Dass die Hamburger Hafen Logistik AG Handhelds im gesamten Containerumschlagsprozess einsetzt, um ihre Arbeit effizient und sicher zu stützen, ist nur eines von zahlreichen Beispielen, wie mobile Lösungen in den vergangenen Jahren das operative Kerngeschäft erreicht haben. Die T-Systems-Tochter Multimedia Solutions hat nun gemeinsam mit der Universität St. Gallen in einer Studie Managementansätze, Technologien sowie Erfolgsfaktoren mobiler Lösungen untersucht. Für die Studie wurden Verantwortliche aus Großunternehmen aller Branchen und darüber hinaus knapp 300 Mitarbeiter, die mit mobilen Unternehmenslösungen arbeiten, befragt.
Mobile Applikationen werden in den Unternehmen positiv bewertet: 82 Prozent der Befragten sehen in Apps einen effizienzsteigernden Faktor ihres Arbeitsalltags. Dabei profitieren Firmen vom starken Engagement ihrer Mitarbeiter und deren Kenntnissen bei Apps und mobilen Endgeräten. Vorreiter im Bereich mobiler Lösungen sind laut Studie Unternehmen aus der Finanzbranche. So stellen Banken und Versicherungen etwa Beratern zunehmend Tablet-Lösungen zur Seite, um den Beratungsprozess zu unterstützen.
Häufig planen Unternehmen ihre Projekte im Bereich mobiler Lösungen noch nicht strategisch. Die Studie zeigt, dass Mobile-Projekte oft innovationsgetrieben sind und aus Innovationsbudgets heraus finanziert werden. Prototypen entstehen so zwar schnell, doch sie stellen schwer ausbaubare Insellösungen dar. Viele Unternehmen haben die Verantwortlichkeiten für das Thema Mobile noch nicht geregelt. Über 40 Prozent der befragten Mitarbeiter wünschen sich klare Verantwortlichkeiten im Thema Mobile Business.
Mitarbeiter und die IT beteiligen
Die Studie kommt allerdings auch zu dem Ergebnis, dass eine App allein noch kein Erfolgsgarant ist. Die mobile Applikation muss systematisch in die bestehende IT integriert werden, damit die Nutzer sie akzeptieren und sich durch die App die Effizienz verbessert. Geschieht das nicht, wäre eine mobile Lösung von vornherein zum Scheitern verurteilt, so das Fazit der Studienautoren. Ihr Vorschlag: Vor allem die eigenen Mitarbeiter und die Unternehmens-IT können noch systematischer und intensiver in die Entwicklung mobiler Lösungen einbezogen werden. Oft werde der IT nicht zugetraut, entsprechende Lösungen eigenständig zu entwickeln, heißt es in der Studie.
Den Studienautoren gehen die mobilen Unternehmenslösungen zum Teil nicht weit genug beziehungsweise verfolgen sie einen falschen Ansatz. Denn Unternehmen verfolgen, so die Analyse, mit ihren Mobile-Projekten öfter das Ziel der Mitarbeiter- oder Kundenzufriedenheit als das einer Effizienzsteigerung. Hier sehen die Studienautoren noch Potenzial, denn erfolgreiche Projekte würden diese Ziele miteinander kombinieren.
Datenkonsistenz und SSO wichtiger als Spielereien
Auch die für die Studie befragten Anwender zeigen wenig Interesse an mobilen Lösungen aus purer Spielerei. Den Mitarbeitern ist wichtig, dass Daten zwischen all ihren Geräten konsistent und sicher sind und mobile Endgeräte hochwertig und einfach zu bedienen sind. Hierzu zählt zum Beispiel auch, dass man sich nur einmal pro Gerät einloggen muss (Single Sign-On). Insgesamt sind den Umfrageteilnehmern mobile Lösungen für das Selbstmanagement wichtiger als für Kundenprozesse. Nach Meinung der Studienautoren wird es zukünftig darum gehen, die Anforderungen unternehmensspezifisch aufzunehmen, darauf aufbauend mobile Services zu definieren und sie den Mitarbeitern rollenspezifisch über einen unternehmensinternen App-Store anzubieten.
BYOD ist kein Muss
Mitarbeiter möchten jederzeit auf eigene und relevante Unternehmensdaten zugreifen können, die Form der Umsetzung ist ihnen dabei weniger wichtig. Bring your own device-Initiativen sehen Mitarbeiter positiv, aber nicht als ein Muss. Die Umfrage zeigt, dass sie tendenziell sowohl mit ihrem privaten als auch mit einem beruflichen mobilen Endgerät zufrieden sind.
Die T-Systems-Tochter Multimedia Solutions hat gemeinsam mit der Universität St. Gallen in der Studie Mobile Business Solutions Managementansätze, Technologien sowie Erfolgsfaktoren mobiler Lösungen untersucht. Für die Studie wurden 20 Fallstudien erhoben, deren Grundlage Interviews mit Verantwortlichen für entsprechende Projekte in Großunternehmen bilden. Um darüber hinaus die Sicht der Mitarbeiter abzubilden, wurden 287 Anwender zum Thema befragt.