Bewerbung

Wenn CIOs auf Jobsuche gehen

14.05.2012 von Michael Schweizer
Neue Stelle, eigene Gründung oder Interims-Management: Führungskräfte reagieren unterschiedlich, wenn sie ihren Job verlieren. Drei Beispiele.
CIOs auf der Suche nach einem neuen Job? Manchmal ein schwieriges Unternehmen.
Foto: GiZGRAPHICS - Fotolia.com

Für eine Stellensuche war es die ungünstigste Zeit", erinnert sich Bodo Deutschmann, heute CIO beim Fahrzeuginterieur-Hersteller Eissmann Automotive. Als er im November 2009 bei Kögel Fahrzeugwerke ausschied, weil dort nach der Insolvenz die IT-Abteilung aufgelöst wurde, herrschte Krise. Viele CIOs waren auf der Suche und drängten sich um wenige freie Stellen. Einmal bewarb sich Deutschmann über einen Headhunter, der die CIO-Position bei einem Mittelständler ausgeschrieben hatte: "Es gab insgesamt 200 Bewerber, ich kam unter die sieben, die zum Gespräch eingeladen wurden."

Mühsame Stellensuche

Auch die anderen gängigen Wege der Stellensuche erwiesen sich als verstopft - oder als leer. "Der Stellenmarkt in Zeitungen und Jobbörsen hat mir nichts gebracht", sagt Deutschmann. CIOs mit breiter Orientierung würden dort kaum gesucht, eher schon IT-Leiter für die harte Technik. Über die Portale Xing und LinkedIn bekam er "null Komma null passende Angebote". Bei mehreren Vermittlern ließ er sich als Interims-Manager registrieren. Auch hier war die Resonanz zunächst mager.

Der neue CIO-Job war reine Glückssache: Bodo Deutschmann, Eissmann Automotive.
Foto: Eissmann Automotive Deutschland

Dass er einen Interims-Auftrag von Eissmann Automotive bekam, bezeichnet Deutschmann heute als "reine Glückssache". Nach ein paar Wochen wurde ihm dann die feste CIO-Position angeboten. In dieser Phase hatte er noch vier weitere Anfragen als Interims-Manager.

Mittlerweile habe sich die Lage für CIOs, die wechseln wollen oder müssen, wesentlich entspannt. Es sei jetzt eher für die Unternehmen schwierig, einen Wunschkandidaten anzulocken: "Besonders gefragt sind momentan CIOs für wachsende Unternehmen, die ihre sonstigen Prozesse mit der IT verbinden wollen."

job
Mehr Mobilität?
Überdenken Sie Ihre Flexibilität. Längere Anfahrtswege oder geringeres Gehalt können trotzdem zielführend sein.
Keine Katastrophe
Ist die Kündigung bereits ausgesprochen, bewahren Sie die Ruhe.
Der Flurfunk
Reagieren Sie möglichst frühzeitig auf die Zeichen des Marktes. Nehmen Sie die Gerüchteküche ernst. Agieren Sie selbst.
Absichern?
Verlassen Sie sich nicht auf vermeintliche Sicherheiten. Manch einer steht schneller auf der Straße, als er meint.
Haltung bewahren
Hängen Sie Ihren Frust nicht an die große Glocke – weder vor noch nach einer Kündigung.
Außen vor
Informieren Sie Kollegen oder gar den Vorgesetzten auf keinen Fall zu früh, denn von da an sind Sie von allen wichtigen Informationen abgeschnitten.
Präsenz zeigen
Stellen Sie Ihr Profil in die relevanten Online-Portale ein. Tun Sie dies frühzeitig. Erste Erfolge zeigen sich frühestens nach vier bis sechs Monaten.
Externe Unterstützung
Nehmen Sie Kontakt mit ausgewählten Personalberatern Ihrer Branche auf. Signalisieren Sie Ihr Interesse an neuen Herausforderungen in allen relevanten Netzwerken, aber werden Sie nicht zu deutlich, ehe die Kündigung tatsächlich ausgesprochen ist.
Profilieren Sie sich
Wenn noch nicht absehbar ist, ob und wann Sie wechseln werden, nutzen Sie bereits die Zeit, um sich zunächst im eigenen Haus zu profilieren. Beteiligen Sie sich an Projekten, die für die Zukunft relevant sind, schlagen Sie sinnvolle Sparmöglichkeiten vor. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Engagement auch extern publik wird. Netzwerke und Arbeitskreise bieten dafür gute Möglichkeiten.
Eine gute Bewerbung
... ist immer noch sehr wichtig. Überarbeiten und vervollständigen Sie Ihre Bewerbungsunterlagen.
Eigenwerbung stinkt?
Das war einmal. Kümmern Sie sich um Ihr Selbstmarketing. Erarbeiten Sie Ihr eigenes Stärkenprofil. Besonders in der Krise geht es um Effizienz. Im Bewerbungsgespräch müssen Sie kurz und knapp darlegen können, worin Ihre Stärken liegen. Unterstützung bieten Karriereberater.
Bereit sein
Besorgen Sie sich ein Zwischenzeugnis.
Ups, zu spät ...
Wenn Sie selbst gehen, bereiten Sie die Trennung sorgfältig vor. Beachten Sie die Fristen.
Viele Wege führen zum neuen Job
Nutzen Sie alle Bewerbungswege: Print, online, persönlich.
Hilfreich: ein langer Atem
Befassen Sie sich mit der Psychologie des Vorstellungsgespräches, und zwar nicht nur in der ersten Runde.
Falsche Kompromisse?
Bei potenziellen Stellenangeboten: Bleiben Sie kritisch, sich selbst und Ihrem Können gegenüber – aber auch dem suchenden Unternehmen.
Im Guten trennen
Ist die Entscheidung zum Wechsel gefallen, nutzen Sie auch Ihren Abgang zur Profilierung.
Es ist soweit
Wenn Sie dann tatsächlich gehen: Hinterlassen Sie einen bestellten Acker.
Neu ankommen
Agieren Sie im neuen Unternehmen besonnen. Lernen Sie, hören Sie gut zu.
Los gehts!
Nehmen Sie die eigenen Gefühle ernst – auch wenn sie negativ sind. Bei Zweifeln: Starten Sie neu!

