In der Presse-Mitteilung kein Wort davon, was die Spatzen von den Dächern pfeifen: Die beiden genossenschaftlichen Banken DZ Bank und WGV Bank bekommen ihre geplante Fusion nicht in den Griff. Nur haben sich die Geldinstitute zumindest in einem Punkt auf eine engere Zusammenarbeit geeinigt: Sie haben künftig einen geteilten IT-Vorstand. Thomas Ullrich soll den Doppel-Job übernehmen.
Der 47-jährige Ullrich sitzt seit 2000 im Vorstand der WGZ Bank. Er verantwortet die Bereiche Organisation, Zahlungsverkehr und Financial Markets Operations, dazu zählt auch die IT. Ab Oktober soll er zusätzlich im Vorstand der DZ Bank die Ressorts Informatik/Organisation und Operations/Services übernehmen. Diese Doppelrolle wird er zumindest bis Ende März 2010 ausfüllen. Bei der DZ-Bank gibt es derzeit keinen IT-Vorstand, nachdem Dietrich Voigtländer voriges Jahr zur WestLB gewechselt war.
Dazu heißt es in einem offiziellen Statement von WGZ-Bank-Vorstandschef Werner Böhnke, dass die Zusammenarbeit der beiden Banken mit Berufung von Ullrich "in wichtigen Feldern vorangetrieben" werden soll. Insbesondere geht es um Kooperationen im Transaction Banking. Die beiden Institute wollen im genossenschaftlichen Finanzverbund Synergien heben.
In der Presse lesen sich die Dinge anders. So schreibt zum Beispiel das Handelsblatt, den beiden genossenschaftlichen Banken "gelingt partout keine Fusion". Ullrich übernehme nun immerhin den Posten, den er nach einem Zusammenschluss sowieso erhalten hätte. Er gilt als vehementer Befürworter einer Fusion.
Wenig Akzeptanz für Outsourcing
Laut Handelsblatt hält der neue Doppel-IT-Chef wenig von Outsourcing. Er kauft auch nicht gern Systeme zu, sondern entwickelt lieber in Abstimmung mit dem eigenen Dienstleister GAD selbst. Eine Haltung, die von beiden Banken geschätzt wird.
Der Zusammenschluss der Banken soll auch Grund für eine weitere Personalie sein: Bereits Ende vorigen Jahres verließ Michael Fraedrich, im Vorstand der WGZ Bank für das Kreditgeschäft zuständig, die Bank. Die Deutsche Presseagentur (DPA) schrieb zu dem Zeitpunkt noch von einer "anstehenden Fusion" und nannte diese als Ursache für die Trennung.