Die Digitalisierung und Vernetzung sämtlicher Lebensbereiche geht mit Riesenschritten voran. Oft kann jedoch die Sicherheit nicht mithalten. Die Gefahr von Angriffen auf Netze der Bahn oder von Energieversorgern steigt.
Oben, auf den Gleisen, ist die Gefahr nicht zu erkennen. Die Züge fahren in sicherem Abstand über die Strecke. Doch die Sicherheit trügt: Tief im Inneren des Systems versuchen Angreifer bereits, die Kontrolle zu übernehmen.
Menschen sind glücklicherweise nicht gefährdet: Es handelt sich um eine Modelleisenbahn, die ihre Runden dreht. Aber sie wird letztlich mit der Steuerungsanlage einer realen Bahn betrieben - und innerhalb von Minuten von Hackern aus dem Netz attackiert. Der Sicherheitssoftware-Hersteller Sophos will mit Hilfe des Szenarios lernen, wie die Hacker kritische Infrastrukturen nicht nur bei großen Netzen wie etwa der Bahn auskundschaften und attackieren können.
Auf der High-Tech-Messe Cebit in Hannover war die Digitalisierung von Maschinen und Fabriken das große Thema. "Die digitale Vernetzung der Industrieproduktion und darauf aufbauende Smart Services scheinen unendlich viele neue Möglichkeiten zu bieten", erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Eröffnungsfeier. Doch je mehr Schnittstellen die Unternehmen öffnen, desto mehr Angriffsflächen bieten sie Erpressern, Spionen und Saboteuren.
Der deutsche Cyber-Sicherheitsrat schätzt die Schäden jetzt schon auf jährlich bis zu 50 Milliarden Euro. Sind es bei Unternehmen meist wirtschaftliche Schäden, können Angriffe auf die sogenannte kritische Infrastruktur, also etwa Energie- oder Wasserversorger, noch weitreichendere Folgen haben.
Dass die Unternehmen trotz aller Risiken massiv auf die Industrie 4.0 setzen, steht außer Zweifel. "Wir werden um die Vernetzung nicht herumkommen, die Digitalisierung wird ihren Weg machen", sagte Dieter Westerkamp vom Verein Deutscher Ingenieure (VDI). Der Wettbewerb treibe die Unternehmen an: "Wenn Deutschland nicht mitmacht, werden andere Länder uns das vormachen", erklärte der Leiter des Bereichs Technik.
Es geht einerseits um eine effizientere und flexiblere Produktion, zugeschnitten auf die Wünsche der Kunden - im besten Fall individuell angepasst und just in time. Andererseits bieten sich neue Geschäftsmodelle. Auf der Cebit zeigt beispielsweise der Industriekonzern Thyssen-Krupp, wie er mit Sensoren genau messen kann, wann Aufzüge gewartet werden müssen.
Sicherheit hält nicht mit Vernetzung Schritt
Doch die Sicherheit hält mit der Vernetzung vielfach nicht Schritt. Wie brisant die Gefährdungslage ist, illustriert die Simulation von Sophos. Bei der Modelleisenbahn registrieren die Sicherheitsforscher schon eine Viertelstunde nach dem Start mehr als 700 Angriffe auf die Steuerungsanlage, bei denen die Hacker das Standardpasswort überwunden haben. Tausende ähnliche Systeme sind weltweit im Einsatz.
5 Password-Manager für PC, Mac und mobile Geräte
5 Password-Manager für PC, Mac und mobile Geräte Password-Management wird wohl immer als lästige Pflicht gelten – die richtigen Tools machen es zumindest einfacher. Unsere Schwesterpublikation Infoworld.com nennt beispielhaft einige davon. Dazu zu zählen:
Dashlane Kunden können ihre Passwörter in Dashlanes Cloud speichern. Der Anbieter erklärt, die Passwords lediglich für lokale Ver- und Entschlüsselungen zu benutzen, Änderungen kann nur der Kunde vornehmen. Die Authentifizierung der bei Dashlane registrieren Geräte läuft über einen Zwei-Stufen-Prozess. Wer diesen Dienst für lediglich ein Gerät nutzt, braucht nichts zu bezahlen. Die kostenpflichtige Variante synchronisiert Passwords über mehrere Geräte-Typen hinweg und liefert Back-Ups sowie weitere Services.