Auf dem Weg zur Gründung?

Wolfgang Gößwein, Noch-IT-Leiter bei Amedes, denkt über Selbständigkeit nach.

Wolfgang Gößwein denkt daran, eine eigene Firma zu gründen: Er prüft "Optionen für eine unternehmerische Tätigkeit außerhalb der reinen CIO-Funktion". Die Suche nach einer festen Stelle hält er nach wie vor für nicht einfach. Viele CIOs, auch erfolgreiche, die er persönlich gut kenne, seien gleichzeitig auf dem Markt, und zwar unter anderem, weil sie das getan hätten, was offiziell von ihnen erwartet werde: "Zahlreiche Unternehmen suchen keine rein technischen IT-Chefs, sondern strategische IT-Leiter mit starkem wirtschaftlichem Fokus. Wenn diese Leute dann aber tatsächlich so wie gewünscht arbeiten, stoßen sie an Grenzen, weil sie gezwungen sind, den Fachbereichsleitern in die Suppe zu spucken."

Über die Stellenanzeige eines Headhunters kam Gößwein im Januar 2007 als Bereichsleiter IT zum Sanitärgroßhändler Richter und Frenzel. Nachdem er auf ein Inserat der MHM Holding geantwortet hatte, begann er dort im September 2009 als Global Head of IT. Persönliche Kontakte führten ihn im November 2010 als Leiter IT zum medizinischen Diagnosedienstleister Amedes, wo er im kommenden April aussteigen wird.

Statistisch muss ein CIO mit einer solchen Phase rechnen: Von 100 CIOs sind 15 seit weniger als einem Jahr in ihrem Job, 24 ein bis zwei Jahre und 18 drei bis vier Jahre. Das hat die Society for Information Management errechnet. Weil andere lange bleiben, beträgt die durchschnittliche Verweildauer laut einer Studie von CIO.com immerhin 5,3 Jahre.

Gößwein ist auch an Interims-Management interessiert, aber nicht mit allen Vermittlern zufrieden: "Teilweise sollte ich für die bloße Listung eine Gebühr bezahlen, wozu ich nie bereit wäre." Wer dauerhaft als Interims-Manager arbeiten wolle, müsse auch eigenes Marketing betreiben.

