Technologie und Organisation

Wie CIOs 2020 arbeiten

04.06.2012 von Andrea König
IT-Verantwortliche könnten die wichtigsten Visionäre im Unternehmen sein. Sie sorgen auch dafür, dass die IT trotz Cloud, BYOD und Cyberangriffen sicher bleibt.

Wie werden CIOs im Jahr 2020 arbeiten? In einer Sache ist sich John Brandon von unserer amerikanischen Schwesterpublikation CIO.com sicher: IT-Verantwortliche werden dann enger mit der Geschäftsführung zusammenarbeiten und gemeinsam mit ihr an technischen Zukunftsentscheidungen feilen. Doch Technologien entwickeln sich so rasant, dass Brandon nur mutmaßen kann, was in acht Jahren auf der CIO-Agenda steht.

Künstliche Intelligenz und Analytik werden in den kommenden Jahren für CIOs immer wichtiger.
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1. Die Vorherrschaft von Microsoft könnte enden:Eine der größten Veränderungen im Jahr 2020 könnte sein, dass Microsoft dann eine kleinere Rolle spielen wird als heute. Die Marktanteile der Betriebssysteme iOS undAndroid wachsen schon jetzt, viele Unternehmen haben aber weiter auf ihren Windows-Systemen beharrt. Gerade die Entwicklungen im Mobile-Bereich und rund um Apps könnten der Dominanz von Microsoft ein Ende bereiten, mutmaßt Brandon.

2. Die IT-Abteilung wird weniger greifbar: Brandon glaubt, dass der Wechsel zur Cloud sich noch weiter verstärken wird. In acht Jahren sind seiner Meinung nach IT-Abteilungen viel weniger greifbar als heute. Er glaubt, dass die Abteilung selbst dann wie eine Cloud organisiert sein wird.

3. Zusammenarbeit verlagert sich in die Cloud: Bereits jetzt setzen viele Firmen für Meetings auf Videokonferenzen. Im Jahr 2020 rechnen Experten mit einer Zusammenarbeit in der Cloud, zum Beispiel bei der Arbeit mehrerer Personen an einem Dokument. Was heute in der Regel innerhalb der Firewall eines Unternehmens passiert, verlagert sich dann in die Cloud. Es liegt an den CIOs, diese Entwicklung zu unterstützen und auch für die Sicherheitsvorkehrungen zu sorgen.

4. Mitarbeiterführung nimmt weniger Raum ein: John Brandon von unserer amerikanischen Schwesterpublikation CIO.com ist davon überzeugt, dass das Führen von Mitarbeitern beim CIO-Job im Jahr 2020 weniger bedeutsam sein wird. Er begründet das unter anderem damit, dass IT-Systeme immer autonomer werden, vor allem im Sicherheitsbereich. Künstliche Intelligenz wird nach Brandons Meinung im Sicherheitsbereich dann eine größere Rolle spielen als heute, etwa Roboter und Dronen mit Audio- und Videofunktionen.

Der CIO als Cyberpolizist

5. IT wird Service-Anbieter für Individuen: Der CIO von morgen muss den Angestellten etwas bieten, das mit dem Facebook von morgen mithalten kann. So kann er einen effektiven Weg einschlagen, Mitarbeiter zur Zusammenarbeit zu bewegen. Denn die klassischen Teams, wie wir sie heute kennen, wird es in acht Jahren so nicht mehr geben, so Brandon. CIOs und ihre IT-Mitarbeiter werden dann nicht mehr Strategien für gesamte Teams entwerfen, sondern als Service-Anbieter dafür sorgen, dass die IT-Systeme, Software und Gadgets der einzelnen Mitarbeiter eines Unternehmens funktionieren.

6. CIOs werden Cyberpolizisten: Es ist kein Geheimnis, dass Cyberangriffe für den CIO der Zukunft zur Routine werden. Experten erwarten, dass nationale Firewalls zum Schutz errichtet werden. Eine solche Entwicklung würde das Management globaler IT-Systeme internationaler Unternehmen zur Herausforderung machen.

7. BYOD wird zum Standard: Im Unternehmen der Zukunft bringen Angestellte ihre eigenen technischen Geräte mit an den Arbeitsplatz und die IT hilft ihnen dabei, diese Geräte mit der nötigen Sicherheit auszustatten, glaubt Brandon. Heute ist das noch ganz anders: Bislang stellt die IT in den meisten Fällen die Hardware zur Verfügung und managt die IT-Infrastruktur.

8. Outsourcing mit künstlicher Intelligenz: Das Management von Outsourcing wird sich in den kommenden acht Jahren stark verändern, schreibt Brandon. Dann geht es nicht mehr um das Koordinieren eines Teams, das Service-Leistungen wie technischen Support anbietet sondern vielmehr um den komplexen Umgang mit künstlicher Intelligenz. Ein Experte geht in seiner Zukunftsvision im Gespräch mit Brandon weit: Spracherkennungssysteme könnten im Jahr 2020 seiner Meinung nach so weit fortgeschritten sein, dass Roboter Anfragen bearbeiten. Die Arbeit des CIOs verlagert sich von den Menschen auf das Management der Roboter und das Entwickeln von Antwortstrukturen.

9. CIOs beeinflussen Unternehmen stärker: Im Jahr 2020 wird der CIO nach Meinung von Brandon mehr sein als nur ein geschätzter Berater. Er könnte der wichtigste Visionär im Unternehmen sein und bei Entscheidungen eine viel bedeutendere Rolle spielen als heute, etwa in den Bereich Marketing, Produktdesign und Logistik.

CIOs als Visionäre

10. Analytik wird immer wichtiger: Wer Entscheidungen trifft, benötigt dafür eine gute Datenbasis. Diese Lektion haben die meisten CIOs bereits gelernt. Brandon bezieht sich auf SAP-CIO Oliver Bussmann, nach dessen Überzeugung der CIO der Zukunft sich noch intensiver mit Analytik beschäftigen wird, um zukünftige Technologie-Trends vorhersagen zu können.