LastPass Nicht zuletzt mit hohem Werbedruck ist LastPass in den USA einer der bekanntesten Anbieter geworden. Das Unternehmen konzentriert sich klar auf die Cloud und unterstützt eine große Bandbreite mobiler Plattformen. Mit der kostenfreien Variante bekommt man beispielsweise Plug-in Support für multiple Browser und Multifaktor Authentifizierung (Google Authenticator auf Android oder iOS beziehungsweise Microsoft Authenticator auf Windows Phone). Der Premium Account bietet Support für mobile Geräte inklusive iOS, Android, BlackBerry und Windows Phone. Dabei werden Premium-Nutzer vom LastPass Support-Team betreut und nicht in Nutzerforen geschickt.
PasswordBox PasswordBox: Noch mehr Sicherheit will PasswordBox durch PCI-konforme Rechenzentren bieten. Zwei-Faktor- und Fingerabdruck-basierte Authentifizierung sollen in Kürze möglich sein, kündigt das Unternehmen an. Mit PasswordBox kann der Anwender auch in der kostenfreien Version Login-Information nahtlos zwischen den Accounts austauschen, ohne dass das Passwort sichtbar wäre.
KeePas KeePass: Der kostenfreie Open-Source-Dienst KeePass arbeitet mit Local Storage und wartet mit zahlreichen Plug-Ins auf. Die Lösung ist eigentlich für Windows konzipiert, läuft via Mono aber auch auf anderen Plattformen. Der Anwender kann den Verschlüsselungs-Algorithmus ändern, Logins automatisieren und On-Screen Keyboards integrieren.
1Password 1Password unterstützt verschiedene Plattformen inclusive Mac, Windows, iOS und Android. Der Anbieter speichert verschlüsselte Passwörter in lokalen Files. 1Password bietet jetzt verschiedene Tools an, die Passwörter analysieren und auf potenzielle Schwachstellen abklopfen, und die den Nutzer daran erinnern, ein neues Passwort zu kreieren.
Sophos will mit der Simulation Erfahrungen sammeln. "Wir wissen, dass wir die Steuerungsanlagen schützen müssen, aber noch nicht genau, wie", sagte Chester Wisniewski, Sicherheitsberater der britischen Firma. Zum einen geht es darum, wie die Angreifer die Systeme auskundschaften, zum anderen darum, was sie nach einem erfolgreichen Einbruch tun. Fünf bis sechs Wochen ist das System online.
Betreiber und Hersteller von Industrie-Anlagen haben noch ein zusätzliches Problem zu lösen: Der Lebenszyklus der Steuerungen ist viel länger als der von IT-Systemen. "Selbst wenn wir morgen absolut sichere Weichen liefern würden, würde es 20 bis 25 Jahre dauern, bis sie im ganzen Land eingesetzt werden", sagte Wisniewski.
Der Schutz gegen digitale Gefahren ist ein einträgliches Geschäft. Durch die Vernetzung der Industrie 4.0 entstehe ein "enormer Bedarf" für die Absicherung, bemerkte Hans-Peter Bauer von Intel. Der Konzern will den Umsatz mit der Absicherung von Industrie-Anlagen in den nächsten zwei bis drei Jahren um 20 bis 30 Prozent steigern.
Intel hat kürzlich ein System für kritische Infrastrukturen vorgestellt. Die Grundidee: Es lässt nur Prozesse zu, die ausdrücklich erlaubt wurden und auf einer Whitelist stehen. Angreifer könnten so vielleicht schädliche Programmcodes einschleusen, aber nicht ausführen. "Mit unserem System wäre Stuxnet verhinderbar gewesen", ist Bauer überzeugt - also jenes Angriffsprogramm, mit dem mutmaßlich amerikanische und israelische Geheimdienste eine iranische Urananreicherung sabotierten.
