Der vom Netzwerk GreenIT-BB, dem Innovationszentrum Energie (IZE) der Technischen Universität Berlin und Partnern initiierte Wettbewerb "GreenIT Best Practice Award 2010" verfolgt das Ziel, Aktivitäten zur Steigerung der Energieeffizienz in der Informationstechnik zu fördern.
Prämiert werden Konzepte, die Best-Practice-Potenzial, also Vorzeigecharakter besitzen. Sie sollen durch ihre Beispielhaftigkeit auch eine möglichst große Breitenwirkung erzielen. Die ausgezeichneten Lösungen sollen zudem bei Herstellern Denkanstöße auslösen. Die Veranstalter des Wettbewerbs hoffen, dass IT-Anbieter Ideen und Ansätze aus dem Wettbewerb über- und in das eigene Angebotsportfolio aufnehmen. So würde sich ein Multiplikationseffekt für die gute Sache, eine grüne IT, ergeben.
Drei Wettbewerbskategorien
Bewerber um den GreenIT Best Practice Award 2010 können sich in drei Kategorien bewerben.
Kategorie 1: Energieeffizients
In der ersten geht es um energieeffiziente IT-Systeme. Hier werden Lösungen ausgezeichnet, die durch den Einsatz bekannter oder neuer Technologien beziehungsweise durch innovative Kombinationen die Energieeffizienz von Rechneranlagen optimieren. Das gilt für zentralisierte Systeme (Rechenzentren) ebenso wie für Netzwerke und Endgeräte (Arbeitsplätze, Drucker etc.). Lösungen können exemplarisch auch mit Hilfe heute noch nicht serienmäßig verfügbarer Komponenten aufgezeigt werden.
Kategorie 2: Unternehmen (Enterprise)
In dieser Kategorie werden Lösungen prämiert, die den Einsatz intelligenter IT-Systeme zur Einsparung oder Optimierung von Geschäftsprozessen bezwecken. Dabei wird das Ziel verfolgt, einen Beitrag zur Reduktion des Gesamtenergieverbrauchs in gegenwärtigen Geschäftsabläufen zu leisten (Stichwort: "Green durch IT").
Kategorie 3: Vision
In der dritten Kategorie werden innovative und zukunftsorientierte Konzepte zur Reorganisation von Geschäftsprozessen gewürdigt. Besonders kommt es dabei auf nachhaltigen Ressourceneinsatz an.
Die Preise werden im Rahmen einer großen Veranstaltung mit Workshops und Vorträgen rund um das Thema Green IT am 3. November 2010 in Berlin verliehen. Die jeweils besten Konzepte der drei genannten Kategorien werden mit dem GreenIT Best Practice Award 2010 ausgezeichnet.
Die Jury
Die Bewertung der Beiträge und die Ernennung der Preisträger erfolgt durch eine fünfköpfige Experten-Jury. Die Juroren stammen aus Anwenderunternehmen, von Herstellern sowie aus Wissenschaft und Wirtschaft. Als Jurypräsident fungiert Hans-Joachim Popp, hauptamtlich CIO beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Weitere Preisrichter sind Rudolf Herlitze (CIO Bundesumweltministerium), Thomas Schott (CIO Rehau AG), Jürgen Sturm (CIO BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH) und Heinrich Vaske (Chefredakteur CW). Die CW unterstützt den Wettbewerb zudem als Medienpartner.
Ein Fokus des Wettbewerbs liegt auf dem ressourcen- und energieeffizienten Betrieb von Rechenzentren. Denn hier, ließen sich schon CO2- und Kosten kräftig reduzieren.
Der Green-IT-RZ-Benchmark
Studien zufolge wächst die Leistung von Rechenzentren jährlich, der Energieverbrauch steigt analog jedes Jahr durchschnittlich um rund 17 Prozent an. Für Anwender birgt dies ein Problem: Sie wollen und müssen Energieeffizienz-Projekte angehen, können aber oft deren Nutzen und Wirksamkeit nicht angemessen darstellen. Um diesem misslichen Umstand abzuhelfen, hat das Netzwerk GreenIT-BB ein Leuchtturmprojekt ins Leben gerufen, das für alle Data Center egal welcher Couleur und Größe interessant ist: den Green-IT-RZ-Benchmark.
Das Innovationszentrum Energie (IZE) der TU Berlin hatte hierzu zunächst eine Konzeptstudie zur Energie- und Ressourceneffizienz erarbeitet. Dabei wurden 31 Rechenzentren mit über 40.000 Servern auf einer gesamten IT-Fläche von mehr als 30.000 Quadratmetern einer detaillierten (energie-)technischen Analyse unterzogen. Eines der Resultate: Die gemittelte Power Usage Effectiveness (PUE) liegt mit 1,7 deutlich unter der PUE 2,die häufig als industrieweiter Mittelwert ausgewiesen wird.
