Wie CIO Fröhlich die IT von Green City modernisiert
25.11.2021 von Ingrid Weidner
CIO Angela Fröhlich professionalisierte bei Green City die Steuerung des Erneuerbare-Energien-Projektportfolios mit den dazugehörigen Finanzprozessen.
Ob Streetlive Festival, eine Baumallee auf Zeit oder urbane Gärten – die meisten Münchnerinnen und Münchner kennen den 1990 gegründeten Verein Green City, der die Stadt grüner, umweltbewusster und lebenswerter gestalten möchte. 2005 wurde die Green City AG gegründet, um mit konkreten Projekten die Energie- und Verkehrswende voranzutreiben. Der Verein ist heute noch der Mehrheitsaktionär des Unternehmens. Im Kerngeschäft entwickelt, baut und betreibt die Green City AG Erneuerbare-Energien-Anlagen in Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien und bietet Menschen über nachhaltige Kapitalanlagen die Möglichkeit, sich aktiv an der Transformation unserer Energieerzeugung zu beteiligen.
Komplexe Projekte besser steuern
Wind- und Solarkraftwerke werden das zukünftige Rückgrat der Energieversorgung bilden. Sie erzeugen bereits heute günstiger Strom als konventionelle Kraftwerke, daraus resultieren in einem dynamischen Energiemarkt große Ertragspotenziale in der Stromvermarktung. Darum interessieren sich immer mehr Investoren für Ökostrom-Projekte. Für die Steuerung muss es möglich sein, sich schnell einen umfassenden Überblick über jedes geplante und laufende Projekt zu verschaffen. Standardisierte Prozesse waren notwendig, um die Komplexität im Projektgeschäft mit vielen Gesellschaften reduzieren zu können.
Die wichtigsten CIOs der deutschen Energiebranche
Damian Bunyan Damian Bunyan ist seit Januar 2016 CIO der E.ON-Abspaltung Uniper in Düsseldorf. In dem Unternehmen werden die E.ON-Bereiche konventionelle Stromerzeugung, Energiehandel und Exploration & Produktion gebündelt. Von 2006 bis 2013 war Bunyan Mitglied der Geschäftsführung des E.on Business Services.
Sebastian Weber Seit 1. Juli verantwortet Sebastian Weber als CTO bei Eon den IT-Betrieb. Er soll auch die digitalen Plattformen des Konzerns ausbauen. Zudem hat er gemeinsam mit Christopher d'Arcy in einer Doppelspitze die Geschäftsführung der IT-Tochter Eon Digital Technology GmbH übernommen. Beide berichten direkt an Digitalvorständin Victoria Ossadnik.
Martin Hölz Ab 1. April 2020 wird Martin Hölz CIO der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) mit Sitz in Karlsruhe. Er löst Frank Krickel ab, der seit Juni 2017 die Position des Leiter der Funktionaleinheit Informationstechnologie (C-TI) innehatte und das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlässt.
Philip Lübcke Philip Lübcke ist seit September 2019 Geschäftsbereichsleiter IT der TEAG Thüringer Energie. Er berichtet an den Vorstand Personal und IT Wolfgang Rampf. Zuvor war Lübcke sechseinhalb Jahre lang CIO der Frankfurter Mainova AG. Insgesamt brint er 15 Jahre Erfahrung aus der Energiebranche mit.
Jan-Wilm Buschkamp Jan-Wilm Buschkamp ist seit August 2019 Bereichsleiter IT der Mainova AG. Seitdem hat das Team um den CIO mit „hybrIT2023“ ein IT-Transformationsprogramm erarbeitet, um den Frankfurter Energieversorger zukunftsfähig zu machen. Ziel des Programms ist es unter anderem, mehr Wert zu generieren, das Unternehmen lean und agil aufzustellen sowie Prozesse end-to-end zu gestalten.
Oliver Herzog Zum 1. September 2023 übernimmt Oliver Herzog den CIO-Posten bei der Thüga. Seine Vorgängerin Annette Suckert scheidet altersbedingt aus dem Unternehmen aus.
Thorsten Steiling Thorsten Steiling ist seit Februar 2019 CIO Oerlikon Group & Managing Director Oerlikon IT Solutions AG. Er berichtet an Boris von Bieberstein, Head of Group Business Services. Zuvor war Steiling von September 2017 bis Januar 2019 CIO/Head of Corporate IT beim Automobilzulieferer Veritas AG in Gelnhausen.
Marcus Schaper Marcus Schaper ist CIO bei der neuen RWE-Tochter Innogy. Er kommt von der Mutter RWE. Er war zuvor Head of IT bei der RWE Supply & Trading. Schaper hat an der WWU Münster Wirtschaftsinformatik studiert und war seit dem Jahr 2000 bei McKinsey. Zu RWE kam er im April 2010. Bis zum Börsengang der neuen RWE-Tochter fungierte Schaper als CIO für beide Konzernteile, seitdem ist er CIO der neuen Tochtergesellschaft. Übergreifende IT-Aufgaben in der RWE AG werden derzeit von Winfried Bröring wahrgenommen.