"Im Bereich der kritischen Infrastruktur besteht Nachholbedarf, aber nicht überall", sagt Claudia Eckert, Leiterin des Fraunhofer-Instituts für Angewandte und Integrierte Sicherheit. Größere Energieversorger etwa seien sich der Gefahr durch Cyberangriffe bewusst, kleinere Stadtwerke nicht unbedingt. Dabei gebe es die Sicherheitstechnologien schon. Allerdings müssten die Firmen Prozesse verändern und bei den Mitarbeitern ein Verständnis für das Problem schaffen. Daran hapere es meist noch. Generell sei sowohl den Herstellern von Industrieanlagen als auch den Unternehmen, die sie einsetzen, klar: "Ohne Sicherheit werden wir langfristig verloren sein."
Doch bei aller Bedeutung der Sicherheit sei eines wichtig: "Wir müssen darauf achten, dass wir uns nicht selber im Weg stehen, weil wir uns zu viele Sorgen machen."
Hacking-Top-Ten: Die zehn größten Cyberangriffe auf Unternehmen
Die Top 15 Hacker-Angriffe auf Unternehmen Unternehmen weltweit rücken seit Jahren in den Fokus von Hackern und Cyberkriminellen. Identitäts- und Datendiebstahl stehen bei den Anhängern der Computerkriminalität besonders hoch im Kurs - kein Wunder, dass Cyber-Risk-Versicherungen immer mehr in Mode kommen. Wir zeigen Ihnen 15 der größten Hacking-Attacken auf Unternehmen der letzten Jahre.
Yahoo Erst im September musste Yahoo den größten Hack aller Zeiten eingestehen. Nun verdichten sich die Anzeichen, dass dieselben Hacker sich bereits ein Jahr zuvor deutlich übertroffen hatten: Bei einem Cyberangriff im August 2013 wurden demnach die Konten von knapp einer Milliarde Yahoo-Usern kompromittiert. Dabei wurden Namen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Geburtsdaten und verschlüsselte Passwörter abgegriffen.
Dyn Eine massive DDoS-Attacke auf den DNS-Provider Dyn sorgt im Oktober für Wirbel: Mit Hilfe eines Botnetzes – bestehend aus tausenden unzureichend gesicherten IoT-Devices – gelingt es Cyberkriminellen, gleich drei Data Center von Dyn lahmzulegen. Amazon, GitHub, Twitter, die New York Times und einige weitere, große Websites sind über Stunden nicht erreichbar.
Cicis Auch die US-Pizzakette Cicis musste Mitte 2016 einen Hackerangriff eingestehen. Wie das Unternehmen mitteilte, wurden die Kassensysteme von 130 Filialen kompromittiert. Der Diebstahl von Kreditkartendaten ist sehr wahrscheinlich. Wie im Fall von Wendy's und Target gelang es Hackern auch bei Cicis Malware in das Point-of-Sale-Kassensystem einzuschleusen. Erste Angriffe traten bereits im Jahr 2015 auf, im März 2016 verstärkten sich die Einzelattacken zu einer groß angelegten Offensive. Nach eigenen Angaben hat Cicis die Malware inzwischen beseitigt.
Wendy's Anfang Juli 2016 wurde ein Hacker-Angriff auf die US-Fastfood-Kette Wendy’s bekannt. Auf den Kassensystemen wurde Malware gefunden – zunächst war von weniger als 300 betroffenen Filialen die Rede. Wie sich dann herausstellte, waren die Malware-Attacken schon seit Herbst 2015 im Gange. Zudem ließ die Burger-Kette verlauten, dass wohl doch bis zu 1000 Filialen betroffen seien. Die Kreditkarten-Daten der Kunden wurden bei den Malware-Angriffen offenbar ebenfalls gestohlen. Wie im Fall von The Home Depot hatten sich die Hacker per Remote Access Zugang zum Kassensystem der Fast-Food-Kette verschafft.