Überblick über Einsparpotenziale
Aus dem in dieser Konzeptstudie ermittelten Datenpool entwickelte das Netzwerk GreenIT-BB in Zusammenarbeit mit der TU Berlin/IZE dann den Green-IT-RZ-Benchmark. Im März 2010, also kurz nach Veröffentlichung des Benchmarks, waren dort bereits Daten von 46 Rechenzentren eingeflossen.
Die Experten des Netzwerks Green-IT-BB sagen, dass ihr RZ-Benchmarking das weltweit erste Benchmarking für die Energie- und Ressourceneffizienz von Rechenzentren sei. Es gewährt RZ-Entscheidungsträgern einen schnellen und sicheren Überblick über Einspar- und Optimierungspotenziale.
Grün ist sexy - aber wie wird man sexy?
Energie-Benchmarks für RZs sind dabei von großer Bedeutung. Die Quantifizierung des Energiebedarfs in Rechenzentren stellt die Betreiber nämlich vor erhebliche Herausforderungen. Die würden den Energieverbrauch ihrer Rechenzentren gerne senken, kennen aber wegen administrativer Probleme (etwa wegen Zuständigkeits- und Verantwortungsfragen) oft den Energieverbrauch überhaupt nicht. Zudem wird es für viele Unternehmen immer schwieriger, die Wirksamkeit von Green-IT-Maßnahmen zu bewerten.
Entscheider befinden sich zunehmend in einem Zwiespalt: Einerseits fordern komplexe unternehmerische Prozesse zunehmende IT-Unterstützung, und das bei steigenden Energiekosten. Andererseits sind die Verantwortlichen mit der öffentlichen Forderung konfrontiert, den CO2-Ausstoß zu reduzieren.
Netzwerk Green-IT-BB
Das Netzwerk GreenIT-BB (www.greenit-bb.de) wurde im April 2009 als Public Private Partnership (PPP) gegründet und führt Entscheider zum Thema Green IT aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung zusammen. Ziel ist die rasche und weite Verbreitung von energiesparender Informations- und Telekommunikationstechnik. Als Kompetenzzentrum für Green IT bündelt das Netzwerk Fach- und Marktkompetenzen. Zudem versteht es sich als Partner, der alle beteiligten Unternehmen in dem Vorhaben unterstützt, den Ausbau grüner IT voranzutreiben.
Thomas Leitert, Vorstand/CEO der TimeKontor AG, sagt, das Green-IT-RZ-Benchmarking laufe "hervorragend - wir haben ziemlich viele RZs, die sich bereits für das Benchmarking angemeldet haben." Allein an einem Tag hätten sich acht Rechenzentren aus Österreich registriert, "obwohl wir da bisher überhaupt nicht präsent waren".
Weitere Infos unter:
- Benchmark.
Hier können sich Interessierte auch direkt registrieren lassen.
Für telefonische Auskünfte: Ute Gaab unter:
049-(0)30-390087-42.
Rechenzentren sind zudem in Art und Größe sehr heterogen, Vergleichszahlen liegen im Allgemeinen nicht vor. Schließlich fehlte es bisher auch an zuverlässigen Modellen zur Betrachtung der Gesamteffizienz von Rechenzentren und IT.
Fakten stehen im Vordergrund
Aufbauend auf den Daten der Studie des IZE wurde nun ein technisches Benchmarking für Rechenzentren entwickelt. Im Unterschied zu Business-orientierten Leistungsvergleichen analysiert das technische Benchmarking die Struktur- und Prozessparameter von Rechenzentren. Anstelle allgemeiner Tendenzaussagen zur Kostenreduktion stehen hier faktische Informationen im Fokus: Positionierung von Einzelwerten, Best Practices und die Potenzialeinschätzung der Kostenoptimierungsansätze.
Der Green-IT-RZ-Benchmarking macht Rechenzentren vergleichbar. Hierzu wurde eigens ein Kategorisierungssystem entwickelt. Nach Anzahl der vorhandenen Server oder CPUs sowie der Nutzfläche, dem Betriebszweck beziehungsweise der Branche werden die Rechenzentren "Peer-Groups" zugeordnet, um eine "Vergleichbarkeit unter Gleichen" zu ermöglichen.
