Es ist Mittsommernacht in Olso, als am 23. Juni 2010 der Polarforscher Borge Ousland und sein Kapitän Thorleif Thorleifsson auf einem Trimaran zu einer Expedition in den Nordatlantik aufbrechen. Ziel der beiden Abenteurer ist, als erste Mannschaft überhaupt in nur einem einzigen Sommer vollständig die Arktis zu umsegeln. Ihre Mission: Die Welt mit ins Boot holen und daran teilhaben lassen, was im ewigen Eis passiert. Was noch vor wenigen Jahren als unmöglich galt, ist jetzt machbar. Die globale Klimaerwärmung lässt die Eisberge am Nordpol schmelzen und gibt den Weg frei, um sowohl die Nordostpassage, als auch die Nordwestpassage und den nördlichen Nordatlantik in nur einer einzigen Expedition zu durchschiffen.
Die Welt in einem kleinen Boot
Mit dabei an Bord des schmalen Bootes, das Borge und seine Crew durch das ewige Eis der Nordpolarmeere schifft, sind mehrere Film- und Fotokameras, ein Laptop, ein Inmarsat-Satellitengerät sowie ein Iridium Satellitentelefon. Das technische Equipment soll die Abenteurer mit Naturschützern und -liebhabern sowie Neugierigen auf der ganzen Welt verbinden. Für die benötigte Energie sorgt ein kleines Windrad. "Wir wollten die Menschen daran teilhaben lassen, was wir tun", beschreibt Borge Ousland das Vorhaben. Wissenschaftliche Studien, Fakten, Karten oder Zahlen hätten niemals die Kraft von Menschen, die vor Ort sind und unmittelbar berichten, täglich Lebenszeichen schicken und die Eisschmelze in Bildern dokumentieren.
"Google Apps war unsere Schaltzentrale"
Eine solche Expedition will sorgfältig geplant und vorbereitet sein. Hinter den Kulissen zieht Len Dickter von der Traffic Konzept + Film GmbH aus Berlin die Fäden der multimedialen Inszenierung. Seine Agentur hat sich auf kreative und crossmediale Kommunikation spezialisiert. Es gilt, Sponsoren zu finden, Konzepte und Storyboards zu schreiben, Drehpläne zu erstellen, sowie Projekt- und Zeitpläne vorzubereiten. Im Mittelpunkt der kreativen und organisatorischen Arbeit: Google Apps. "Google Apps war unsere Schaltzentrale, die uns dabei half, die Beteiligten rund um den Globus zusammenzubringen", erzählt Len Dickter. "Für dieses Projekt mussten wir das Team in Oslo mit Mediapartnern und Sponsoren vernetzen, mit Menschen aus Frankfurt und Berlin, aus Barcelona, London und der ganzen Welt", erzählt Len Dickter.
Cloud über der Arktis
Mithilfe von Google Sites entwarf Traffic eine Webseite, auf der sich alle Beteiligten über die Neuigkeiten und den aktuellen Status des Projekts informieren, sowie eigene Beiträge posten konnten. Google Mail stellte das Rückgrat der E-Mail-Kommunikation dar, über Google Chat konnten sich die Partner unmittelbar austauschen. Mit Google Kalender wurden anstehende Termine und aktuelle Projektpläne veröffentlicht und mithilfe von Google Text & Tabellen die Produktion vorbereitet sowie Skripts und Storyboards verfasst. Eine wesentliche Anforderung und großer Vorteil für das internationale Team: Da die Daten in der Google-Cloud abgelegt werden, konnten alle Involvierten die Dokumente jederzeit und von überall aus öffnen, in Echtzeit bearbeiten und mit den anderen Teammitgliedern teilen. Sogar in der Arktis. "Die Arbeit mit Google Apps hat bei den Vorbereitungen unheimlich viel Zeit gespart", erzählt Len begeistert. Und sein Team stets in der Sicherheit gewiegt, dass keine wichtigen Daten verloren gehen können, wenn ein Server abschmiert oder die Festplatte kaputt geht.
Borge bringt seine Botschaft unmittelbar und multimedial unter die Menschen
Fast vier Monate lang kämpften Borge und die Crew auf dem kleinen Trimaran mit frostigen Temperaturen und wütenden Stürmen, navigierten das fragile Boot durch ein Labyrinth aus Eisschollen und Gletschern, begegneten Walen und Eisbären. Ein spezieller Fährtensucher nahm die geographischen Koordinaten des Trimarans auf und gab sie in Echtzeit an Google Maps weiter, so dass die Außenwelt jederzeit verfolgen konnte, wo sich die Segler gerade befanden. Über ein kleines Laptop und eine Satellitenverbindung berichtete Borge fast täglich auf seinem Blog, postete auf Facebook und Twitter, lud Filme auf YouTube hoch und Fotos auf Flickr. Aus dem Filmmaterial entstanden zudem mehrere kleine Videos. Eine 45-minütige Dokumentation für Internet, Fernsehen und Kino ist in Arbeit. So ist es Borge Oulsen gelungen, seine Botschaft von der globalen Erderwärmung und der alarmierenden Eisschmelze an den Polen unter die Menschen zu bringen - bilderstark und unmittelbar.
Und gleichzeitig in der Ferne die Nähe zur ganzen Welt zu spüren: "Wir wuchsen zu einer riesigen Familie zusammen. Weil uns so viele Menschen folgten und an unseren Erlebnissen teilhatten, fühlten wir uns nicht mehr so alleine im ewigen Eis", resümiert der Polarforscher.