Heartland Payment Systems Noch heute gilt der 2008 erfolgte Cyberangriff auf das US-Unternehmen Heartland Payment Systems als einer der größten Hacks aller Zeiten wenn es um Kreditkartenbetrug geht. Heartland ist einer der weltweit größten Anbieter für elektronische Zahlungsabwicklung. Im Zuge des Hacks wurden rund 130.000.000 Kreditkarten-Informationen gestohlen. Der Schaden für Heartland belief sich auf mehr als 110 Millionen Dollar, die zum größten Teil für außergerichtliche Vergleiche mit Kreditkartenunternehmen aufgewendet werden mussten. Verantwortlich für den Hack war eine Gruppe von Cyberkriminellen. Deren Kopf, ein gewisser Albert Gonzalez, wurde im März 2010 wegen seiner maßgeblichen Rolle im Heartland-Hack zu einer Haftstrafe von 20 Jahren verurteilt. Heartland bietet seinen Kunden seit 2014 ein besonderes Security-Paket - inklusive "breach warranty".
Sony Playstation Network Im April 2011 ging bei vielen Playstation-Besitzern rund um den Globus nichts mehr. Der Grund: ein Cyberangriff auf das digitale Serviceportal Playstation Network (PSN). Neben einer Ausfallzeit des PSN von knapp vier Wochen (!) wurden bei der Cyberattacke jedoch auch die Daten (Kreditkarteninformationen und persönliche Daten) von rund 77 Millionen PSN-Abonennten gestohlen. Sony informierte seine Nutzer erst rund sechs Tage über den Hack - und musste sich dafür harsche Kritik gefallen lassen. Die Kosten des PSN-Hacks beliefen sich auf circa 170 Millionen Dollar. Die Verantwortlichen wurden bislang nicht identifiziert.
Livingsocial.com Die Online-Plattform Livinggsocial.com (inhaltlich vergleichbar mit Groupon) wurde im April 2013 Opfer eines Hacker-Angriffs. Dabei wurden die Passwörter, E-Mail-Adressen und persönlichen Informationen von circa 50 Millionen Nutzern der E-Commerce-Website gestohlen. Glücklicherweise waren die Finanzdaten von Kunden und Partnern in einer separaten Datenbank gespeichert. Die Verursacher des Security-Vorfalls wurden nicht identifiziert.
Adobe Systems Mitte September 2013 wurde Adobe das Ziel von Hackern. Circa 38 Millionen Datensätze von Adobe-Kunden wurden im Zuge des Cyberangriffs gestohlen - darunter die Kreditkarteninformationen von knapp drei Millionen registrierter Kunden. Die Hacker die hinter dem Angriff standen, wurden nicht gefasst.
Target Corporation Die Target Corporation gehört zu den größten Einzelhandels-Unternehmen der USA. Ende des Jahres 2013 musste Target einen Cyberangriff eingestehen, bei dem rund 70 Millionen Datensätze mit persönlichen Informationen der Kundschaft gestohlen wurden. Weitaus schwerer wog jedoch, dass unter diesen auch 40 Millionen Datensätze waren, die Kreditkarteninformationen und sogar die zugehörigen PIN-Codes enthielten. Für außergerichtliche Einigungen mit betroffenen Kunden musste Target rund zehn Millionen Dollar investieren, der damalige CEO Gregg Steinhafel musste ein halbes Jahr nach dem Hack seinen Hut nehmen.
Snapchat Ein kleiner Fehler führte Ende Dezember 2013 dazu, dass Hacker die Telefonnummern und Nutzernamen von 4,6 Millionen Snapchat-Usern veröffentlicht haben. Snapchat selbst geriet darauf ins Kritikfeuer von Nutzern und Sicherheitsforschern, denn wie so oft war die Ursache für die Veröffentlichung der Daten ein Mangel an Sicherheitsvorkehrungen. Die von Hackern verursachten Probleme sind jedoch meist weniger schlimm als der Schaden, der nach der Veröffentlichung folgt. Auch wenn man seinen Nutzernamen oder seine Telefonnummer nicht als großes Geheimnis ansieht – ein motivierter Angreifer wie ein Stalker oder ein Identitäts-Dieb könnten mit diesen Daten Übles anrichten. Dieser Hack zeigt wiederum, dass alle Daten wichtig sind - vor allem wenn sie den Nutzern gehören. Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass die Entwickler von Snapchat diesen Sicherheitsfehler gerne vor den Hackern gefunden hätten.