Für alles offen

Ulrich Kistner hält Interims-Management für strategisch wertvoll und hofft, dass es in Deutschland irgendwann so systematisch betrieben wird wie in einigen anderen europäischen Ländern: "Wenn es zum Beispiel heißt: Wir haben 100 Leute in der IT, andere kommen mit 50 aus, dann wird ein Interims-Manager geholt, um alle Prozesse knallhart auf den Prüfstand zu stellen. Ein fest angestellter CIO würde sich dabei überall die Finger verbrennen. Wenn aber nach dem Interims-Manager und seinen unpopulären Entscheidungen der neue feste CIO kommt, sagen alle: Gott sei Dank, dass Sie da sind." Mit Fragen wie "Was halten Sie von unserem IT-Chef, sollen wir ihn ersetzen?", müsse ein Interims-Manager rechnen, deshalb eigneten sich nur sehr erfahrene und gestandene IT-Verantwortliche für diese Rolle.

Für Interims-Management eignen sich nur sehr erfahrene und gestandene IT-Verantwortliche, meint Ulrich Kistner von der Fischer-Gruppe.
Foto: Privat

Kistner hat lange als Interims-Manager und selbständiger Berater gearbeitet, aber auch angestellt als Geschäftsführer IT und als CIO, Letzteres bis Ende 2011 beim Dübelhersteller Fischer. Solche Wechsel gehören für ihn zum Berufsbild: Auftraggeber werden immer wieder versuchen, einen erfolgreichen Interims-Manager fest ins Unternehmen zu holen. Dass der Umworbene, wenn er sich hat breitschlagen lassen, auch fest im Sattel sitzt, ist aber alles andere als sicher.

Auf besonders attraktive Positionen wird ein CIO laut Kistner selten von anderen CIOs empfohlen, die Kollegen bewerben sich dort lieber selber. Entlassene CIOs kommen jedoch häufig bei Kunden und Lieferanten unter, zu denen sie fair gewesen sind: "Man sieht sich oft zweimal im Leben."

Was aber, wenn im Bewerbungsgespräch nach einem dunklen Punkt gefragt wird? Ulrich Kistner empfiehlt, dann eine nicht nur plausible, sondern auch wahre Antwort parat zu haben: "Ehrlichkeit, Ehrlichkeit. Es kommt sowieso raus."

"Der Druck war in den letzten Jahren immer hoch"

Ist das Berufsbild Führungskraft überhaupt attraktiv? Wir fragten die Münchner Karriereberaterin Madeleine Leitner.

Lohnt es sich für Führungskräfte, Stellenanzeigen zu lesen?

Madeleine Leitner, Karriereberaterin: "Stellenanzeigen für Führungskräfte kommen nur sehr selten vor."
Foto: Privat

Madeleine Leitner: Gelegentlich werden auch Toppositionen ausgeschrieben. Oft besetzen Unternehmen solche Stellen aber anders, zum Beispiel über Personalberater. Sie gehen davon aus, dass erfolgreiche Führungskräfte in der Regel keine Zeit haben, sich intensiv mit dem Stellenmarkt zu beschäftigen und dann noch Bewerbungen zu schreiben.

Ist Chef sein überhaupt attraktiv?

Leitner: Der Druck, unter dem Führungskräfte stehen, war in den letzten Jahren immer hoch, die Erwartungen, unter denen sie berufen werden, sind oft unrealistisch. Außerdem wurden nach und nach alle Reservepuffer eingespart. Dazu kam die Positiv-Denk-Psychologie nach dem Motto: Höher, schöner, weiter - man muss nur anders denken, dann geht noch mehr. Ein Ergebnis ist eine Welle bekennender Burnout-Opfer.