Jan Leitermann Seit Juni 2017 ist Jan Leitermann Group CIO beim österreichischen Öl- und Erdgaskonzern OMV in Wien. Leitermann war zuvor Managing Director und Board Member beim Beratungsunternehmen Accenture AG Schweiz.
Jürgen Skirde Jürgen Skirde ist CIO der RAG. Gleichzeitig hat er die operativ ausgerichtete Funktion des IT-Leiters inne. Im Konzern arbeitet der Diplom-Ingenieur schon seit 1985 - zunächst zehn Jahre auf Bergwerken, seither im IT-Management. Unter anderem leitete er SAP-Einführungsprojekte, von 2004 bis 2011 war er für die Infrastruktur verantwortlich.
Jan-Hendrik Semkat Seit November 2017 ist Jan-Hendrik Semkat neuer Bereichsleiter Innovations- & IT-Management bei Natgas. Der gebürtige Oldenburger war mehrere Jahre in den Bereichen Softwareentwicklung, Projektmanagement und Beratung in der Energiewirtschaft tätig. Zuletzt war er Geschäftsführer der SIV Utility Services.
Jörg Ochs Jörg Ochs (51) hat am 2. September die Leitung der Informationstechnologie der Stadtwerke München (SWM) übernommen. Er berichtet an den technischen Geschäftsführer der SWM Helge-Uve Braun. Ochs ist bereits seit 2017 Geschäftsführer der SWM Infrastruktur GmbH, der SWM Infrastruktur Region GmbH und der RegioNetzMünchen GmbH. Insgesamt ist er bei der SWM seit 2003 beschäftigt, unter anderem als Senior-Manager IT-Security, Leiter IT-Security und Datacenter/Infrastruktur und als Leiter Telekommunikation bei der SWM Services GmbH.
Michael Seiferth Im Oktober 2021 hat Michael Seiferth die Geschäftsführung der N-Ergie IT übernommen. Vorgänger Klaus Vogl hat das Unternehmen verlassen.
Sebastian Träger Seit April 2024 leitet Sebastian Träger die IT des Energieversorgers Enercity. Er soll unter anderem das ERP-System modernisieren.
Nun kommt Angela Fröhlich ins Spiel. Die promovierte Chemikerin wechselte im Juli 2018 von den Münchner Stadtwerken zur Green City AG. Ihre Aufgabe als Leiterin IT und Digitalisierung ist es, mit einer sicheren IT-Infrastruktur, geeigneten Datenstrukturen und Applikationen die Anwender optimal zu unterstützen. Zentral sollten alle wichtigen Daten und Dokumente der Ökostrom-Projekte zusammengefasst werden. Dazu gehören Finanzen, Pläne, Verträge, Dokumente und Energiedaten.
Ein erster Versuch schlug fehl, doch die daraus gezogenen Schlüsse halfen dem Projektteam, im zweiten Anlauf das Projekt ins Ziel zu bringen. Besonders wichtig für den Erfolg war es, einen Partner zu finden, der Expertise in der Finanzbuchhaltung (FIBU) sowie mit internationalen Projekten mitbrachte. Die CIO entschied sich für Prodware mit seinem Partner DM Dokumenten Management GmbH als Anbieter der neuen Generation Microsoft Dynamics Business Central.
Lessons Learned
Eine modulare Konzeption, Implementierung, Test und Integration reduzieren die Komplexität.
Das Management braucht die richtige Balance zwischen Fördern und Fordern, um Mitarbeitern und Projektbudget gerecht zu werden.
Ein Dankeschön ist die beste Motivation und kann nicht oft genug gesagt werden.
Auch mit kompetenten Partnern warteten noch einige Herausforderungen auf Fröhlich und ihr Projektteam. Da Wind- und Solarparks in eigenen Projektgesellschaften entwickelt werden, entstanden über die Jahre eine Vielzahl von Gesellschaften unter dem Dach der Green City-Gruppe. Alle Daten mussten standardisiert, vereinfacht und synchronisiert werden.
Trotz Pandemie gelang es, Zeitplan und Budget einzuhalten. Die Managerin verrät das Geheimnis des Erfolgs: "Es gehört Mut, Toleranz, Humor sowie die richtige Balance zwischen Loslassen und Disziplin in einem eng abgestimmten Team dazu, solch ein Projekt neben dem operativen Geschäft erfolgreich abzuschließen." (kf/rs)
Das sagt die Jury:
"Ein wichtiger Beitrag zur Professionalisierung des Erneuerbare-Energien-Geschäftes."