Zweifel an HP und Blackberry

Wer im Tablet-Markt Erfolg haben wird

31.01.2011 von Thomas Pelkmann
Wer in der Masse neuer Tablet-PCs bestehen will, muss eine starke Marke haben. Das gilt auch für HP, das demnächst mit WebOS in den Markt mobiler Endgeräte drängen möchte.
Momentan der Maßstab: Das Apple iPad.
Foto: Apple

Eine Marke ist mehr, als der bloße Name einer Firma oder eines Produkts, meint Matt Hamblen. Marken seien vielmehr längst zur all-umfassenden und gleichzeitig fast unmöglich zu definierenden Essenz vieler Unternehmen geworden, so Hamblen in unserer Schwesterpublikation Computerworld.com. Oder wie sonst ließe sich erklären, warum sich so viele Analysten schon jetzt so sicher sind, dass Apple im Verlauf des Jahres eine aufregende und erfolgversprechende zweite Generation seines iPads einführen wird.

Die Bedeutung des Begriffes "Marke" beginnt sich zu verschieben. Hier geht es nicht mehr nur um ein bloßes Warenzeichen oder um den Ruf eines Unternehmens. Nun wirken zum Beispiel auch die Popularität eines Herstellers, seine Fähigkeit zu intelligentem Marketing oder zur Herstellung hochwertige Produkte markenbildend.

Floppte, als es noch das Palm Pre war. Nun versucht es HP erneut mit WebOS-Geräten.
Foto: Palm

Was bei Apple prima funktioniert hat, gibt bei anderen Herstellern Grund zur Sorge. So äußern Analysten Skepsis darüber, ob das PlayBook von RIM den guten Ruf, den der Blackberry im Business-Markt hat, auch im Endkundenmarkt wird umsetzen können.

Oder darüber, ob HP demnächst mit seinen WebOS-basierten Produkten auch im Markt von Smartphones und Tablet-PCs reüssieren wird. Ramon Llamas, Analyst bei IDC, notiert diesbezüglich: "Die Stärke der Marke HP aus dem Server- und Druckermarkt gilt für das WebOS-Betriebssystem noch lange nicht". WebOS, das HP zusammen mit dem Hersteller mobiler Geräte, Palm, übernommen hat, hat vorher Smartphones wie den Palm Pre und Pixi ans Laufen gebracht.

"Die Popularität eines Geräts wird oft durch seinen Vorgänger bestimmt", so Llamas in einem Interview. "Und WebOS ist nie so richtig bei den Kunden angekommen." Das iPad sei ein Abkömmling des iPhone, das PlayBook folge dem Blackberry nach. Und WebOS? Die Spur führe zu Pre und Pixi - zwei Geräte, die schon damals kaum jemand haben wollte.

Die Marke hat Apple über das Antennagate geholfen

Bei aller Skepsis HP gegenüber: Auch sonst hat Ramon Llamas auf der gerade zuende gegangenen CES in Las Vegas keine klaren Gewinner im Tablet-Rennen gesehen. "Viele Firmen sprechen von ihren Tablet-PCs. In der Regel handelte es sich dabei aber nur um eine Ankündigung." Dabei sei es gerade jetzt erfolgskritisch, Alternativen auf den Markt zu bringen, so der Analyst.

Gewinner werde sein, wer die Aufmerksamkeit der Käufer gewinnen könne und damit eine starke Marke begründe. "Eine starke Marke hat Apple über die vergangenen Jahre und zum Beispiel auch über das ‚Antennagate’ beim iPhone 4 geholfen", meint Llamas.

Todd Bradley, Executive Vice President bei HP, verteidigt in einem Interview, nicht gerade überraschend, das WebOS seines Unternehmens: Er nennt das System in einem CNBC-Interview "das erste wirklich webbasierte OS, das zudem sehr funktionsreich ist". Für ihn ist WebOS zudem das erste "wirkliche Multitasking-Betriebssystem", weil es erlaube, 20 unterschiedliche Apps gleichzeitig zu betreiben. Im Unterschied zu den Analysten ist er sich sicher, dass WebOS seinen Weg in die Smartphones, Tablet-PCs und andere Bildschirm-Geräte finden werde.

Schon am 9. Februar hat HP Gelegenheit, das zu beweisen: Zu diesem Termin hat HP zu einem Groß-Event nach San Francisco eingeladen, um dort sein WebOS ausführlich vorzustellen. Es wird sich dort zeigen, ob der Hersteller in den noch überschaubaren Markt der Konkurrenzprodukte für iPhone und iPad eindringen kann.