IT-Plattformen, über die Krankenhäuser und Ärzte zusammenarbeiten, weisen ein Einsparpotenzial von rund 400 Millionen Euro pro Jahr auf. Außerdem rechnet sich die Einführung solcher Plattformen bereits für einzelne Krankenhäuser. Das ist das Ergebnis einer Studie von SAP und dem Beratungsunternehmen Accenture.
"80 bis 90 Prozent aller stationär behandelten Patienten werden im Zusammenhang mit einem Klinikaufenthalt vorher oder nachher ambulant behandelt", berichtet Lutz Fritsche, Stellvertretender Ärztlicher Direktor der Berliner Charité und Teilnehmer der Studie. "Beim Informationsaustausch zum Beispiel mit den einweisenden Ärzten besteht heute noch erhebliches Optimierungspotenzial." Meist werden Informationen per Brief oder Telefon ausgetauscht, nicht selten wird der Patient selbst als Briefträger eingesetzt.
Hier setzen moderne E-Health-Lösungen an: Über eine IT-Plattformen können beispielsweise einweisende Ärzte Termine in der Klinik buchen, Patientenunterlagen digital weiterreichen sowie Patientenakten für die Weiterbehandlung in beiden Richtungen austauschen. Durch die Nutzung solcher Plattformen ergibt sich nach Einschätzung der befragten Krankenhausmanager für das einzelne Krankenhaus pro Patient ein Nutzen von rund 100 Euro.
Dieser Nutzen lässt sich weiter aufgliedern in einen klinischen und einen betriebswirtschaftlichen Nutzen: Zu den relevanten Einflussfaktoren gehören unter anderem die Vermeidung von Mehrfachuntersuchungen durch den verbesserten Austausch von existierenden Untersuchungsergebnissen zwischen Fachärzten und Krankenhäusern. Außerdem wird die Verweildauer durch den Wegfall von Eingangsuntersuchungen verkürzt und Komplikationen durch erhöhte Informationstransparenz werden vermieden. Nützlich ist zudem die Reduktion administrativer Kosten durch verringerte papier-basierende Kommunikation.