Sommerzeit, Urlaubszeit. Mindestens drei Wochen am Stück sollte sich jeder einmal im Jahr eine berufliche Auszeit gönnen, raten Psychologen. Denn nur dann gelinge es, einmal richtig abzuschalten und sich zu erholen. Wer nur Kurzurlaube nimmt, bringt die Work-Life-Balance in Gefahr und leiste Burnout-Syndromen Vorschub.
Doch wie erholen sich Manager? Können Sie wirklich komplett abschalten? Oder klappen doch nur Kurzurlaube - den Blackberry immer griffbereit, versteht sich? Vier CIOs haben uns verraten, wie sie ausspannen und wie der perfekte Urlaub für sie aussieht:
Dirk Ostermann: Stille, Wind, Weite
Dirk Ostermann, Zentralbereichsleiter IT-Strategie bei der RAG, schrieb uns, wie sein perfekter Urlaub aussieht: "Auch wenn wir durchaus andere Urlaube machen, meine Frau und ich erleben den perfekten Urlaub auf der Nordseeinsel Spiekeroog. Die Fahrt vom Ruhrgebiet bis zum Fähranleger in Neuharlingersiel dauert rund drei Stunden und mit dem Abstellen des Wagens in der 'Garage' beginnt der Urlaub bereits auf dem Festland. Spiekeroog ist autofrei und lässt sich bequem zu Fuß erschließen. Völlig ohne Freizeitstress lesen wir viel, und der Strand lockt bei jedem Wetter zu einem Spaziergang. Oft besuchen wir die Insel im Herbst. Da der Wind Regenwolken zügig über die Insel hinwegfegt, gibt es in dem Sinne für uns auch kein schlechtes Wetter. Die Stille, der Wind und die Weite des Blickes führen bereits nach kurzer Zeit zur absoluten Entspannung."
Dieter Geile: Wandern, Walking, Mountainbike
Dieter Geile, Leiter Informationstechnologie bei der Refratechnik Cement GmbH, sagt: "Als Grundvoraussetzung gilt, dass mir von meinem guten Team der Rücken freigehalten wird, und unnötige Störungen abgeblockt und gefiltert werden." Daneben sei es jedoch auch wichtig, dass man sich bewusst heraushalte aus dem Business: "Ich bin dann sehr konsequent und schalte mich komplett aus dem Mail-Verkehr heraus."
Der vielbeschäftigte IT-Lenker entspannt am liebsten in einer Region mit angenehmen Klima ohne extremeTemperaturen. "Die Spannbreite reicht dann von Seele und Beine baumeln lassen bis zur sportlichen Betätigung sowie - wenn möglich - mit kulturellem Einfluss", führt Geile aus.
In diesem Jahr ist er beispielsweise über Meersburg am Bodensee zum Comer See gereist. In der schönen mediterranen Umgebung und Besuchen in Como und Mailand ist es ihm gelungen, die berufliche Anspannung abzuschütteln. "Anschließend ging es in das schöne Grindelwald im Berner Oberland, wo in einem Sporthotel der Körper einmal wieder spüren darf, dass er nicht nur zum Sitzen benötigt wird. Die sportliche Betätigung bei Wandern, Walking und Montainbike wird abgerundet durch eine entsprechende Schweizer Verpflegung," so Geile weiter. Mit dabei im Gepäck waren Bücher über Helmut Schmidt, Goethe und Schiller.
Angela Weißenberger: Wellness, Sport, Kurztripps
Eine Mischung aus Ausspannen, Sport und Unternehmungen bevorzugt Angela Weißenberger, Chief Information Officer Group bei Lorenz Bahlsen Snack-World aus Neu-Isenburg. Sie meint: "Mein perfekter Urlaub ist ein Gemisch aus Relaxen und Aktivität. Im Sommer packe ich gern die Badesachen ein, dazu ein gutes Buch und bequeme Schuhe für Unternehmungen. Ich ziehe das Reisen dem Urlaub auf Balkonien vor. So war ich in diesem Jahr vor einigen Wochen für einen Kurztripp in Venedig, aber auch bereits im Frühjahr für zehn Tage in Südafrika und gerade jetzt noch ein paar Tage im Wellness- und Sporturlaub im Allgäu. Bei letzterem hatte ich natürlich das Sportzeug im Gepäck. Das Sportzeug habe ich ansonsten ehrlich gesagt nicht jedes Mal dabei - aber immer ein gutes Buch. Im Urlaub habe ich unter anderem mal wieder die Kurzgeschichten aus 'Die blaurote Luftmatratze' gelesen - schön zum Treibenlassen ...".
Achim Grögeder: Der Blackberry bleibt aus
Achim Grögeder, der IT-Chef von Fortis, sagt zum Thema perfekter Urlaub: "Den perfekten Urlaub kann es überall geben. Voraussetzung ist allerdings der vollständige Verzicht auf Blackberry & Co. Ich erhole mich am besten im Kreise meiner Familie. Dabei gibt es eine strikte Vereinbarung: Die Arbeit bleibt außen vor!" Auch Grögeder weiß, dass das jedoch nur geht, wenn man vorher seine Hausaufgaben gemacht hat: "Sprich, man muss sich auf seine Vertretung verlassen können."
Der IT-Lenker genießt seine freie Zeit am liebsten mit "aktivem Nichtstun an der Ostsee" und freut sich sehr, mit seinen Kindern "hauptsächlich unproduktiven Quatsch" zu machen. "Eine bessere Methode, um meinen Tank wieder aufzufüllen, habe ich noch nicht gefunden", so Grögeder weiter. Und auch bei ihm darf das ein oder andere Buch im Gepäck nicht fehlen.