Wenn IT-Experten Mist bauen, dann richtig. In kompletten Gebäuden fällt das Licht aus und Webseiten verschwinden. Viele die mal einen Supergau angerichtet haben, wollen nie wieder darüber sprechen. Drei Redewillige haben Dan Tynan von unserer amerikanischen Schwesterpublikation Infoworld ihr persönliches IT-Fiasko erzählt.
1. Der mysteriöse Backup
Der erste Unglücksrabe erzählte unserem Autor zwar seine Geschichte, seinen Namen möchte er jedoch nicht darin lesen. Die Katastrophe begann mit der harmlosen Installation eines Tape-Backup-Systems von Emerald. Die Bedienungsanleitung las er nicht, schließlich kann jedes Kind so eine Installation durchführen. Der erste Backup sah gut aus und dann hörte er lange nichts.
Sechs Monate später kam allerdings abends ein Anruf von einem Kollegen, dass die Tapes leer wären. Auch die der vergangenen vier Wochen waren leer. Der ITler hatte nämlich nur eine Demoversion installiert. Das hätte er auch gewusst, wenn er die Anleitung gelesen hätte. Im Endeffekt gingen der Firma Gehaltsdaten von einer Woche verloren. Der Unglückliche erinnert sich noch genau an die Nacht, in der er mit dem CIO, dem Chef und der gesamten Buchhaltung bis nachts um drei Lohntüten befüllte.
2. Wenn der Hausmeister die IT rettet
Die zweite IT-Katastrophe ereignete sich 1997 spätnachts bei einem Telefonunternehmen im amerikanischen Mittleren Westen. Josh Stephens war allein und veränderte etwas an den Catalyst Switches des wichtigsten Call Centers des Unternehmens. Er weiß nicht genau, wie er es tat, aber Stephens legte die Call Center komplett lahm und unterbrach hunderte von Gesprächen.
Die Switches waren blockiert und mussten händisch abgeschaltet und neu gestartet werden - in einem Gebäude hunderte Kilometer von Stephens entfernt, in dem es keine IT-Abteilung gab. Stephens bekam einen Hausmeister ans Telefon, der Schlüssel zu den LAN-Schränken besaß. Nach gutem Zureden reparierte der Hausmeister unter Anleitung von Stephens die Switches. Das Call Center war damals zwar eine Stunde lang nicht erreichbar, doch wer hinter dem Dilemma steckte, kam nie heraus.
3. Das Löschen der falschen Daten
Wenn Manager Administratoren-Rechte für komplexe Systeme erhalten, können schreckliche Dinge passieren. In den 80er Jahren arbeitete Johanna Rothman in einem kleinen Unternehmen in Boston. Rothman wollte Daten löschen. Sie geht dafür aus Versehen ins Unix Root-Verzeichnis und begann mit dem Löschen der Referenzdaten. Nach einigen Minuten hakte das Löschen und Rothmann fragte den IT-Manager um Rat.
Zwei Tage dauerte es, bis die Daten wiederhergestellt waren. Jedes Hilfsangebot von Rothman lehnte der IT-Manager ab. Sie habe schon genug angerichtet, warf er ihr vor. Rothman glaubt, dass sie damals nur ihren Job behielt, weil die Firma sich gerade in einer Krise befand und niemand aus der Chefetage ihrem Fehltritt Aufmerksamkeit schenkte.