Für die Identifizierung von Leistungsmerkmalen wendet der RZ-Benchmark einen speziell entwickelten Parametersatz an. In 30 definierten Einzelwerten werden "Stellschrauben" und "Schalthebel" zur Verbesserung der Ressourcen- und Energieeffizienz in Rechenzentren ermittelt. Die Untersuchung bezieht etwa die Anzahl virtueller und physischer Server, Speicher- und Netzkomponenten, die Menge verwendeter CPUs und Thin Clients ein. Zudem werden Aspekte wie Klimatechnik und Energieversorgung berücksichtigt.
Für alle RZ-Typen geeignet
Der Green-IT-RZ-Benchmark kann auf alle Rechenzentrums-Größen und -Arten angewendet werden - angefangen beim einzelnen, lokal genutzten Server-Schrank bis hin zu global verteilten Rechenzentren. Controlling- und Kostenverantwortliche aus IT, Geschäftsleitung und Facility-Management erkennen auf einen Blick, wie ihre sehr individuell operierenden Rechenzentren im Marktvergleich aufgestellt sind - und wo sie ihre Energieeffizienz steigern können.
Konstante Bestleistung als Ziel
Neben dem Vergleich mit anderen können Anwender aber auch das eigene Rechenzentrum einem Benchmarking unterziehen. Die Performance des RZ ist so jederzeit messbar, da alle Resultate für "Vorher/Nachher-Vergleiche" archiviert werden. So lassen sich mit dem Benchmarking-Tool potenzielle Veränderungen (z.B. Neuinvestitionen oder Umbauten) und die Wirkung von Neuanschaffungen einfach und plausibel darstellen.
Miteinander statt Gegeneinander
Darüber hinaus bietet das Green-IT RZ-Benchmarking die Möglichkeit zum Wissenstransfer. Beispielsweise fließen in die Best Practice-Empfehlungen Tipps von Unternehmen aus der eigenen Peer-Group ein, die spezielle Probleme mit einer erfolgreichen Methode gelöst haben.
Die Erfahrungen des RZ-Benchmarking-Teams aus den bisherigen Untersuchungen haben gezeigt: Die größten Möglichkeiten für eine grünere IT liegen beim Strom- und Kühlungsbedarf für Server, in der Virtualisierung und Konsolidierung sowie in beserer freier Kühlung. Identifizierte Best Practices zeigen den Teilnehmern auf, wie RZ-Betreiber erheblich Energie, Kosten und CO2 einsparen können.
Anonymität für Benchmarkt-Teilnehmer
Die Benchmark-Entwickler weisen darauf hin, dass den Teilnehmern bei allen Prozessen Anonymität, Neutralität und Datensicherheit zugesichert wird. Sämtliche Daten aus den Rechenzentren werden anonymisiert verarbeitet. Eigene Zahlen und Werte finden Anwender lediglich in dem individuellen Basisbericht wieder. Zudem werden die Daten der RZ-Betreiber gesichert über eine SSL-Verbindung (Secure Sockets Layer) in das Online-Tool eingegeben.
In einem "Memorandum of Understanding" (MoU) verpflichtet sich das Netzwerk GreenIT-BB, die erhobenen Daten absolut vertraulich zu behandeln. Die RZ-Verantwortlichen versichern ihrerseits, den Benchmarking-Bericht zu internen Zwecken zu nutzen und nicht extern zu veröffentlichen.
Ampelfarben zeigen den RZ-Status an
Beteiligte Rechenzentren erhalten jeweils einen Basisbericht, der detailliert und in übersichtlicher Form Informationen zu den einzelnen Benchmarks liefert (beispielsweise EUE-Wert, Leistungsdichte, Energiedichte, Raumtemperatur, Kühlungstechnik). Diese Benchmarks gliedern sich zur Zeit in 30 Einzelwerte. Die jeweiligen Werte werden im Vergleich zu den Rechenzentren der zugehörigen Peer-Group auf einer Skala zwischen Min (schlechtester Wert) und Max (bester Wert der Peer-Group) abgebildet. Alle ausgegebenen Werte werden einzeln erklärt und im konkreten Fall interpretiert, dazu wird eine Empfehlung abgegeben.
Grafiken mit Ampelfarben zeigen den Stand des eigenen RZ pro Bereich an. Ist die Leistung ähnlich die der Rechenzentren in der eigenen Peer-Group beziehungsweise besser, besteht gegebenenfalls wenig Handlungsbedarf.
Weist ein Rechenzentrum in einem oder mehreren Benchmark-Bereichen eine auffällig bessere Performance auf als andere RZ der eigenen Peer-Group, fließen diese vorbildlichen Werte als Best-Practice-Empfehlung in die Berichte anderer RZ-Benchmarkings ein. Experten des Netzwerks GreenIT-BB erarbeiten und analysieren den Green-IT-RZ-Benchmark in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der TU-Berlin/IZE. (jm)