Ebay Inc. Im Mai 2014 wurde Ebay das Ziel von Cyberkriminellen. Zwar wurden bei der Attacke keine Zahlungsinformationen entwendet - dafür aber E-Mail-Adressen, Usernamen und Passwörter von knapp 145 Millionen registrierten Kunden. Die Hacker erlangten scheinbar über von Ebay-Mitarbeitern gestohlene Logins Zugriff auf die Datenbanken des Unternehmens. Die Verantwortlichen wurden nicht identifiziert.
J.P. Morgan Chase Mit J.P. Morgan rückte im Juli 2014 eine der größten US-Banken ins Visier von Cyberkriminellen. Rund 83 Millionen Datensätze mit Namen, Adressen und Telefonnummern von Kunden fielen den Hackern in die Hände. Zugang erlangten die Kriminellen offensichtlich über gestohlene Login-Daten eines Mitarbeiters. Allerdings musste sich J.P. Morgan den Vorwurf gefallen lassen, seine Systeme nicht ausreichend zu schützen. Inzwischen wurden in den USA und Israel vier Personen festgenommen, die mutmaßlich an diesem Hack beteiligt waren.
The Home Depot Die US-Baumarktkette The Home Depot wurde im September 2014 Opfer eines besonders hinterhältigen Hacks. Cyberkriminelle hatten es geschafft, Malware in das Kassensystem von über 2000 Filialen einzuschleusen. Die Folge davon: 56 Millionen Kreditkarteninformationen von Bürgern der USA und Kanada wurden direkt bei der Zahlung in den Home-Depot-Geschäften entwendet. Darüber hinaus fielen auch noch 53 Millionen E-Mail-Adressen in die Hände der Hacker. Der Schaden für das US-Unternehmen wird auf rund 62 Millionen Dollar beziffert.
Anthem Inc. Anthem gehört zu den größten Krankenversicherern der USA. Im Februar 2015 gelang es Cyberkriminellen, persönliche Daten von circa 80 Millionen Kunden zu stehlen. Die Datensätze enthielten Sozialversicherungsnummern, E-Mail-Adressen und Anschriften. Darüber hinaus wurden auch Gehaltsinformationen von Kunden und Angestellten entwendet. Immerhin: Medizinische Daten sollen nicht betroffen gewesen sein. Verschiedenen Security-Experten zufolge führt die Spur des Hacks nach China.
Ashleymadison.com Anschriften, Kreditkartennummern und sexuelle Vorlieben von circa 40 Millionen Usern hat eine Hackergruppe namens Impact Team im August 2015 nach einem Cyberangriff auf das Seitensprung-Portal Ashley Madison öffentlich gemacht. Der Angriff bewies, dass Ashley Madison nicht – wie eigentlich versprochen – persönliche Informationen der Nutzer gegen eine Gebühr löschte. Das erbeutete 30-Gigabyte-Paket beinhaltete insgesamt 32 Millionen Datensätze, darunter 15.000 Regierungs- und Militäradressen von Nutzern. Auch Teile des Seitenquellcodes und interne E-Mails der Betreiber lagen dadurch offen. Aufgrund der intimen Nutzerdaten und der geheimnisvollen Natur von Ashley Madison ist dieser Hackerangriff besonders heikel. Dass die Betreiber persönliche Daten auch auf Wunsch nicht vernichtet haben, zeigt ein Problem von Unternehmen, die personenbezogene Daten auf verschiedenen Systemen verarbeiten. Aber auch solche Unternehmen müssen Nutzerinformationen gegen Gefahren schützen – ganz gleich, ob die Gefahr von externen Hackern, böswilligen Insidern oder zufälligen Datenverlusten ausgeht. Ein Ashleymadison-User hat inzwischen vor einem Gericht in Los Angeles Klage gegen Avid Life Media eingereicht. Der Vorwurf: fahrlässiger Umgang mit hochsensiblen Daten. Ein Antrag auf Sammelklage ist ebenfalls bereits eingegangen. Sollte das Gericht diesem folgen, könnten ALM Schadenersatzforderungen in Milliardenhöhe ins Haus stehen.