Erholung
Mr. International
Patrick Naef, CIO bei Emirates Airlines, wurde 2011 gleich mehrfach preisgekrönt für seine Arbeit. Vermutlich der wichtigste Preis: der Gewinn des Global Exchange Awards beim 'CIO des Jahres'. Wo da noch Zeit zum Erholen bleibt?
Abtauchen
... heißt die Devise, im wahrsten Sinne des Wortes!
Gutes Selbst-Management ist alles
Matthias Moritz, CIO bei BayerHealthcare und Zweitplatzierter beim Wettbewerb 'CIO des Jahres 2011' kann von einer 40-Stunden-Woche mit geregelten Arbeitszeiten nur träumen. Dennoch...
Work-Life-Integration
.... schafft es Moritz, als Bassist mit seiner Band aufzutreten, hier beim Event 'CIO of the decade 2011'. Familienleben findet trotzdem statt, seine Frau ist als Sängerin dabei.
Osteuropäische Exotik
Steinel-CIO René Heinz ist für seinen Arbeitgeber häufig in Moldawien unterwegs. Sein Job: das dortige Werk des Elektrotechnik-Unternehmens samt neuem SAP-ERP-System in den globalen Verbund einbinden. Ein spannender Job...
Freiheit auf zwei Rädern
...von dem sich der CIO bevorzugt auf dem Motorrad erholt. Ein Hobby, das nicht nur CIOs fasziniert.
Kosten transparent machen
Ralf Weißbeck, Deutsche Post DHL-CIO im Bereich IT Services ist immer auf der Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten im Bereich der Kosten- und Preistransparenz.
Mach mal Urlaub!
Von diesem nicht ganz einfachen Job erholt sich Weißbeck mitsamt seiner Familie am liebsten in der Toskana.
Der Banker
Lars Ludwig, CIO beim Bankhaus Donner & Reuschel hat in den letzten Jahren eine anstrengende Fusion hinter sich gebracht. Um die Übersicht nicht zu verlieren...
Übersicht bewahren
... geht der studierte Musiker gerne Gleitschirmfliegen. "Es macht riesig Spaß, die Welt auf diese Weise von oben zu sehen.", meint Ludwig.
Vielfalt unterstützen
Ralf Nyenhuis hat dieses Jahr als CIO der Firma Markenfilm eine komplizierte Migration mit verschiedensten Client-Versionen durchgezogen. Zur Erholung
'Heart Rock Café'
... tobt sich Nyenhuis als Sänger mit seiner Rockcoverband aus.
Präzise in Beruf...
Jan Falck-Ytter arbeitet als CIO für Bader Leather, einem Unternehmen, das Autositzbezüge aus Leder herstellt. Dabei kommt es auf äußerste Präsizion an,...
... und Freizeit
... die der IT-Chef auch bei seinem Hobby Fechten an den Tag legt.
Vom Sport in das Gesundheitswesen
Roeser Medical-CIO Ingo Roeser erweitert heutzutage seine IT-Strukturen genauso souverän, wie er früher im Fußball unterwegs war.
Auf Schalke
Da hat es Thomas immerhin bis fast in die Jugendnationalmannschaft geschafft. Er spielt auch heute noch und ist bekennender Schalke-Fan.
Zuhören, Teil I
Bodo Deutschmann ist CIO bei Eissmann Automotive, einem Zulieferer der Automobilindustrie. Ursprünglich nur als Interimsmanager engagiert, überzeugte Deutschmann durch Zuhören können und Ideenreichtum so sehr, daß ihn das Unternehmen nicht mehr gehen ließ.
Zuhören, Teil II
In seiner Freizeit ist Deutschmann begeisterter Konzert-Gänger. Wo er wohl das Zuhören interessanter findet?
Aufdrehen
Andreas Igler ist IT-Chef bei der Warner Music Group und hat dort ein neues Portal für das Service-Level-Management samt übergreifender neuer Standards eingeführt.
Abschalten
In seiner Freizeit ist Igler viel mit dem Rennrad unterwegs, eine gute Möglichkeit, einen klaren Kopf zu bewahren.
Klare Linie
Thorsten Pawelczyk ist IT-Chef bei SieMatic, einem Möbelhersteller, der vielen durch seine Edel-Küchen bekannt sein dürfte. Deren Herstellung unterstützt die IT-Abteilung durch eigens entwickelte Softwarelösungen.
Entspannung pur
Yoga ist für Pawelczyk ein bewährtes Mittel, wenn er so richtig abschalten will.
Teamplayer
Clemens Blauert arbeitet in der Sozialwirtschaft, er ist IT-Leiter beim Evangelischem Johannesstift. Dort sind eindeutig seine Teamplayer-Fähigkeiten gefragt, denn die Sozialbranche zeichnet sich nicht durch übermässige Technikaffinität aus.
Ein langer Atem
... und ein Händchen für's Team kommt Blauert auch in seiner Freizeit zugute: Er spielt Trompete im ältesten Laien-Blasorchester Berlins.
Verantwortung übernehmen
Deloitte-CIO Dietmar Schlößer hat in seinem Unternehmen ein neues Informationssicherheits-Management-System eingeführt, kein ganz einfacher Job in seiner Branche.
Kopf lüften
Schlößer geht in seiner Freizeit gerne rudern, eine großartige Möglichkeit , um draußen unterwegs zu sein und den Kopf zu lüften.

Ist dieser Verschleiß nicht zu teuer?

