorientierung.
BAM überwacht Ereignisse und trifft Entscheidungen aufgrund der mit den Ereignissen verbundenen Informationen. Das passiert, indem BAM einen Entscheidungsträger alarmiert oder automatisiert eine Entscheidungsmaschine in Gang setzt.
Die Analytik im CPM macht es daher auch notwendig, dass Informationsbereitstellung und Geschwindigkeit der Geschäftsprozesse synchronisiert werden. Informationslieferung und Informationsnachfrage müssen aufeinander abgestimmt sein. Ein klassisches Data Warehouse genügt als Datenbasis für BAM nicht mehr. Eine CPM-Architektur baut auf einer Datenintegrationsplattform auf. Darauf können operative Prozessdaten und Data Warehouse parallel zugreifen.
Der CPM-Markt
Auf dem Markt für CPM-Anwendungen treffen sich zwei IT-Kulturen. Die klassischen BI-Anbieter etwa müssen die Echtzeit-Anforderungen beim Überwachen und Steuern von Prozessen erfüllen. Die Anbieter von Business-Integration-Software müssen sich hingegen mit "der Welt der Analytik" auseinandersetzen, die lange Zeit für sie ein Fremdwort war.
IT-Research zieht daraus den Schluss, dass nun "Closed-Loop-Denken", also die Berücksichtigung von geschlossenen Regelkreisen angesagt ist.
IT-Research stellt in seinem "Strategic Bulletin: BI 2005" Corporate Performance Management vor. Die Forschungsarbeit wurde von diversen Software-Anbietern unterstützt.