Sandisk kennen die meisten Nutzer vermutlich von Speicherkärtchen und USB-Sticks aus dem Elektronikmarkt; das Unternehmen baut aber auch SSDs und mittlerweile sogar All-Flash-Arrays für den Unternehmenseinsatz. Western Digital bietet für Sandisk rund 19 Milliarden Dollar in bar und eigenen Aktien. Der Deal bewertet Sandisk laut "Wall Street Journal" mit 86,50 Dollar pro Aktie, ein Aufgeld von 15 Prozent auf den Schlusskurs von gestern. Vor Öffnung der US-Börsen stiegen Sandisk bereits um knapp fünf Prozent auf 78,62 Dollar je Anteilschein. Früher in diesem Monat notierten die Papiere noch unter 60 Dollar, bevor Verkaufsgerüchte ruchbar geworden waren.
Dass Sandisk einen Käufer sucht, war in den vergangenen Jahren immer wieder mal kolportiert wurden und zuletzt in diesem Monat wieder durch die mediale Gerüchteküche gewabert. Dabei waren sowohl Western Digital als auch der gleichfalls im Memory-Chip-Geschäft aktive Marktbegleiter Micron Technology als mögliche Bieter gehandelt worden. Für WD zeigten sich die Anleger jetzt wenig begeistert - das Papier verlor vorbörslich knapp vier Prozent auf 72 Dollar und hatt ohnehin im Laufe des Jahres bereits rund ein Drittel an Wert verloren.
Das traditionelle Festplatten-Business von Western Digital steht unter wachsendem Druck durch Flash und damit bestückte Solid-State Drives (SSDs). Die Übernahme des Flash-Spezialisten Sandisk könnte mithin neue Wachstumspotenziale erschließen.
Erst vor drei Wochen hatte WD einen 15-prozentigen Anteil an eine Sparte des halbstaatlichen chinesischen Mischkonzerns Tshinghua Unigroup verkauft für 3,78 Milliarden Dollar vermutlich in der Hoffnung, dann bessere Geschäfte in der Volksrepublik machen zu können.
Sandisk hatte zuletzt zwar generell von der enorm gestiegenen Nachfrage nach seinen Flash-Speicherchips in unter anderem Smartphones profitiert, hatte aber mit allerlei Problemen zu kämpfen, unter anderem unerwartet geringer Nachfrage nach seinen Enterprise-Produkten. Dazu kam auch noch, dass Apple seine eigenen Memory-Controller entwickelte und lieber Samsung-Chips einkaufte statt Sandisk-SSDs.
Jedenfalls soll Western-Digital-Chef Steve Milligan CEO der zusammengelegten Firma werden, die auch ihr Hauptquartier am WD-Sitz in Irvine, Kalifornien, haben soll. Nach Abschluss der geplanten Transaktion soll Sandisk-Chef Sanjay Mehrotra in den Verwaltungsrat von Western Digital einziehen. Western Digital geht davon aus, dass die Übernahme innerhalb von zwölf Monaten zum Ergebnis beiträgt und binnen 18 Monaten jährliche Synergien von 500 Millionen Dollar bringt.
Für sein gerade abgeschlossenes Quartal kündigte WD höhere Umsätze an als erwartet. Bis zum Abschluss der Sandisk-Übernahme will das Unternehmen seine Quartalsdividende weiterzahlen, aber sein Aktienrückkaufprogramm aussetzen.
Storage Trends 2015 - Flash im Server vs. Storage-Rack
Dr. Stefan Radtke, CTO Isilon Storage Division, EMC Deutschland
"Gibt es eine isolierte Anwendung, die kein Speicher teilen muss, kann man sicher internen Speicher verwenden. Zu beachten ist jedoch, dass das Management dezentraler Komponenten in der Regel aufwändiger und oft nicht so effizient ist."
Guido Klenner, Business Unit Manager Storage, Hewlett-Packard
"Kunden können nur dann alle Vorteile der Flash-Technologie nutzen, wenn der Flash-Speicher im zentralen Speichersystem zum Einsatz kommt. Der Flash-Speicher kann dann seine Vorzüge komplementär zu den etablierten Redundanztechnologien ausspielen und ist zugleich überall verfügbar, unabhängig von der geografischen Lage."
Dr. Georgios Rimikis, Senior Manager Solutions Strategy, HDS
"Grundsätzlich können beim heutigen Datenwachstum und Bedarf an Performance nicht alle Daten auf den Server wandern. Die meisten schnell benötigten Daten liegen folglich weiterhin außerhalb des Servers auf leistungsfähigen Speichersystemen."
Ralf Colbus, Leading Storage Professional, IBM Deutschland
"Das kann nur eine sinnvolle Analyse der Workloads darstellen – dabei hat IBM sehr viel Erfahrung gesammelt und Tools entwickelt. Der Einsatz von Flashtechnologie im Rechenzentrum ist derzeit noch kein Standard, wird jedoch immer mehr zum Standard werden – inzwischen verbauen wir Flash sogar in Backup-/Restore-Umgebungen."
Vincenzo Matteo, Disk Product Management Director, Oracle
„Wenn man Anwendungen, die auf mehreren Servern laufen beschleunigen will, ist Flash-Speicher im Storage Array die beste Lösung. Nichtsdestotrotz ist das eine hochgradig ineffiziente und teure Lösung, außer man verfügt über ein intelligentes Array, das I/O-Service-Priorisierung beherrscht."
Johannes Wagmüller, Director Systems Engineering, NetApp
"Vorteil der Storage gestützten Cache-Lösungen ist deren universeller Cache-Ansatz für eine Vielzahl von angebundenen Host- und Client-Systemen. Bei höchsten Anforderungen an extrem niedrige Latenz-Zeiten bietet sich der dezidierte Einsatz von Server Cache an. In jedem Fall ist hier jedoch auf eine durchgängige Datenkonsistenz mit dem persistenten Storage Layer - auch im Restore-Fall – zu achten.“
Hans Schramm, Field Product Manager Enterprise, Dell
"Lösungen wie Fluid Cache for SAN erlauben IOPS (Input/Output Operations Per Second) im Millionenbereich. Für Unternehmen, die solche Leistungen permanent benötigen, bieten sie eine elegante Lösung, zumal sie dort dann auch andere Applikationen, die eine solche Leistung nur temporär benötigen, auf- und abschalten können."
Stefan Roth, Manager Sales Competence Center, Fujitsu
"Flash als Cashing kann innerhalb der Server interessant sein. Aber für Datenbanken, virtualisierte Umgebungen und Produktionssysteme sind zentrale Flash-Speicher und noch besser Hybrid-Flash-Storage-Systeme die beste Wahl."