Leitner: Firmen fragen jetzt öfter, wie sie ihre Mitarbeiter gesund halten können, und die junge Generation lässt sich nicht mehr so verheizen. Ein Sinneswandel ist also nicht ausgeschlossen.

Trotz des Jugendwahns?

Leitner: Die IT gilt als schnell brennende Szene, in der man relativ früh zum alten Eisen zählt. Trotzdem kenne ich dort sehr erfahrene Führungskräfte, die auf der Suche sind und mir glaubhaft versichern, sie seien gefragt.

Wem empfehlen Sie, sich selbständig zu machen?

Leitner: In Deutschland haben viele Menschen Angst vor der Selbständigkeit. Sie hat aber auch viele Vorteile, vor allem für Leute, die in Organisationen anecken oder die nicht gerne politisch agieren. Nicht jeder Selbständige muss sich zum Rockefeller entwickeln, sondern er kann auch in Projekten tätig sein oder als freier Mitarbeiter. Grundsätzlich empfehle ich jedem Stellensuchenden seit vielen Jahren, eine selbständige Variante im Hinterkopf zu behalten, da man heute nie weiß, wie es weitergeht.

Diskrete Kontakte

Henning Stams von Almatis führt für den CIO-Interessenverband Voice eine Liste von wechselwilligen IT-Chefs - höchst diskret selbstverständlich.
Foto: Privat

"Bisher habe ich noch keinen erlebt, der ernsthaft gesagt hat: Ich will mich verändern, und es dann nicht binnen eines Jahres geschafft hätte", sagt Henning Stams. Der CIO des Frankfurter Aluminiumkonzerns Almatis bezieht sich auf die Liste von wechselwilligen CIOs und IT-Leitern, die er für den CIO-Circle pflegt. Mitglieder des Zirkels, die sich beruflich verändern wollen, können Stams das mitteilen. Er leitet ihnen dann per E-Mail die Anfragen von Personalberatern weiter, mit denen der CIO-Circle in dieser Sache zusammenarbeitet. Diskretion wird dabei großgeschrieben: Nur Stams kennt die Liste, die in keinem Netz gespeichert ist und auf keinem Server liegt. Die Mails verschickt er als Blindkopie, so dass kein Adressat die Namen der anderen Empfänger sieht. Wer an einer Stelle interessiert ist, nimmt selbst Kontakt mit dem Personalberater auf.

Durchschnittlich 50 bis 70 von den ungefähr 1000 Mitgliedern des CIO-Circle sind bei Stams registriert. Zehn bis 15 von ihnen reagieren auf das Angebot eines Personalers, zwei bis drei stellt der dann seinem Kunden vor. "Klasse statt Masse" nennt Stams das. "Mit ziemlicher Sicherheit" wird er seinen Service auch für den neuen Interessenverband Voice weiterführen, zu dem sich CIO-Circle, CIOcolloquium und CIOforum zusammengeschlossen haben. Interessenten können sich unter henning.stams@cio-circle.org melden.

Coaching vom Amt

Eigentlich bringt die Management-Vermittlung der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) Führungskräfte in feste Stellen. Für Interessenten, die lieber ein eigenes Unternehmen wollen, hat die ZAV aber das Programm "Phoenix" eingerichtet. Es besteht aus zwei Seminarwochen. In der ersten geht es um alles, was Gründer, Unternehmenskäufer oder Franchise-Nehmer wissen sollten. Einen Monat später im zweiten Seminar sollen die Teilnehmer ihre Ideen, Konzepte oder auch fertige Business-Pläne vorstellen. Daran wird dann in kleinen Gruppen gearbeitet, die je zwei Trainer betreuen.

Wer an Phoenix teilnehmen will, muss arbeitslos oder arbeitsuchend gemeldet sein. Weitere Bedingungen sind mindestens dreijährige Führungserfahrung und bundesweite Mobilität. Den Einstiegstest für Phoenix besteht etwa jeder zweite Teilnehmer. Er gibt aber nicht allein den Ausschlag. Über die Aufnahme in das Programm entscheidet auch ein Gespräch mit einem Gründungsberater.

Ansprechpartner sind die Berater der ZAV und die lokalen Agenturen für Arbeit. Wer sich nach der Teilnahme an Phoenix selbständig macht, kann einen Gründungszuschuss bekommen, wenn er die Voraussetzungen erfüllt. Der Zuschuss ist seit der Neuregelung vom 28. Dezember 2011 aber nur eine Ermessensleistung. (Computerwoche)