Von den Stolperfallen weiß Karriereberater Wolfgang Wagner zu berichten: "Viele Kandidaten sind erst einmal überrumpelt und lassen sich auf Gespräche ein, ohne eine klare Zielposition damit zu verbinden." Ein Treffen mit einem Personalberater habe aber nur einen Sinn, "wenn ich als Bewerber genau weiß, wohin ich will, was der nächste Karriereschritt sein soll." Nur aus Neugier zu agieren, führe in die Sackgasse, ist der Coach überzeugt.
Er gibt zu bedenken, dass Headhunter von ihren Kunden ein klares Anforderungsprofil erhalten. Der Wunschkandidat müsse sowohl fachlich als auch persönlich passen, gerade wenn es um eine Führungsposition geht. Jeder Wechselwillige sollte sich also Gedanken machen, wie seine nächste Position aussehen könnte, sollte seinen Führungsstil reflektieren und natürlich die Erfolge aus seinen bisherigen Jobs parat haben.
Mit welchen Fragen die Kandidaten konfrontiert sind, zeigt der Coach anhand zweier aktueller Beispiele aus seiner Praxis.
Fall eins: Kommunikator statt Sanierer
Herbert A. kann auf eine glänzende Karriere verweisen: Ausgestattet mit einem Uni-Diplom und einer technisch-akademischen Weiterbildung stieg er schnell auf: Auf die ersten Führungspositionen folgte eine längere Tätigkeit als Abteilungsleiter, dann Bereichsleiter und schließlich CIO. Alles prima, konnte man denken. Headhunter ließen nicht lange auf sich warten. Eingeladen wurde er, aber nicht eingestellt. Unter den üblichen drei Kandidaten war er immer an Nummer zwei oder drei, kam also nie zum Zug. Gemeinsam mit Coach Wagner analysierte er die Gründe für sein "Scheitern". In seiner vorletzten Station hatte es Diskussionen um seinen Führungsstil gegeben. Er sah sich als offenen Erklärer, der viel Wert auf die Kommunikation mit Mitarbeitern und Führungskräften legte. Die Headhunter suchten aber einen Sanierer. Eigentlich hätte er dies schon frühzeitig bemerken können, denn zur Unternehmenskultur hatte der Headhunter nicht viel sagen wollen.
Als Lösung empfahl Wagner dem IT-Manager, seine Erwartungen an den neuen Job klar zu äußern und abzulehnen, wenn wichtige Informationen fehlten. Letztlich entschied sich der Kandidat dafür, ins Interims-Management einzusteigen, da hier eher die Aufgabe im Vordergrund stand, die an konkreten Erfolgen messbar war. Karriereberaterin Birgit Zimmer-Wagner, versiert in Fragen der persönlichen PR, riet ihm, sich mehr um sein öffentliches Reputations-Management zu kümmern und seine Kommunikationsstärke positiv zu nutzen. So organisierte sie ihm zum Beispiel Vorträge auf einigen Veranstaltungen.
Fall zwei: Nach der Kündigung
Andreas W. hatte überraschend die Kündigung erhalten, musste aber noch einige Zeit überbrücken, bis das Arbeitsverhältnis beendet war. Lange Kündigungsfristen und die unbedingte Vorgabe seines Arbeitgebers, den Stellenwechsel diskret und geräuschlos zu organisieren - schließlich war er Vorstandsmitglied - lähmten ihn, und er setzte in dieser belastenden Situation auf einen Headhunter nach dem Motto: "Der kümmert sich um mich, ist kostenlos und die Gespräche mit dem neuen Arbeitgeber kann ich auch zu ungewöhnlichen Zeiten führen".
Nicht bedacht hatte er die aufwändige Vorbereitungszeit für die Gespräche und die Recherchearbeit. Schließlich sollte der neue Arbeitgeber nicht den Eindruck haben, dass er jedes Angebot annimmt und sich auf alle angebotenen Konditionen unreflektiert einlässt. Im Coaching wurde er sich über seine Erwartungen an die neue Position im Klaren, wo für ihn Grenzen sind und welche Kompromisse er bereit war einzugehen. Dieses Coaching musste er zwar selbst bezahlen, durch seine Initiative und den Karriereberater als Sparringpartner steuerte er aber den Ablauf seiner Betreuung und musste bei der neuen Position keine großen Kompromisse eingehen, wie Wagner versichert.
Fit für den Headhunter: Unter diesem Motto bietet der Karriereberater Wolfgang Wagner Fach- und Führungskräften ein Kurz-Coaching an. In zwei bis drei Einzelgesprächen wird der Kandidat auf das Gespräch vorbereitet, die Schwerpunkte orientieren sich an seiner Biografie.